Sebastian Suggate ist Professor für Kindheitspädagogik und Entwicklungspsychologie an der Alanus-Hochschule in Alfter, zu deren Profil das Ziel gehört, Anthroposophie nach innen und außen wissenschaftslich diskursfähig zu machen. (vgl. dazu kürzlichJost Schieren: Waldorf heuteundAndré Sebastiani: Neue Waldorfpädagogik?) Im Cornelsen-Verlag erschien 2015 Suggates enthusiastische Einführung in das Konzept des Waldorfkindergartens. Ich habe eineRezension dazu auf„Socialnet. Das Netz für die Sozialwissenschaft“geschrieben.
schon in der Rezension riecht man die anthroposophische „Spießigkeit“ von Sebastian Suggate, Zitat Rezension (nur stellvertretend):
„(… )Die konservativ-kulturkritischen Implikationen dieses Konzepts finden sich auch bei Suggate: Die schützend-ästhetische Atmosphäre etwa ermögliche „in unserer technisierten Welt“ später noch das „Abrufen innerer Bilder“, das demnach die phantasielosen Medien erschweren. (S. 40)
Waldorfpädagogik als spirituelles Obdach in der kalt-abstrakten Moderne.
Die breite gesellschaftliche Anziehungskraft eines solchen Versprechens sollte nicht verwundern, die normativen Ansprüche der neuromantischen Utopie jedoch sind beträchtlich. Das zeigt sich beispielsweise in wie nebenbei gezeichneten Bildern der Erzieherinnen: Sie sind – schon „im Sinne der Authentizität – je nach eigener Vorliebe handwerklich oder künstlerisch-ästhetisch tätig und gehen dabei möglichst mit einer gewissen Heiterkeit ans Werk.“ (S. 51) „Zur Schulung der eigenen Persönlichkeit“ werden ihnen zusätzlich die „Übungen und Hinweise“ aus Rudolf Steiners Buch „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“ vorgeschlagen. (vgl. Steiner 2015) Diese permanente Blick-Verengung auf die kosmologisch-anthropologischen Spekulationen Steiners wird an keiner Stelle mit alternativen Interpretationsmöglichkeiten abgeglichen (…)“
Hallo allerseits,
Ich bin Ansgar Martins, geb. 1991 und war bis Juni 2010 Schüler an der FWS Mainz. Inzwischen studiere ich Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte in Frankfurt a. M. Dieser Blog ( dessen "Leitbild" ganz oben rechts ) ist mein persönliches Projekt, um die oft einseitigen und selbstgerechten Pro- und Contra-Positionen in der Debatte um die Waldorfpädagogik und Anthroposophie kritisch zu kommentieren. Ich hoffe, das gelingt, und freue mich über Rückmeldungen jeder Art!
Kommentare
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Da ich dieses Risiko gerade bei den bekannten Verstiegenheiten anthroposophischer Websites nicht eingehen will, distanziere ich, Ansgar Martins, mich hiermit vorsorglich von ausnahmslos allen Gestaltungen und Inhalten sämtlicher fremder Internetseiten, auch wenn von meiner Seite ein Link auf besagte Internetseite(n) gesetzt wurde.
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Andreas Lichte | 4. Juli 2016 um 3:34 pm
wie „muffig“ …
schon in der Rezension riecht man die anthroposophische „Spießigkeit“ von Sebastian Suggate, Zitat Rezension (nur stellvertretend):
„(… )Die konservativ-kulturkritischen Implikationen dieses Konzepts finden sich auch bei Suggate: Die schützend-ästhetische Atmosphäre etwa ermögliche „in unserer technisierten Welt“ später noch das „Abrufen innerer Bilder“, das demnach die phantasielosen Medien erschweren. (S. 40)
Waldorfpädagogik als spirituelles Obdach in der kalt-abstrakten Moderne.
Die breite gesellschaftliche Anziehungskraft eines solchen Versprechens sollte nicht verwundern, die normativen Ansprüche der neuromantischen Utopie jedoch sind beträchtlich. Das zeigt sich beispielsweise in wie nebenbei gezeichneten Bildern der Erzieherinnen: Sie sind – schon „im Sinne der Authentizität – je nach eigener Vorliebe handwerklich oder künstlerisch-ästhetisch tätig und gehen dabei möglichst mit einer gewissen Heiterkeit ans Werk.“ (S. 51) „Zur Schulung der eigenen Persönlichkeit“ werden ihnen zusätzlich die „Übungen und Hinweise“ aus Rudolf Steiners Buch „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“ vorgeschlagen. (vgl. Steiner 2015) Diese permanente Blick-Verengung auf die kosmologisch-anthropologischen Spekulationen Steiners wird an keiner Stelle mit alternativen Interpretationsmöglichkeiten abgeglichen (…)“