“Schwarzbuch Waldorf“: Pleiten, Plagiate Pech und Pannen

22. Oktober 2008 at 2:12 am 2 Kommentare

MICHAEL GRANDT SCHLINGERT DURCH SUMPFIGE UNTIEFEN ZWISCHEN „MYTHOS UND WIRKLICHKEIT“ EINES VERMEINTLICH „VERMEINTLICHEN“ ERFOLGSMODELLS

„Die Wahrheit gibt es, nur die Unwahrheit muss erfunden werden“

Georges Braque

Glücklich und zufrieden habe ich mein ganz persönliches Exemplar des „Schwarzbuch Waldorf“ doch noch erhalten. Wie schon vorausgeahnt kann ich mir eine Rezension nicht verkneifen.

Laut Klappentext bringt Michael Grandt „die Thematik und die öffentliche Diskussion auf den Punkt“. Das ist wahrscheinlich weniger inhaltlich denn schon rein sprachlich zu verstehen – manche von Grandts Ausführungen sind nämlich in dieser ( – und leider ausschließlich dieser – ) Form unbestreitbar vorher nie dagewesen und wortwörtlichst „auf den Punkt gebracht“ kurz…. Dazu zitiere ich das gesamte Kapitel namens „Pädagogische Forschungsstelle/Waldorfpädagogik“. In dem es um die Stellungnahme der „Pädagogischen Forschungsstelle“ des BdFW gegenüber Grandts Theoremen und Forderungen geht. Es lautet:

keine Reaktion“.

( S. 200 ) – auf den Punkt gebracht!

Oder Grandts wirklich bemerkenswerte Analyse der anthroposophischen Kosmologie im Kapitel 1.a) namens „Die Sicht auf die Welt, auf die Schöpfung“, das genau zehn Wörter enthält:

Die Welt und alles in ihr enthaltene ist ‚geistigen Ursprungs“

Revolutionäre Erkenntnisse!

Aber neben solch brisanten und originellen Forschungsergebnissen stellt Grandt uns auch noch die entgültige Rettung in Aussicht: „Ich werde die Öffentlichkeit auch in Zukunft darüber informieren“.

Gott sei Dank! Aber über was eigentlich?

Das „Schwarz“-Buch behauptet, folgende Fragen zu beantworten:

1.Vertritt Steiner rassistisches Gedankengut?

2.Kann Waldorf heute noch zeitgemäß sein? ( Die Frage stellt Grandt tats�chlich aber gar nicht, die Antwort wäre aber selbstverständlich: nein )

3.Proklamieren Waldorf-Schulen esoterische okulte Weltanschauungen?

4.Darf eine solche Pädagogik staatlich gefördert werden?

Grandts Antworten:

  1. Ja; 2. Natürlich nicht ( impliziert ); 3. Ja; 4. Nein

Der erste Eindruck verpasst zunächst mal einen trüben Dämpfer. Immerhin ist der Klappentext und der Beginn des Vorworts des „Schwarzbuch Waldorf“ fast wörtlich dasselbe wie der Ankündigungstext von Grandts vor zehn Jahren erschienenen Buches „Waldorf Connection„. Aber immerhin haben ja beide Bücher auch fast denselben Inhalt.

Michael Grandt setzt sich also mal wieder mit dem auseinander, was er unter Waldorfpädagogik versteht. Er will mit seinem „Schwarzbuch Waldorf“ „Mythos und Wirklichkeit beleuchten und unangenehme Fragen stellen.“ Es ist sein ehrenwertes „Anliegen (…), die komplexe Thematik zusammenzufassen und für jeden verständlich darzustellen.“ ( S. 9 )

Ein hoher Anspruch. Aber Grandt verweist beruhigend auf seine „journalistische Sorgfaltspflicht“ ( S. 10 ), 10 Jahre will er recherchiert haben. Grandt beginnt mit einer einfühlsamen Kurzbiographie Steiners. Denn ja, Steiner begründete die esoterische „Anthroposophie“, die er als „seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode“ verstand.

Dieser erscheint das menschliche Ich als göttlich-geistiges Wesen, das aus „geistigen“ Welten auf die Erde komme und dabei völlig eigene Fähigkeiten und Begabungen mitbringe. Pädagogik müsse also individuelle Ziele und Fähigkeiten fördern, statt ( nur ) von außen Lehrinhalte einzutrichtern. Emil Molt, Anhänger Steiners und Inhaber der Zigarettenfabrik „Waldorf-Astoria“ wollte 1919 – in der üblen Lage nach dem 1. Weltkrieg“ – den Kindern seiner ArbeiterInnen eine umfassende pädagogische Betreuung gewährleisten. Er bat Steiner um die pädagogische Leitung der Schule. Entsprechend seinem „anthroposophischen“ Menschenbild konzipierte dieser die Grundlage der Pädagogik, die heute als „Waldorf-Schule“ rund um den Globus erfolgreich ist:

Man soll sich nicht sagen: du sollst dies oder jenes in die Kinderseele hineingießen, sondern du sollst Ehrfurcht vor seinem Geiste haben. Diesen Geist kannst du nicht entwickeln, er entwickelt sich selber. Dir obliegt es, ihm die Hindernisse seiner Entwicklung hinwegzuräumen, und das an ihn heranzubringen, das ihn veranlasst, sich zu entwickeln (…) Man muss so erziehen können, dass man (…) dem Zögling eine Umgebung schafft, durch die sein Geist in voller Freiheit in das Leben eintreten kann.“
19.8.1922, GA 305, S. 71-75.

„Erziehung zur Freiheit“ lautet bis heute das Aushängemotto der Waldorfeinrichtungen.

Dass es da unterschiedliche Meinungen gibt, wurde schon mehrfach dargestellt,

u.a. auf diesem Blog – vgl. „Rassistische Religionsschule…„; „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg„.

Deutlich wird bei vielen Gelegenheiten: „Waldorf“ ist beliebt. 212 Schulen gibt es allein in Deutschland ( das heißt: laut Grandts „Schwarzbuch Waldorf“ sind es mal 208 ( S. 49 ), dann wieder 203 ( S. 94 ), beides leider falsch ). Neugründungen sind – als Elterninitiativen – ständig im Gange. Waldorf polarisiert. Manche KritikerInnen werfen den Schulen „Ver-Steiner-ung“ vor, manche BefürworterInnen loben sie als die einzig zukunftstaugliche Pädagogik.

Michael Grandt hat sich für die GegnerInnen entschieden. Sein „Schwarzbuch Waldorf“ soll fundiert u.a. folgende Forderungen belegen:

  • Waldorfschulen müssen sich transparenter geben
  • Waldorfschulen müssen sich endlich als anthroposophische Weltanschauungsschulen bekennen
  • Rudolf-Steiner-Schulen müssen sofort umbenannt werden (!?)
  • Keine staatliche Förderung/Steuergelder mehr für Waldorfschulen

Was ist dran an diesen Forderungen? Wie fundiert sind die Schilderungen, die zu ihnen führen? Ich schreibe deshalb eine vielleicht ungewöhnlich lange Rezension.

Dass Steiners Lehren noch heute an WaldorflehrerInnenseminaren vermittelt werden, ist unumstritten, laut dem Bund der Freien Waldorfschulen“ als persönliche „Forschunganregungen“ für die werdenden LehrerInnen. ( Grandt; S. 61 ). Auf zahlreichen Seiten trägt Grandt „Beweise“ für diese nie und von niemandem geleugnete Tatsache zusammen. Diese stammen größtenteils aus dem Internet und allein das spricht doch dafür, dass die Grundlagen von „Waldorf“ transparent genug sind, um zu Grandts (Vor?)Urteilen zu kommen. Allerdings: Tatsächlich sollte mehr aktive Information und Diskussion der Waldorfschulen diesbezüglich stattfinden.

Grandt konzediert Steiners „Vielseitigkeit“,“sein soziales Engagement“ und „sein Weltbürgertum“, zu kritisieren sei vielmehr, dass er „sich in der Hauptsache mit theosophischen, esoterischen und okkulten Themen befasst“ ( S. 14 ).

1. Exorzismus mit Gassmann – oder: warum Okkultismus „böse“ ist ( und Steiner natürlich auch )

Hier stoßen wir auf den alten Urgroll Grandts gegen Steiner: Ganze Seiten verschwendet das Schwarzbuch damit, mal wieder etwas völlig offensichtliches und auf der Hand liegendes zu „beweisen“ – dass Steiner Okultist war ( was er selbst oft genug sagte – das ist in etwa so als wollte mensch beweisen dass Marx Marxist war oder Joseph Ratzinger Katholik war/ist… )! Ein weiteres Kapitel „beweist“ auf dieselbe Art und Weise, dass die Anthroposophie „okkultistisch“ geprägt ist. Weitere „Enthüllungen“ von ähnlich revolutionärer Brisanz sind, dass Steiner das für ihn in und hinter den Dingen wirkende „Göttliche“ als „Elementarwesen“ bezeichnete.

Grandt setzt voraus: niemand würde sein Kind auf die Waldorfschule schicken, wenn er/sie wüsste, dass deren Begründer Okkultist war!

Die LeserInnen werden sich fragen: Was soll das?

„Okkultismus“ ist die „Lehre vom Verborgenen“, in Steiners Worten: „Geheimwissenschaft“. Weniger aber eine geheim gehaltene „Wissenschaft“ denn eine „Wissenschaft“ vom „Verborgenen“. Steiner hat sich selbst mehrfach als Okultisten bezeichnet, seine zweite Frau Marie von Sivers tat das ebenfalls. Okkultismus ist f�r Steiner gleichbedeutend mit „Geisteswissenschaft“, „Geheimwissenschaft“.

Grandt: „Was in diesem Fall für Steiner spricht ist die Tatsache, dass er nicht auf die Unterwerfung des Schülers unter einen „Guru“ setzt, sondern auf die Eigenständigkeit des ‚Geistschülers‘, der ausschließlich Hinweise zum freien Gebrauch erhält.“ ( S. 20 – in der Praxis gilt Steiner vielen AnthroposophInnen allerdings heute noch als Prophet. S.u. zur sich anschließenden Phantasie Grandts, es gäbe trotzdem einen geheimen „Code“ im Werk Steiners )

Nach Steiner wird also kein Mensch durch „Gott“ erlöst, vielmehr gilt es das „Göttliche“ im „Menschlichen“ zu finden.

Weiterhin: Wo ist das Problem bei der Sache?

Das Schlimme am Okkultismus – frei nach Grandt – ist vielmehr, dass er eben „okkultistisch“ ist. Das beweist er mit dem Theologen Lothar Gassmann, der sagt:

Damit wird das Evangelium, die Frohbotschaft von der Erlösung des Sünders verraten.“ Okkultismus als Verkündigung „geistlicher Wahrheiten die über die Schrift hinausgehen.“ kann natürlich nur übel und sündig sein.

Gassmann kennt sich aus: Mit dem Feuer des Glaubens zieht er in die Schlacht gegen das Böse selbst:

Dieses schleicht sich heimtückisch von Steiner ( bzw. dessen „Okkultismus“ ) in jede einzelne seiner Ideen, beispielswiese die Eurythmie. Logischerweise kann die also „aus christlicher Sicht nur als dämonisch inspirierte und Dämonen herbeirufende (!) Kunst verstanden werden (…) Vor der Eurythmie als einer okkulten Praxis ist somit deutlich zu warnen.“ so Gassmann nach dam „Schwarzbuch“, S. 124.

Gassmann hat noch mehr auf Lager. Wenn das auch nicht mehr Teil von Grandts Argumentation ist, so ist es meiner Meinung nach nicht uninteressant für die Einordnung und Beurteilung seiner ( und Grandts an sein Urteil anschließender ) Argumente und Thesen. Er kennt die biblisch-unumstößliche Wahrheit nicht nur über Eurythmie, sondern auch das EU-Antidiskriminierungsgesetz: „Der betreffende ( nichtchristliche – A.M. ) Religionsanh�nger, Sektierer oder Homosexuelle, den wir vor Gottes Gericht warnen, könnte sich ja diskriminiert fühlen.“ Gut erkannt!

Das verhindere aber wahre, „christliche“ Lebensweise:

„Praktizierte Homosexualität ist Sünde. (…) Den Betroffenen müssen wir sagen, dass diese Lebensform nicht Gottes Wille ist. (…) Somit ist es auch ein Unding, gleichgeschlechtliche Liebe als normal anzusehen und der Liebe von Mann und Frau gleichzustellen, sowie ein Adoptionsrecht von Kindern für homosexuele Paare vorzusehen. (…) Wir wollen Homosexuelle nicht diskriminieren, sondern ihnen seelsorgerisch helfen. (…) Es geht uns Christen ja darum, den Sünder zu retten, und da darf man seine Sünde nicht zudecken.“

„Die EU hat zunächst nur vorgeschrieben, dass Diskriminierung im Hinblick auf Rasse, Geschlecht und ethnische Herkunft ( Volksabstammung ) verboten ist. Nun gab es aber Bestrebungen, den Aspekt der Diskriminierung auf Lebensalter, Behinderung, Religion, Weltanschauung und sexuelle Orientierung auszuweiten. (…) Ist es ( das EU-Gesetz ) in Kraft, könnte es für uns Christen ernste Konsequenzen nach sich ziehen. (…) Musterfälle in Deutschland werden wohl zeigen müssen, ob die Meinungs- und Religionsfreiheit dann noch höher steht als eine solche angebliche Diskriminierung. (…) Diese neue diktatorische Toleranz wird eines Tages auch die Schweiz, wenn nicht die ganze Welt erfassen.“

„Sie alle ( „Vertreter christlicher Konfessionen und heidnischer Religionen wie z.B. dem Dalai Lama, Medizinmännern, Verehrern von Ahnengeistern etc.“ ) kamen nach Assisi, um dort für Frieden zu beten- in Wirklichkeit ein Teufelspakt für einen teuflischen Scheinfrieden ( vgl. 1. Korinther 10,20 )! Wie kann denn bei einer solchen Verbrüderung der christliche Gehorsam gegenüber dem Misionsbefehl überhaupt noch aufrecht erhalten werden.“

( l-gassmann.de )

Gassmanns 2000 Jahre alte Selbsteinschätzung sagt eigentlich alles: „Ich weiß nicht anderes als Jesus Christus, den Gekreuzigten“ ( l-gassmann.de ). Ausgerechnet so jemand ist heutzutage offizieller „Sekten- und Weltanschauungsbeauftragter“ der Evangelischen Kirche!

In einer Danksagung bedankt Grandt sich speziell bei Gassmann für die „nützlichen Hinweise“ zum Thema Anthroposophie und Waldorfpädagogik, das „Schwarzbuch Waldorf“ zitiert ihn unkritisch bei jeder Gelegenheit. Das sollte doch zu denken geben.

Was Gassmann vielleicht schaudernd und betend verschweigt, Grandt wagt es auszusprechen: War Steiner nicht vielleicht absichtlich Satanist und damit noch viel böser als ohnehin schon durch seine dämonenbeschwörenden Ideen? „Man“ werfe Steiner immerhin Kontakte zu einem neosatanischen Orden vor“ ( „Schwarzbuch Waldorf“, S. 14 ). Mehr enthüllt nur die Fußnote 6[66?]: „Man“s Name ist nämlich Michael Grandt, der seine Glaubwürdigkeit durch die wiederholte und undistanzierte Wiedergabe Gassmanns scheinbar noch nicht genug strapaziert hat, um jetzt weitere Abstrusitäten von sich zu geben. Das besagte Buch ist „Waldorf Connection“ ( vgl. „Wo ein Wille ist“ ). Die Behauptungen dieses Buches sind von der akademischen Wissenschaft – namentlich Anthroposophiekritiker Helmut Zander – als „relativ krasser Fall von Unseriosität“ bezeichnet worden. Die Behauptungen von „Waldorf Connection“ über vermeintliche Sexualmagie und Satanismus bei Steiner werden bei Zander durch fundiertes Quellenstudium weggewischt. Im „Schwarzbuch Waldorf“ wird das nicht beachtet. Grandt geht von seinen alten Thesen über Satanismus immernoch aus. Es sollte zumindest erwartet werden dürfen, dass mensch seine Thesen auf dem Stand der Ereignisse hält.

Alldem steht für Grandt nicht entgegen, dass Steiner seine Anthroposophie als „esoterisches Christentum“ bezeichnete. Grandt konstruiert sogar einen „christlichen“ „siebenstufigen Einweihungsweg“ Steiners. Der bezeichnete den Prozess der Erleuchtung in Wahrheit allerdings als dreistufig ( von der „Imagination“ – einer Art exakt nachschaffender bildhafter Phantasie – gehe es zur das „Bild“ erkennend durchdringenden „Inspiration“, der schließlich die „Intuition“ als lebendige Verbindung mit dem Erkannten folge ). Grandt erzählt uns stattdessen über „Die Bereitung des Steins der Weisen“, „Fußwaschung“, „Geißelung“, „Dornenkrönung“, „Kreuzigung“ bis hin zur mystischen „Grablegung“ ( !?!? ) in Steiners „Einweihungsweg“ – allerlei „Okkultes“ also. Darauf kommt er möglicherweise durch nebensächliche und für den „anthroposophischen Erkenntnisweg“ unbedeutende Bemerkungen Steiners, der die Schilderungen/Figuren der Evangelien für Personifikationen seelisch-geistiger Prozesse hielt, allerdings gibt Grandt keine Schrift Steiners an, nur einen Aufsatz über das Rosenkreuzertum von Hannelore Schilling. Diese Quelle ist aber immernoch verhältnismäßig seriös, an anderer Stelle ( S. 121 ) beruft Grandt sich etwa auf Band 642 der Rudolf-Steiner-Gesamtausgabe ( die 360 Bände umfasst ), der „Eurythmie“ heißen soll.

Eine weitere Phantasie Grandts treibt das Ganze auf die Spitze: Steiner habe einen geheimen „Code“ in seinen Schriften, der „nur für ‚Eingeweihte'“ zu entziffern sei. ( S. 22f. ). Das schreit geradezu vor Dummheit. Das schließt er daraus, dass Steiner seinem Schüler Walter Stein schrieb, er solle in philosophischen Darlegungen esoterische Annahmen mit nicht-esoterischen Worten beschrieben, „restlos in Begriffe verwandeln“. Naheliegend, da nicht erwartet werden kann, dass jedeR die esoterischen Begriffe kennt. Entweder, Grandt hat diese Aussage einfach nicht verstanden, oder er deutet sie absichtlich um, um seine irrigen Vorstellungen so gut als möglich zu belegen. Für einen Menschen, der sich auf „journalistische Sorgfaltspflicht“ beruft, sollte das jedenfalls nicht angehen.

Zusammen mit Ernst Bloch bezeichnet Grandt die „Anthroposophie“ abschließend als „atavistisch“, was er ( in einer weiteren Fußnote, falls die LeserInnen sich nicht ganz sicher sein sollten, was er meint ) als „primitiv“ und „überholt“ definiert. Er stellt abschätzig die angebliche Ähnlichkeit von Eurythmie mit „der Macumba“, einem „magischen Tanz der südamerikanischen Eingeborenen“ dar. Selbstredend ist dieser auch wieder dämonisch-teuflischer Spuk ( S. 125 ).

Ich spare mir weitere Details zum Thema.

Wem sich beim Wort „atavistisch“ in diesem Zusammenhang die Haare sträuben, der/die denkt wohl an den Gebrauch, den Steiner von diesem Wort macht. Und damit sind wir bei neuen Tiefpunkten makaberer Theoremen angelangt: Steiners Rassentheorie.

Fazit: Schon was die Schilderung der Anthroposophie angeht, auf deren Gedanken die Waldorfpädagogik aufbaut, liegt Grandt beim besten Willen völlig daneben, auch ohne die Ausführungen Lothar Gassmanns. Diese treiben die Ausführungen jedoch auf die Spitze. Für das weitere Verständnis des „Schwarzbuchs“ ist das „okkult“-satanistisch-dämonische Brimborium, das Grandt für die Anthroposophie ( oder: für das Grandt die Anthroposophie ) hält, aber wichtig. Die Behauptung, Steiner habe einen geheimen „Code“ in seine Schriften eingestreut, klingt nach Verfolgungswahn, aber nicht nach Wissenschaft!

2.Verweilen wir noch kurz bei Steiners Rassismus.

Auch Grandt widmet dem Thema ein ganzes Kapitel. Steiner hätte den „Macumba“-Tanz wohl ebenfalls für primitiv und überholt weil „magisch“-spiritistisch gehalten, da seine theosophische Interpretation der Evolution und Menschheitsgeschichte magisches Natur- und Menschenbewusstsein als durch die abendländische „Verstandesseele“ überholt und daher „dekadent“ ansieht. ( vgl. „Die Philosophie der Un-Freiheit“ )

Was Grandt über Eurythmie und Anthroposophie zusammenreimt besitzt immerhin einen gewissen Unterhaltungswert. In Bezug auf Steiners Rassentheorie ist diese Kreativität abhanden gekommen:

Ein Kapitel von über 30 Seiten besteht ( fast ) ausschließlich aus Zitaten. Zunächst natürlich von Steiner. Grandt selbst hält seine Vorgehensweise für brisant:

„Anthroposophen argumentieren häufig, Kritiker rissen die beanstandeten Aussagen aus dem Zusammenhang und verwendeten sie ‚manipulativ‘ (…)“ Er biete die Lösung des Problems an: „Der Leser kann das nun selbst beurteilen.“ ( S. 147 ) heißt es da. Es folgen aber die üblichen Äußerungen Steiners – ohne Zusammenhang. Meiner Einschätzung nach ist Steiners Rassentheorie auch innerhalb des Textzusammenhanges eine solche, aber was soll Grandts Enthüllungsanspruch?

Anschließend weist Grandt auf die Niederländische Untersuchungskomission zu Steiners Rassismus sowie die 2007 geschehene Überprüfung von zwei Steinerschriften durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdene Medien hin, nur um anschließend weitere Zitate zusammenzustellen. Diesmal hauptsächlich von Jens Heisterkamp von der anthroposophischen Zeitschrift info3, die sich noch in den 90ern (!) über antijudaistische Ansichten innerhalb der heutigen Anthroposophie beschwerte.

Wo Grandt nicht zitiert, klingen doch merkwürdig vertraute Formulierungen an. Am Ende des Kapitels kommt Grandt zu einem Urteil und einem Fazit von ( S. 177 ):

„Meiner Auffassung nach sind die rassendiskriminierenden Aussagen in den Schriften Rudolf Steiners besonders gravierend, weil sie keinesfalls Zufallsprodukte oder durch den Zeitgeist bedingte rassistische Stereotype sind, sondern vielmehr Ausprägungen einer spezifisch Steinerschen esoterischen Rassenkunde.“

Im Spiegel ( 36/2007 ) hieß es vor einem Jahr in einem Artikel über das ( später abgebrochene ) Indizierungsverfahren von zwei Steinerbänden ( der Autor Per Hinrichs zitiert – allerdings ordentlich als Zitat gekennzeichnet – eine Aussage des Familienministeriums ):

„Die ‚rassendiskriminierenden Aussagen‘ in den Werken Rudolf Steiners seien als besonders gravierend zu betrachten, da es sich ‚keinesfalls um Zufalllsprodukte oder durch den Zeitgeist bedingte rassistische Stereotype handelt‘ (…) Vielmehr seien sie als ‚Ausprägungen einer spezifisch Steinerschen esoterischen Rassenkunde‘ zu sehen.“

Auf Per Hinrichs Artikel im Spiegel schrieb Grandt einen beleidigten Leserbrief, in dem er darauf hinwies, sein „Schwarzbuch Anthroposophie“ habe Steiners Rassentheorie auch schon beschrieben. Trotzdem hatte er es nötig, diese Passage identisch zu kopieren und als sein Fazit auszugeben. Offensichtlicher abschreiben geht wohl nicht. Ein Doppelplagiat Grandts sozusagen!

Fazit: In diesem Abschnitt des „Schwarzbuch Waldorf“ findet sich rein gar nichts Neues oder eigenes, die zusammengesuchten Ereignisse sind größtenteils auch im Internet zu finden. Sogar bis in die Formulierung hinein, die größtenteils aus Zitaten besteht, wie wir gesehen haben selbst an nicht so gekennzeichneten Stellen. Da ich mich mit dem Thema Esoterik/Steiner und Rassismus intensiv auseinandergesetzt habe, finde ich dieses Kapitel ganz besonders enttäuschend und unoriginell. Sinnvoll ist Grandts Schlussfolgerung: „Die Anthropososophische Gesellschaft (…) etc. sollten dies ( Steiners Rassentheorie – A.M. ) schleunigst aufarbeiten.“ ( S. 179 )

3. WaldorflehrerInnen – fundamentalisiert und gewalttätig

Dass Grundlagen von Steiners Anthroposophie in WaldorflehrerInnenseminaren vermittelt werden, ist nie bestritten worden. Hier stimme ich mit Grandt hinsichtlich der Forderung überein, dass diese dort kritischer reflektiert werden sollte. Grandt bedient sich aus der Waldorfliteratur, um die Dogmatisierung zu „beweisen“. Und es gibt hier viel zu kritisieren!

Dass es aber auch gegenläufige Ansätze gibt, dokumentiert Grandt ( natürlich ) nicht. Da wäre Rüdiger Iwan, dessen Buch „Die neue Waldorfschule – ein Erfolgsmodell wird renoviert“ in der „Waldorf-Szene“ für erfreulichen und produktiven Aufruhr sorgte

( eine treffende Besprechung präsentiert Reiner Rudolph auf amazon.de ).

Während der durchaus zu kritisierende waldorfianische 7-Jahresrhythmus unter Grandts Fingern zum „esoterischen Korsett“ ( S. 89 ) leidender SchülerInnen wird, ist der in der Waldorfpädagogik tatsächlich schon lange wesentlich differenzierter betrachtet worden, z.B. in den beliebten „Leitlinien der Waldorfpädagogik“ ( Rainer Patzlaff und Wolfgang Saßmannshausen, Pädagogische Forschungsstelle des Bundes der Freien Waldorfschulen, 2005, siehe z.B. S. 35f. ). Da heißt es, es sei ein Irrtum, anzunehmen,

„es handle sich hier ( beim 7-Jahres-Rhythmus ) um einen natürlichen Rhythmus, der sich von selbst einstelle, genauso gesetzmäßig wie viele andere Rhythmen, die in unserem Organismus biologisch wirksam sind. Das ist nicht der Fall. Der Siebenjahres-Rhythmus ist nicht von der Natur vorgegeben, ebensowenig wie die Einteilung des Jahres in siebentägige Wochen.“

Sondern vielmehr um einen „pädagogisch-therapeutischen Richtwert“, der ermöglichen solle, emotionale, mentale und willensmäßige Entwicklung auszubalancieren.

Ähnliches ließe sich wohl zu allem sagen, was Grandt als „okkult“ ( =böswillig ), dogmatisch und gefährlich anführt.

Den „Bund der Freien Waldorfschulen“ regte aber vor allem ( und zurecht ) die Behauptung Grandts auf, er ( der BdFW ) gebe „eventuell schlagenden Lehrkräften“ eine „theoretische Grundlage und eine Rechtfertigung„. Und zwar dadurch, dass er angeblich folgendes Buch „anpreist“:

Erich Gaberts Buch „Die Strafe in der Selbsterziehung und in der Erziehung des Kindes“ aus den 50ern, das als erstes Buch der „Pädagogischen Forschungsstelle“ erschien. Grandt: „Der Autor schließt Strafen nicht ausdrücklich aus, sondern zieht sie sogar in Betracht.“ ( S. 56 ). Das ist natürlich unverantwortbar.

Auf Beschwerde des Waldorfschulbundes und einen Gerichtsbeschluss des Langerichts Stuttgart liegt dem Schwarzbuch nun allerdings ein Beipackzettel bei. Darauf erfahren wir: Ja, Gabert hielt Prügelstrafen für pädagogisch vertretbar. Aber er sagte auch:

„…Alle körperliche Züchtigung wirkt (…) schädigend, verletzend auf das Ehrgefühl, die innere Selbstachtung. Das Kind fühlt sich in seiner Menschenwürde herabgedrückt. Und wenn auch die momentane Wirkung zuweilen überraschend gut ist, so wirkt doch das Ungute lange, zuweilen Jahrzehnte lang nach, wie eine leise, schmerzende Wunde, die nicht heilen will. Diese lang andauernden Nachwirkungen, diese Schädigung, die so tief in das Wesen der Persönlichkeit hineingehen, die sind (…) unendlich viel wichtiger als der augenblickliche Erfolg. Denn es werden durch solche Angriffe auf das Gefühl der eigenen Menschenwürde ganz langsam, aber sicher wirkend, sehr bedenkliche, böse Eigenschaften im Kinde heraufgeholt und verstärkt (…) Jeder Schlag, den er ( der Lehrer ) trotzdem in der Erregung des Augenblicks etwa noch austeilt, wird ihn je länger je mehr in seinem Gewissen brennen. Er wird auf ihn zurückschauend sich eingestehen müssen, dass er hier trotz allem, was man anführen kann, doch eigentlich pädagogisch versagt hat, als er zu diesem kümmerlichsten, primitivsten aller erzieherischen Mittel griff …“

Gabert bezeichnet Schläge als schlimmste Form von „Zorn, Gekränktheit, Bequemlichkeit, mangelnde Phantasie und Lieblosigkeit“, mensch brauche „bessere, heilsamere, förderliche“ Strafen, „wenn denn schon gestraft werden muss.“ – was seine Bejahung der körperlichen Strafe an anderer Stelle natürlich nicht revidiert. Es spricht aber auch nicht für Grandt, der pädagogisch-menschlichen Ablehnung solcher Strafen durch Gabert keine Rechnung zu tragen.

Vor allem aber verschweigt Grandt: Das Buch ist in zwei Neuauflagen in einer Bearbeitung von Georg Kniebe erschienen, „in denen körperliche Strafen“ laut Landgericht Stuttgart „ausdrücklich abgelehnt werden.“ Grandt hielt das wohl nicht eigens für erwähnenswert geschweige denn relevant für seine These ( versteckt allerdings in einer rhetorischen Frage ), der „Bund der Freien Waldorfschulen“ verharmlose körperliche Strafen, da das Buch als Band I der Pädagogischen Forschungsstelle erschienen war.

Da Grandt wohl ebenfalls auffiel, dass dieser Argumentationsstrang äußerst dünn ist, müssen noch Zitate Steiners aus dessen Buch „Aus der Akasha-Chronik“ herhalten. In diesem fabuliert Steiner über das „alte Lemuria“, einen sagenhaften Kontinent, der vor Jahrmillionen im indischen Ozean existiert habe. Die Menschen dort seien von nebelhafter Substanz und im Umgang mit feinstofflichen Wesenheiten gewesen, sie hätten bei den Mädchen auf die „Ausbildung von Phantasie“, bei Jungen auf „Abhärtung“ gesetzt. So weit, so eigenartig. Für Steiners Strafvorstellungen ist das irrelevant. Sein Rassismus rührt gerade daher, dass er AfrikanerInnen vorwirft, mental immernoch auf dem „Entwicklungsstand“ Lemuriens zu stehen, d.h. er wird wohl kaum „lemurische“ Elemente in seine Pädagogik eingeführt haben wollen. Es fragt sich, wie Grandt Steiners Rasssismus kritisiert, wenn er nicht in der Lage ist, das Zustandkommen seiner Rassentheorie zu analysieren. Auch dieser Argumentationsgang Grandts ist eines der vielen Details, die das Buch durch Fehlinformation und Falschdarstellung unseriös machen.

Mit pädagogischen Ansätzen Steiners kann Grandt gar nichts anfangen, er präsentiert sie nur wegen irgendeines „okkult-esoterischen“ Wortlauts. Das geht los bei der Annahme, jedes Kind bringe völlig eigene Fähigkeiten und Eigenschaften und Aufgaben auf die Erde mit. Bei Grandt: „Das Kind ist ein ‚göttliches Rätsel‘, das ‚spirituell‘ behandelt werden soll.“ ( S. 92 ) Tatsächlich gemeint: Mensch muss auf individuelle Begabungen schauen und darf eben nicht nach festgelegten Mustern unterrichten – so sehr sich ein Michael Grandt auch das Gegenteil imaginiert.

Grandt: „Der Lehrer soll in den Kindern Bilder entwickeln, die ‚verwandlungsfähig‘ sind und mit der kindlichen Seele ‚mitwachsen‘ können.“ ( S. 110 ) Tatsächlich gemeint: „Charakterisieren statt Definieren!“ ( Steiner ). Der Unterricht darf nicht in der bloßen Vermittlung von Informationen bestehen, die Sachverhalte müssen erlebt, erfahren, „lebendig“ gemacht werden, damit sie begriffen, nicht einfach nur auswendig gelernt werden.

Ich weiß nicht, was daran auszusetzen ist. Mein bisheriger schulischer Werdegang war weder esoterisch noch dämonisch, noch gewalttätig, gewaltdominiert. Die zahlreichen Referate, Projekte, Gruppenarbeiten und praktischen Experimente vor allem in den unteren Waldorf-Klassen haben auf mich im Gegenteil recht positiven Eindruck gemacht.

Natürlich: Bei einigen Äußerungen Steiners über Temperamente und Typologisierung überkommt eineN das kalte Grausen, anderes ist ebenfalls bedenklich, die WaldorflehrerInnenausbildung müsste komplett umgekrempelt werden und die Dogmatisierung der Anthroposophie zu leugnen wäre leider dumm und unwahr. Aber das ist nur eine Seite der Wirklichkeit. Denn die Praxis der Waldorfschulen, Engagement und Arbeitsweise der LehrerInnen ( ob trotz oder wegen Anthroposophie ), Methodik und Wirklichkeit des Unterrichtes sprechen eine andere Sprache. ( S.U. zur repräsentativen Studie zu WaldorfabsolventInnen ).

Ein weiteres Beispiele, das mensch illustrativ auswählen könnte, um Grandts Arbeitsweise darzustellen: WaldorflehrerInnen-Ausbilder Wenzel Göttel gab ein Interview für die ZEIT ( 08/ 2007 ), in dem er sagte, „dogmatische“ WaldorflehrerInnen seien heute „Fossilien“, seit den Gründertagen habe sich da „einiges geändert.“ Grandt pflückt sich ( S. 94 ) daraus folgendes Resümee zurecht: „Die Antwort des Waldorfdozenten enthüllt interessantes: Es gibt also dogmatische Lehrer.“ Diese Behauptung gilt auf den restlichen Seiten als gesichertes Faktum.

Fazit:

Was Grandt hier heraufbeschwört ist eine fiktive Karikatur, eine Konstruktion, die dem Alltag nicht gerecht wird, Umstände auf den Kopf stellt und anhand dessen auch noch zu ernst gemeinten Forderungen kommt. Zumindest Letzteres ist damit aber unzulässig. Deutlicher wird diese Arbeitsweise, wenn Grandt uns erläutert, „wie an Waldorfschulen unterrichtet wird“. Dabei sehen wir: Ist das „Schwarzbuch Waldorf“ auch äußerst einseitig, so hat es – in sich – doch Logik und Methode.

4. „Wie an Waldorfschulen unterrichtet wird.“

Unterrichtsfächer der Waldorfschulen – das immerhin gibt Grandt zu – präsentiert das „Schwarzbuch Waldorf“ nur als selektive „Auswahl“ – „aus Platzgründen“, heißt es ( S. 112 ). Vor allem aber wird sehr tendenziös ausgewählt, was das Buch berichtet. Manche elementaren Methoden und Bestandteile des Unterrichts bringt jeder billige Flyer über die Waldorfpädagogik ausführlicher.

Bei Grandt heißt es u.a. „Das Lebenselement der Waldorfschulen sind die Künste.“ „Hinzu kommen regelmäßige Ausstellungen, Theateraufführungen und ‚Monatsfeiern‘“ ( S. 109 ) – Womit, Künste, Ausstellungen, Jahresarbeiten, 8.-und 12.-Klassspiel abgehandelt wären!

„Die verschiedenen Unterrichtsgebiete werden in ‚Epochen‘ behandelt, die jeweils etwa vier Wochen dauern. So wechseln die verschiedenen Fächer im Laufe des Schuljahres einander ab. Nach dem Hauptunterricht folgen Fachstunden für die Fächer, die regelmäßiges Üben erfordern, etwa Sprachen, Musik, Eurythmie, Handarbeit oder Turnen.“ ( S. 112 )

– Auch Sozialkunde, sowie Deutsch und Mathe ( letztere zusätzlich zu den Epochen, in welchen dann komplexere Themengebiete genauer behandelt werden können ) sind als Fachstunden vorhanden, wofür Grandt keinen Platz zu haben scheint. An der Waldorfschule Mainz haben wir auch Biologie für den Abi- und Realschulkurs in Fachstunden.

Zweieinhalb weitere Zeilen bringen die Skizze Grandts zum Ende: „In Waldorfschulen werden ab der ersten Klasse zwei Fremdsprachen gelernt. Ab der neunten Klasse lösen verschiedene Oberstufenlehrer dann den Klassenlehrer ab.“ ( ebd. )

Erinnern wir uns an die Ankündigung und Selbsteinschätzung des „Schwarzbuchs“: „Umfassend Mythos und Wirklichkeit und Mythos um Waldorf…“ – stattdessen das! Oder ist das ein weiterer Versuch, das Thema buchstäblich „auf den Punkt“ zu bringen?

Aber jetzt kommen wir zur „Auswahl“ der von Grandt für erwähnenswert erachteten Unterrichtsfächer. Beleuchten wir den Mythos – äh, pardon: die „Wirklichkeit“ der Waldorfschulen:

Die Buchstaben erlernen WaldorfschülerInnen am Anfang der ersten Klasse nicht als abstrakte Gebilde, sondern zunächst aus dem Zusammenhang mit einer Geschichte, Situation oder einem Bild. Bei Grandt schrillen die Alarmglocken: Okkultismus!

„Die Pflanzenkunde ist ein Teil des Biologieunterrichtes.“ – mal wieder eine unglaubliche Feststellung. Auf diese Weisheit Grandts folgt eine weitere Rudolf Steiners: „Die Pflanzenwelt ist die sichtbar gewordene Seelenwelt der Erde.“ Grandt präsentiert weitere goetheanistisch-anthroposophische Ansichten. Über Biologie- oder irgendeinen Unterricht schreibt er in der Passage über „Pflanzenkunde“-Unterricht keine Zeile, bis auf den abgesetzten Schluss: „Auch hier ist ein großer anthroposophischer Einfluss gegeben.“ ( S. 116 ) Was soll das? Jedenfalls ist es wenig überzeugend!

Geschichte: Grandt erkennt zusammen mit dem „pädagogischen Forschungsstelle“ des BdFW: „Geschichte auswendig lernen ist ‚langweilig‘.“ Finde ich persönlich nicht. Ich mag Daten, Jahreszahlen, Rekonstruktionsversuche und Recherchen, die schließlich ein spekulatives Bild einer vergangenen Situation sichtbar werden lassen. Aber das ist mein Hobby und hat mit Grandt und der Waldorfpädagogik sowenig zu tun wie Grantds „Pflanzenkunde“ mit Biologieunterricht.

Trotzdem will Waldorf-Geschichtsunterricht nicht langweilig sein und versucht mit zahlreichen Bildern, Geschichten und Biographien vor allem in Klasse 5-7 den SchülerInnen das behandelte Thema näherzubringen.

Das „Schwarzbuch Waldorf“ bringt – wie könnte es auch anders sein – in diesem Zusammenhang wieder die alte Leier von Atlantis im Geschichtsunterricht. Übel, denn: „Mythos und urkundlich erforschte Historie“ werden vermischt und sind „nicht mehr zu unterscheiden“. ( S. 116 – 118 )

Ob sie so ununterscheidbar sind, mögen die LeserInnen selbst entscheiden. Unten mein Geschichtsepochenheft zur Urgeschichte – in dem wir auch einen kurzen Rückblick auf die „Erdentwicklung“ finden – allerdings wirklich esoterisch?

Religion: „In der Waldorfschule wird nicht nur der evangelische und katholische Religionsunterricht gegeben, es findet sich auch Unterricht der Christengemeinschaft ( die inhaltlich der Anthroposophie nahesteht ) und der Freie Christliche Religionsunterricht.“ ( S. 118 ) Wieder „auf den Punkt“! Im „Freien christlichen Religionsunterricht“ wird nach Grandt und der Waldorfschule Erlangen, die von Grandt zitiert wird, der Grundstein gelegt, dass die Kinder sich später, als „Jugendliche und Erwachsene“, eigenständig auf die Suche nach einem „Sinn des Lebens“ machen „können“. Klingt reichlich abstrakt und sicher wieder okkultistisch, immerhin geht auch das über „die Schrift“ hinaus! ( Diesen Unterricht habe ich auch besucht und in der Tat: Die Inhalte werden in diesem Unterricht hauptsächlich von den SchülerInnen selbst angeregt. Wirklich problematisch! )

Ab Klasse 9 – Grandt wohl zufälig entgangen – werden die Unterrichte der Konfessionen meist zugunsten des Faches „Ethik“ für alle SchülerInnen nicht mehr weitergeführt.

Eurythmie: Hier wird es wieder okkultistisch. Denn die „Dämonen herbeirufende Kunst“ ist nach Grandt das mysteriöserweise „entscheidende“ Fach der Waldorfpädagogik – wieso auch immer ( vom wie auch immer ganz zu schweigen ). Er zieht dazu Äußerungen von Steiner und seinen AnhängerInnen heran. Anschließend Gassmann ( siehe oben ). Auf fünfeinhalb Seiten wimmelt es von Dämonen und Erzengeln. Hier taucht, um alles noch unseriöser zu machen, auch der oben schon erwähnte Band 642 ( von „nur“ 360 ) der Rudolf Steiner-Gesamtausgabe als praktische „Quelle“ der Ausführungen auf. Im Eifer des Gefechts übersieht Grandt nebenbei, warum denn die Waldorfpädagogik Eurythmie enthält ( eine wichtige Frage, besonders, wo er sie doch aus irgendwelchen Gründen für das zentrale Unterrichtsfach hält ).

Selbstverständlich hatte da wieder Dämonenbeschwörer Steiner die Finger im Spiel. Der meinte nämlich: „Übetriebende Sporttätigkeit“ sei „praktischer Darwinismus“ ( Allgemeine Menschenkunde…; S. 192 ), die schlimmstenfalls „viehische Insktinkte“ anspreche ( „survival of the fittest“, immerhin ist Sport bis heute Garant für die Ungleichstellung der Geschlechter, schafft aber für beide eine Leitkultur, in der eine ideale, „gesunde“ Körpernorm konstruiert wird – weiteres würde den Rahmen des Artikels sprengen, obwohl das Thema sicher interessant ist, vgl. „Sportkritik und Schulsportkritik“ – ein Arbeitspapier der Bochumer JD/JL, 1996 )

Steiner wollte eine nicht nur ethisch-un-„viehische“, sondern auch bewegungsmäßige Alternative bieten. Eurythmie, um 1912 von Lory Maier-Smits anhand von Ideen Steiners entwickelt, war zunächst anthroposophische Interpretation des Ausdruckstanzes, wurde aber in den Waldorfunterricht hineingenommen, „weil in der Eurythmie die körperliche Bewegungsfähigkeit stets in einen harmonischen Zusammenklang mit der Empfindungskraft und dem gedankliche Vermögen gebracht werden muss.“ ( Leitlinien der Waldorfpädagogik, S. 55 )

Eurythmie wird von vielen WaldorfschülerInnen stillschweigend akzeptiert, manchmal von ganzen Klassen aufgrund von Sinnlosigkeit boykottiert. Ich persönlich habe das Fach nie wirklich zu schätzen gelernt, unzweifelhaft werden in der Analyse und Umsetzung von Gedichten/ Musikstücken ganz zu schweigen von der Kreativität jedenfalls Koordination und Exaktheit geübt.

Das wars dann auch schon mit der Unterrichtspraxis von Waldorfschulen. Bis auf eines: Grandt schüttelt als vermeintlichen letzten Trumpf seiner Argumentation noch die 2007 erschienene WaldorfabsolventInnenstudie aus dem Ärmel, die er scheinbar für sehr aussagekräftig hält. In diesem Punkt stimme ich größtenteils zu. ( Mehr unter 6. )

In puncto „Wie in Waldorfschulen unterrichtet wird“ kommt auch eine der ganz besonderen Schwachpunkte des Buches zum Vorschein, ein weiterer – schwer abzuwischender – Fleck in Grandts „journalistischer Sorgfaltspflicht“. Er beruft sich andauernd auf die Studie einer „Universitätsprofessori Sigrid Paul“. Das mdr enthüllte: Es gibt Sigrid Paul, aber eine Studie von zu Waldorf existiert schlicht und simpel von ihr nicht! Ein Studienanfänger der eine FWS besuchte, hatte bei ihr ein dünnes Referat über seine Erfahrungen ( im Übrigen sehr gute! ) abgegeben, aus dem Grandt sich als vorgeblich universitär von höchster Stelle abgesicherte Erkenntnis bediente. Mal wieder stellt sich die Frage: War das Inkompetenz, schlechte Recherche oder verzweifelte Suche nach Belegen?

Fazit: Grandts Darstellung der Waldorfpädagogik ist gelinde gesagt unvollständig, schlampig recherchiert, mal wieder unzulässig einseitig und für die tatsächliche Wirklichkeit an Waldorfschulen vollkommen aussagelos. Viele Behauptungen sind unzutreffend, Eurythmie nimmt ganze fünf Seiten ein, zentrale Themen und Mittel werden in wenigen Zeilen behandelt, oft gar nicht erwähnt ( Jahresarbeiten, Praktika… ).  Zwei Quellen werden gefälscht. Wirklich aktuelle und interessante Diskussionen ( z.B. zum Epochenunterricht oder der Portfolio-Methode ) werden von Grandt weder dargestellt noch gestreift, aber zu Aktuellem und Interessantem um die Waldorfpädagogik schweigt das“Schwarzbuch“ ja ohnehin mit Vorliebe.

5. „Die Herrschaft der Theorie über die Empirie“ – Waldorfschulen als esoterisch-okkulte Weltanschauungsinstitute

Ein weiteres Thema darf im „Schwarzbuch Waldorf“ natürlich nicht unerwähnt bleiben. Grandt fordert aufgrund seiner originellen und scharfsinnigen Analysen: Die Waldorfschulen müssten endlich zugeben, dass sie anthroposophische Rekrutierungsanstalten seien. Dazu gibt er mehrere Begründungen an:

In erster Linie natürlich seine „ausführliche“ Darlegung des Waldorfschulunterrichts. Diese These überzeugt also herzlich wenig ( vgl. 4. ).

Zweitens: Das Kultusministerium Baden-Württemberg hat „in der Vergangenheit“ die Waldorfschulen „formaljuristisch“ (!) als „Weltanschauungsschulen“ geführt, weil private „Volksschulen“ ( d.h. Grund- und Hauptschulen, und die Waldorfschule umfasst bekanntlich beide Schultypen ) nicht genehmigt werden durften. Die einzige Ausnahme: bei Weltanschauungsschulen. Daher ( nicht aufgrund etwaiger weltanschaulicher Prägung des Unterrichts ) wurden die Waldorfschulen als Weltanschauungsschule geführt. Diese Ausnahmeregelung aus verwalterischen Gründen als Beleg anzuführen ist selbstredend nicht wirklich überzeugend. Völlig vernichtend für Grandts These wirkt der Zusatz des Ministeriums: „Diese juristische Aussage“ müsse „im gesellschaftlichen Bereich richtig verstanden werden. (…) Man tut den Waldorfschulen Unrecht, wenn man sie in diesen Zusammenhang stellt. Es unterlag nie einem Zweifel, dass die Waldorfschulen die Werte des Grundgesetzes bejahen…“ ( S. 144 ). Grandt führt das „formaljuristische“ „Zugeständnis“ für aus mir unnachvollziehbaren Gründen trotzdem ständig als „Beweis“ an.

Drittens: Aussagen Steiners. Der Gute wollte die Frage, ob Waldorfschulen denn Weltanschauungsschulen seien, entschieden verneinen:

Sei es grundsätzlich: „Wir haben nicht die Aufgabe, unserer heranwachsenden Generation Überzeugungen zu liefern. Wir sollen sie dazu bringen, ihre eigene Urteilskraft, ihr eigenes Auffassunsgvermögen zu gebrauchen. Ob wir nun an der Wahrheit dessen, was wir der Jugend überliefern, zweifeln oder nicht: darauf kommt es nicht an. Unsere Überzeugungen gelten nur für uns. (…) Dass wir Suchende sind, sollen die Heranwachsenden bemerken. Und auf die Wege der Suchenden wollen wir sie bringen.“ ( GA31, S. 233f. )

Oder konkret im Bezug auf die Waldorfschule: „Vor allem würde ich nie anthroposophische Schulen gründen. Die Anthroposophen müssten die Methoden und die Organisation umgestalten, aber niemals Anthroposophie lehren. Als erste müssen wir [ als AnthroposophInnen ] die geistige Freiheit verstehen. Weltanschauungsschulen müssen wir am meisten vermeiden.“ Rudolf Steiner am 24.4.1919

Grandt nimmt diese prinzipiellen Argumente zumindest wahr – wenn er sie auch nicht zitiert – ( Peter Bierl beispielsweise hat das nie begriffen ), immerhin gibt er zu, dass die Waldorfschule keine Weltanschauungsschule sein will. Vielmehr schaut er auf die anthroposophisch herleitbare „Umgestaltung“ der „Methoden“ und der „Organisation“. In hermeneutischen Höhenflügen und philosophischen Gedankengängen schließt er z.B. „…Wer eine Methode von ihrem Begründungszusammenhang lösen und gleichzeitig hinsichtlich ihrer Zielvorstellungen für neutral erklären will, argumentiert methodologisch naiv (…) Daraus folgt: Gerade wenn Waldorfschulen Methodenschulen sein wollen, müssen sie Weltanschauungsschulen sein.“ ( S. 145/46 )

Es fallen drei wichtige Begriffe: Methode, Zielvorstellung und Begründungszusammenhang. Sofort fällt da natürlich das eingangs zitierte Waldorf-Motto ein:

Man soll sich nicht sagen: du sollst dies oder jenes in die Kinderseele hineingießen, sondern: du sollst Ehrfurcht vor seinem Geiste haben. Diesen Geist kannst du nicht entwickeln, er entwickelt sich selber…“ – Begründungszusammenhang

Man muss so erziehen können, daß man (…) dem Zögling eine Umgebung schafft,…“ – Methode

…durch die sein Geist in voller Freiheit in das Leben eintreten kann.“

-Zielvorstellung

Anhand dessen scheint mir die Bezeichnung „Weltanschauungsschule“ ( von Grandt nicht juristisch, sondern wörtlich gemeint! ), so sehr Grandt sich auch um Kopf und Kragen argumentiert, um das Gegenteil zu beweisen, unangebracht. Für Grandt sind Methode und Begründungszusammenhang gleichbedeutend irgendwie ( wer ahnt es schon ? ) „okkult“, d.h. potentiell schlecht, um nicht zu sagen „böse“, ebenso das Ziel. Letztlich sind natürlich beides „nur“ Überlegungen – für deren Berechtigung Steiner allerdings gestritten hätte:

„…Darin besteht diese wissenschaftliche Methode, dass (…) wir die bestehenden Übergänge von Begriff zu Begriff finden,“ sie „besteht in dem Hervorgehen lassen eines Begriffs aus dem andern. Hin- und Herbewegung unseres Denkens von Begriff zu Begriff, das ist wissenschaftliche Methode.“ ( GA 1, S. 170 )

So gelangte er auch zu seinen „seelischen Beobachtungsresultaten nach naturwissenschaftlicher Methode“

Diese „Wissenschaftliche Methode“ hat das „Schwarzbuch Waldorf“ allerdings vorher entschieden abgelehnt, das sei „rationalisierte Mystik“, die „bereits also ( gemeint ist wohl: „also bereits“ ) an den einfachsten Grundvoraussetzungen der empirischen Wissenschaft“ scheitere ( S. 37 ). Helmut Zander definierte Steiners Wissenschaftsverständnis einmal als „Herrschaft der Theorie über die Empirie“. Wie Grandt zieht Zander allerdings die Empirie vor. Um diese also auch zu ihrem Recht kommen zu lassen, sei nun endlich die von Grandt selbst angepriesene „empirische“ WaldorfabsolventInnenstudie angeführt ( vgl. 6. )

6. „Empirie“ strikes back! – Grandts letzter Trumpf oder sein endgültiges Verhängnis?

Als triumphalen Schluss bringt Grandt – wie ich inzwischen oft genug erwähnt habe – noch „Kritik ehemaliger Waldorfschüler“, die die Ergebnisse seiner – ich will es mal so nennen – Auseinandersetzung mit Steiner und Teilen der Waldorfpädagogik belegen soll.

Grandt zieht dazu die empirische Studie zu „Bildung und Lebensgestaltung“ ehemaliger WaldorfschülerInnen sowie der „konkreten Schulwirklichkeit“ der Waldorfpädagogik ( Herausgeber: Heiner Barz, Dirk Randoll ) heran, die 2007 in Zusammenarbeit der Alanus Hochschule, der Freiburger Fachhochschule und der Universität Düsseldorf entstand. Wegen der anthroposophisch geprägten Alanus-Hochschule ist von KritikerInnen eingewandt worden, „die Anthroposophen“ hätten ihre bösen Finger im Spiel gehabt und das Zustandekommen des Ganzen manipuliert. Ausgerechnet diese Verschwörungstheorie greift Grandt nicht auf.

Obwohl das Gros der Quellen des „Schwarzbuch Waldorf“ im Internet zu finden ist, verschweigt Grandt an dieser Stelle, dass die Hauptergebnisse der Studie auch online sind.

Nach meiner Ansicht ist die Studie wirklich repräsentativ, zumindest würde meine Schilderung der Umstände ähnlich aussehen. Die LeserInnen werden deswegen im Folgenden Anmerkungen und Interpretationen der Daten meinerseits ertragen müssen.

Grandt zitiert für ihn interessante Ergebnisse der umfassenden Studie. Die AbsolventInnen kritisieren die Qualität des Fremdsprachenunterrichts an Waldorfschulen ( dem stimme ich persönlich zu! ) und kritisieren fehlenden Leistungsdruck ( so „Leistungsdruck“ als pädagogisches Mittel sinnvoll oder: wertvoll ist, ich bin eher Fan von selbstständigem Lernen und freiem Erarbeiten, aber allen das ihre… ) sowie Mängel bei der Wissensvermittlung in den Naturwissenschaften ( stimme ich auch zu, in meiner Wahrnehmung liegt das allerdings nicht an der fachlichen Kompetenz der LehrerInnen, sondern an der Unbrauchbarkeit von Epochenunterricht in Bezug auf naturwissenschaftliche Fächer. Die Waldorfschule Mainz versucht das mit naturwissenschaftlichen Kursen und Angeboten im – freiwilligen – Ganztagsbereich aufzufangen und bietet immerhin Biologie im Abi- und Realschulkurs in Fachstunden an ).

Bedeutungsschwer schließt Grandt: „Es bleibt zu hoffen, dass die verantwortlichen Waldorffunktionäre aus dieser Kritik ihrer eigenen Schüler lernen.“

Die Studie hat aber auch Antworten auf Fragen, die Grandt im „Schwarzbuch Waldorf“ selbst aufgeworfen und für sich beantwortet hat. Die hochgelobte Studie wird aber bezeichnenderweise dabei nicht herangezogen.

z.B. die Behauptung Grandts, WaldorflehrerInnen griffen immer wieder auf Prügelstrafen zurück, was der „Bund der Freien Waldorfschulen“ rechtfertige ( vgl. 3. ). Der Unterricht sei ein „esoterisches Korsett“ für die SchülerInnen und eine emotionale Einpeitschung auf die/den LehrerIn etc., etc.

Was sagt die Ehemaligenstudie? Bei aller Kritik am Unterricht haben die AbsolventInnen eindeutig „die menschliche, die unterstützende, Sicherheit und Orientierung bietende Funktion besonders der Klassenlehrer fast durchgängig hervorgehoben (…) – das Gros der Erinnerungen ( an die LehrerInnen ) ist (…) äußerst positiv getönt.“ ( S. 20 ) Spricht das nicht gegen Unterdrückung oder Gewalt?

Aber das passt nicht in Grandts Thesen und wird im „Schwarzbuch Waldorf“ verschwiegen.

Was sagt die „empirische“ Studie über die Rolle der Waldorfschule als Weltanschauungsschule?

Der Satz ist schon Kult im Waldorfmilieu: „Der immer neu erhobene Vorwurf, Waldorfschule erziehe zur Anthroposophie, wird durch die Daten eindrücklich widerlegt: Die Mehrheit der Absolventen steht ihr indifferent oder skeptisch gegenüber. (…) Die Absolventen bescheinigen der Waldorfschule auch kaum eine aktive Rolle in der Vermittlung anthroposophischer Überzeugungen, wohl aber eine hohe religiöse und weltanschauliche Offenheit.“ Bei 9% anthroposophisch orientierter bzw. der anthroposophienahen „Christengemeinschaft“ angehörender Elternhäuser an Waldorfschulen sind laut der Studie nur noch 7% der Waldorf-AbsolventInnen von der Anthroposophie überzeugt. Diese unzweideutige Antwort auf Grandts Thesen wird von ihm selbstverständlich ebenfalls verschwiegen.

Zur Frage nach der letztendlichen schulischen Qualität der Waldorfschulen heißt es in der Studie ( S. 90 ): „Trotz der völlig anderen Rekrutierung und fehlenden Selektion durch formale Schulübertritte und ‚Sitzenbleiben‘ u.ä. erreicht diese Schulform ein durchaus mit der staatlichen Schulordnung vergleichbares Leistungsergebnis (…) Dies scheint uns ein Ergebnis, das dem staatlichen Schulsystem zu denken geben sollte.“ – wie, wenn alles „okkult“, unwissenschaftlich, überholt usw. ist? Das „Schwarzbuch Waldorf“ hüllt sich in Schweigen…

Auch andere Ergebnisse müssten Grandt zu denken geben. Er selbst steht völlig ratlos vor dem hohen Engagement der Eltern an Waldorfschulen, dem er ein eigenes Kapitel widmet ( Schwarzbuch Waldorf, S. 99f. ). Müssten die so in den Schulalltag eingespannten Eltern es nicht merken, würde ein „böses“ Spiel mit ihren Kindern gespielt?

Die WaldorfabsolventInnenstudie förderte außerdem die ( im „Schwarzbuch Waldorf“ selbstverständlich ebenfalls nicht erwähnte ) bemerkenswerte Tatsache zutage, dass 14% der Waldorfmütter sowie 12,8% der Waldorf-Väter LehrerInnen sind – LehrerInnen an öffentlichen Schulen. Bei der jüngsten von der Studie abgedeckten Jahrgangsgruppe sogar 20,1% ( d.h. mehr als ein Fünftel der Elternschaft )! Wäre das alles der Fall, wenn Waldorfschulen kruden, okkulten Unterrichtsstoff brächten? Wenn ihre Pädagogik so schlecht wäre? Ich würde sagen: nein. Diese Daten zeigen doch vielmehr, dass LehrerInnen von staatlichen Schulen Methoden und Resultate der Waldorfpädagogik durchaus schätzen können. Aber Grandt schweigt sich auch dazu aus.

Sein Umgang mit den Ergebnissen dieser Studie kann als symptomatisch für seine Arbeitsweise und die Relevanz seiner Behauptungen angesehen werden. Warum ignoriert er wissentlich solch wichtige Befunde, wenn er sich gleichzeitig auf sie beruft? Aber vor allem: warum argumentiert er dann an anderer Stelle mit seiner „journalistischen Sorgfaltspflicht“?

Auch die Ergebnisse der österreichischen Waldorfschulen im PISA-Test ( die deutschen Waldorfschulen nahmen nicht teil… ) sind keineswegs peinlich für die Waldorfpädagogik. 90 Jahre alte Pädagogik kann also doch, jedenfalls irgendwie. Im „Schwarzbuch Waldorf“ findet auch das keine Erwähnung.

Die AbiturientInnen von Waldorfschulen in NRW schrieben dieses Jahr wie die an Gymnasien das Zentralabi und – oh Wunder – schnitten genauso „gut“ oder schlecht ab wie diese? Das hat Grandt zum Rechercheschluss seines Buches vielleicht noch nicht gewusst, aber es spricht ebenfalls gegen seine Thesen.

Und wie erklärt sich das rasante Wachstum der Waldorfschulen in Deutschland und weltweit, wenn nicht aus erfolgreicher ( und das heißt auch, qualitativ wertvoller ) Pädagogik? Immerhin sind die meisten Neugründungen ( nicht-anthroposophischen ) Elterninitiativen zu verdanken. Diese Frage beantwortet Grandt bezeichnenderweise ebenfalls nicht.

Selbst in den Kreisen der Waldorf- und Anthroposophiekritik sticht das „Schwarzbuch Waldorf“ als Sonderfall an Unsachlichkeit und unfairer Berichterstattung heraus. Der Anthroposophiekritiker Helmut Zander beispielsweise stellte zwar wie Grandt die „faktische Dogmatisierung“ der Anthroposophie fest ( bei einigen seiner Ausführungen kann ich ebenfalls nicht zustimmen, aber das bräuchte einen eigenen Artikel ), nahm aber auch die zahlreichen anderen Tatbestände wahr und musste folgern:

Die Erfolgsgeschichte der Waldorfschulen macht klar, dass es bei aller Kritik starke Seiten dieser Schulform gibt (…) schlussendlich lebt die Waldorfpädagogik nicht von ihren Schwächen. Von den Hoffnungen oder guten Erfahrungen der Eltern war nur in Andeutungen die Rede. Es spricht auch viel dafür, dass die teilweise hochmotivierten Lehrer Leistungen (…) erbringen, die viele Eltern an staatlichen Schulen vermissen und dass die musich-praktische Ausrichtung viele kreative Freiräume bietet. (…) Vielleicht muss man die Waldorfschulen, wie Walter Müller [ in „‘Ver-Steiner-te‘ Reformpädagogik“ ] den ‚anthroposophiekritischen Sympathisanten der Waldorfschule‘ nahelegt, ‚trotz Anthroposophie für gute Schulen halten‘.“

( Anthroposophie in Deutschland…, S. 1452-1454 )

Fazit: Wir sehen: An der tatsächlichen Realität der Waldorfschulen scheitern die Verlautbarungen, Spekulationen und eitlen Thesen des „Schwarzbuch Waldorf“ entgültig. Dass lässt an Grandt umsomehr zweifeln, als er selbst die WaldorfabsolventInnenstudie als letzten Trumpf aus dem Ärmel schüttelt. Er leugnet unübersehbare „Erfolgsgeschichte“ der Waldorfschulen sogar noch, indem er sie auf seiner Webseite „vermeintliches Erfolgsmodell“ nennt…

7. Das Schweigen der (Ok?)kultusministerien – Angst oder Inkompetenz der „Staatsgewalt“ – Oder: Ansätze zu einer weiteren Verschwörungstheorie

Ein eigenes Kapitel widmet Grandt – von der Unfehlbarkeit seiner Annahmen natürlich überzeugt – Anfragen an die Kultusministerien, die er fragt, ob und wie sie die Waldorfschulen kontrollieren bzw. was sie zu Steiner, seiner Anthroposophie sagen. Denn den Kultusministerien obliegt schließlich die Schulaufsicht, müssten sie nicht die böse, „okkulte“ Prügelpädagogik stoppen?

Die Selbstverwaltung und pädagogische relative Eigenständigkeit der einzelnen Waldorfschulen sind Grandt scheinbar ein Dorn im Auge ( stattdessen blickt er bewundernd zu Annette Schavan als „oberste(r) Bildungshüterin“ auf. Geradezu entsetzt zitiert er Sigrid Paul:

„Staatlich geführten Schulen ist es (…) wichtig, dass auf allen Stufen und in allen Bereichen des Lernens der Leistungsstand zuverlässig geprüft werden kann. Die Waldorfschulen halten Selbstverwaltung und Gestaltungsfreiheit jeder einzelnen Schule ( sowie Freiheit und Selbsteinschätzung der einzelnen SchülerInnen – A.M. ) für wichtiger als die zentralisierte Überprüfbarkeit.“ ( S. 96 ) Grandt impliziert dabei natürlich unüberprüfbare Zustände pädagogischen und moralischen Grauens.

Entkommen also die Waldorfschulen der Keule der rettenden, rächenden, rechtschaffenden „Staatsgewalt“?

Die überwachenden Kultusministerien helfen Grandt nicht weiter. Aus Bremen heißt es beispielsweise: „Die Vergangenheit Rudolf Steiner(s) ist wie sie ist.“ Die Waldorfschulen aber hätten ein „gutes pädagogisches Konzept.“ ( S. 185 ). Berlin erklärt, dass für die Unterrichtszulassung von WaldorflehrerInnen zusätzlich zur Waldorfausbildung eine universitäre Ausbildung notwendig ist. Ähnlich in Hessen. Hamburg antwortet knapp: Waldorfschulen seien „unproblematisch“, da sei „nichts zu diskutieren“. Mecklenburg Vorpommern will sich scheinbar nicht äußern, Niedersachsens Antwort ist für Grandts Thesen völlig nichtssagend. Saarland betont wiederholt die Gleichwertigkeit des Waldorfunterrichts mit dem an öffentlichen Schulen, „nach hiesigen Erkenntnissen“ flössen „rassistische oder okkult-esoterische“ Inhalte nicht in den Unterricht ein. Thüringen und Sachsen wollen sich ebenfalls „spekulativ“ nicht äußern.

Aus Rheinland-Pfalz hört Grandt, dem Ministerium sei bekannt, dass „Teile des Steinerschen Gedankenguts“ der Waldorfpädagogik zugrundelägen. Er wird an die „Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier“ verwiesen. Die erklärt:

„Wie an staatlichen Schulen finden regelmäßig Schulbesuche statt, werden Unterrichtsstunden besucht und in regelmäßigen Abständen Besprechungen abgehalten. (…) Die stattliche Schulaufsicht erteilt nach Prüfung ( Personalunterlagen, Unterrichtsbesuche ) die Unterrichtsgenehmigung für Lehrkräfte. Die Beurteilung erfolgt nach pädagogischen und didaktischen Aspekten.“ Die „zuständigen Schulräte“ hätten auch durchaus „Kenntnisse der Anthroposophie“

– das heißt doch, sie müssten die weltanschauliche Relevanz der Pädagogik erkennen können, was Grandt ja wissen wollte.

Ich hatte in meiner Klasse bisher drei solcher Schulbesuche.

Für Grandt kommt all das ( selbstverständlich ) nicht in Frage. Er meint nur, die Behörden hätten für jedeN offensichtlich „versagt“ ( S. 208 )

Sein letzter Kommentar zum Thema:

„Fast schon könnte man den Eindruck gewinnen, als wären die Behörden ängstlich im Umgang mit Steiner, der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik.“

Sehr mysteriös. Angst ( vor allem: vor was )? Esoterische Indoktrination? Bestechung? Immerhin erspart uns Grandt weitere Ausführungen, sonst käme er noch wie Beckmannshagen zu dem Schluss, wir hätten es in Wirklichkeit mit „Okkultusministerien“ zu tun.

8. Resümee und Ausblick

Das „Schwarzbuch Waldorf“ macht Nichtiges zu Wichtigstem, Wichtiges zu Nichtigem, bläst Theorien zu Wahrheiten auf, ignoriert Sachverhalte, und knüpft noch Zusammenhänge zu christlich-extremistischen Ansichten und Verschwörungstheorien. Es hat nichts neues zu bieten, lässt aktuelle Debatten größtenteils außer Acht und behauptet obendrein, brisant und aussagekräftig zu sein. Die wiederholten Hinweise Grandts auf seine „journalistische Sorgfaltspflicht“ klingen für mich heuchlerisch. Das Buch eignet sich nicht mal zum kritischen „Gegenlesen“ zu polemisch-selbstverherrlichender Waldorfliteratur. Obendrein besteht es großenteils aus ( nicht überall gekennzeichneten ) Zitaten, was auch nicht für Originalität spricht. Das ist sehr schade, da somit viele richtige Ansätze und Fragestellungen – die das Buch zweifelsfrei hat – verschenkt werden.

Das „Gütersloher Verlagshaus“ ist sich der Einseitigkeit der Darstellung bewusst und informiert: „Der Stil des Buchs entspricht dem eines typischen Schwarzbuchs, das ja seiner Definition nach eine Sammlung von Negativbeispielen aus der Sicht des Autors sein soll.“

So ziemlich alles oben angeführte schlug ich dem armen Michael Grandt in einer Mail um die Ohren. Er antwortete ( am 2. Oktober ) mit einem für mich unerwarteten Zugeständnis:

„Bitte nicht den fehler machen: das buch wurde klipp und klar als SCHWARZBUCH konzipiert. kennen sie andere schwarzbücher? dann wissen sie ja, dass diese sich mit missständen und negativbeispielen befassen, sonst wären es ja weißbücher.“

Weiterhin: „jede schule ist autark, es gibt keinen verbindlichen lehrplan, manche lehrer sind anthroposophen, andere nicht (- was für eine Formulierung! Die alberne Haltung „Anthroposophie=böse“ hat damit nichts zu tun – A.M.), das ist unterschiedlich vons chule zu schule, deshalb dürfen sie die beispiele aus dem buch nicht 1:1 auf ihre schule reflektieren!“

Beide betonen, das Buch sei „nur“ eine „Sammlung von Negativbeispielen“ – Ein Teilgeständnis? Jedenfalls fiele dann der eitle Enthüllungsanspruch des Buches weg, sowie die auf dem Klappentext verkündete Werbung: „Eine aussagekräftige Informationsquelle für Pädagogen. (…) Eine handfeste Diskussionsgrundlage für politische Entscheidungsträger.“

Diese neue Haltung von Verlag und Autor gegenüber dem Buch würde die Diskussion um das „Schwarzbuch Waldorf“ auf eine neue Grundlage stellen können, wenn sie die darin vorgebrachten Thesen auch nicht wahrer macht.
Die Waldorf-Zeitschrift „Erziehungskunst“ lässt in ihrer Oktober-Ausgabe zumindest Forderungen hören, die Hoffnung machen: „Wenn aus der Auseinandersetzung um das Grandt-Buch etwas Positives resultieren kann, dann der Aufruf, Ziele und Arbeitsweisen der Waldorfschulen besser (…) kommunizieren.“ Es sei „notwendig, dass die Waldorfschulen ihre Ziele und Methoden, ihre Kriterien, ihre Qualitätsentwicklungs- und -sicherungsverfahren öffentlich und mit der größtmöglichen Transparenz besser als bisher zu kommunizieren.“ So wurde der Mainzer Erziehungswissenschaftler Prof. Heiner Ulrich zu einer Tagung über Qualitätssicherung und Evaluation des Bundes der Freien Waldorfschulen eingeladen. „Nicht zuletzt aufgrund dieser Art konstruktiv verwertbarer Kritik ist die Aufgabe klar: Das Qualitätsmanagement im Bund, an den Seminaren und in den Schulen kann und muss weiter mit Nachdruck verbessert werden. – denn es kann nicht darauf gehofft werden, dass sich weitere Kritiker auf dem Niveau eines Michael Grandt bewegen.“ 120 definitive Falschmeldungen könne der Bund der Freien Waldorfschulen im „Schwarzbuch“ nachweisen. Das halte ich für durchaus möglich, allerdings: warum präsentiert der „Bund“ sie dann nicht, und verklagt Grandt stattdessen?

In meiner Wahrnehmung war seitens des „Bundes der Freien Waldorfschulen“ in letzter Zeit auch nicht viel an „Qualitätsentwicklungs- und -sicherungsverfahren“ zu bemerken. In diesem Sinne ein Nachwort für alle Pro-WaldörflerInnen etc., die jetzt vielleicht erleichtert über die niedrige Qualität und Aussagekraft des „Schwarzbuchs“ sind: WAGT ES NICHT Euch zurückzulehnen! Neben innovativen Waldorfschulen gibt es „versteinerte“, neben engagierten PädagogInnen dogmatisierte!!! Der „Bund der Freien Waldorfschulen“ hat als Reaktion auf das „Schwarzbuch Waldorf“ Kritikunfähigkeit bewiesen, die Ihresgleichen sucht. Beweisen wir ihm – von Grandt ganz zu schweigen – das Gegenteil! An die Verantwortlichen im Bund der Freien Waldorfschulen: Ladet doch Grandt, Lichte und Co. Mal zu Hospitationen in Waldorfschulen ein! Das hätte für diese einigen Erkenntnisgewinn zur Folge und würde Euch vielleicht künftig diverse „Einstweilige Verfügungen“ ersparen.

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Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – aber das hat nicht nur Vorteile! Zander als „Gewährsmann“: In der Anthroposophiedebatte heiligt der Zweck die Mittel

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Hallo allerseits,
Ich bin Ansgar Martins, geb. 1991 und war bis Juni 2010 Schüler an der FWS Mainz. Inzwischen studiere ich Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte in Frankfurt a. M. Dieser Blog ( dessen "Leitbild" ganz oben rechts ) ist mein persönliches Projekt, um die oft einseitigen und selbstgerechten Pro- und Contra-Positionen in der Debatte um die Waldorfpädagogik und Anthroposophie kritisch zu kommentieren. Ich hoffe, das gelingt, und freue mich über Rückmeldungen jeder Art!

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Mit Urteil vom 12.Mai 1998 hat das LG Hamburg entschieden, dass mensch durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der verlinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann, so das LG, nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.

Da ich dieses Risiko gerade bei den bekannten Verstiegenheiten anthroposophischer Websites nicht eingehen will, distanziere ich, Ansgar Martins, mich hiermit vorsorglich von ausnahmslos allen Gestaltungen und Inhalten sämtlicher fremder Internetseiten, auch wenn von meiner Seite ein Link auf besagte Internetseite(n) gesetzt wurde.

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