Mal wieder ein bisschen Geschwelge zum „Warum“dieses Blogs

6. Januar 2010 at 5:20 pm 23 Kommentare

Waldorfschüler

Ich besuche bekanntlich eine Waldorfschule. Das auch sehr gern. Ich hatte ausgesprochen viel Spaß an meiner Acht- und Zwölftklassarbeit (die erste ein Brettspiel, die zweite eine Abhandlung über den Ursprung von Sexismus, Rassismus und Speziezismus aus der Sicht der Kulturphilosophie von Jean Gebsers und der politischen Philosophie des Poststrukturalismus), noch mehr bei meinen Klassenspielen, und noch viel mehr auf der Abschlussfahrt in der 12. Klasse nach Italien. Ich mag viele meiner LehrerInnen gern und viele meine MitschülerInnen noch viel lieber. Und so sehr ich mich auf das Ende meiner Schulzeit freue, ich bin auch froh, all diese Menschen zu kennen und noch um mich zu haben.

Eigene Gedanken?

Da erscheint es vielleicht seltsam, dass ich  – als zufriedener Waldorfschüler – mich auf diesem Blog vornehmlich kritisch mit Steiners Anthroposophie und ihren RezipientInnen beschäftige. Zwar sind bisher einige positive Rückmeldungen insbesondere von SchülerInnen an Waldorfschulen zu mir durchgedrungen, auch viele der negativen und kritischen Rückmeldungen sind ziemlich nach meinem Geschmack, etwa Michael Mentzels wahrscheinlich nur allzu gelungene Bezeichnung meiner Person als einer, der “ von Insidern auch schon mal als der Waldorfschüler mit der Lizenz  zum Klugscheißern“ bezeichnet würde (TdZ), aber Manches überrascht mich dann doch. So hat Christian Grauer, Philosoph, Info3-Autor und Blogger, letztens zu meinen Darlegungen befunden:

Das sind so oft gelesene Bewertungsmuster, die interessieren keine Sau mehr. Interessanter wären Deine eigenen Gedanken, eine radikale Auseinandersetzung mit Steiner, eine subjektive und individuelle Sicht, gerne auch eine Zurückweisung, wenn sie nicht aus Besserwisserei sondern aus eigenem Erleben stammt. (Christian Grauer, Kommentar 2010/01/04 at 10:33 zu Ahriman, Avitchis und die Apokalypse).

Das hat mich doch arg schockiert. Nicht nur, dass ich meine Ausführungen bisher erst bei wenigen KritikerInnen und bei noch weniger AnthroposophInnen gefunden habe. Ich habe vor allem immer geglaubt, das WÄREN meine eigenen Gedanken, mein eigenes Erleben.

Sie sind es nicht. Persönliche Aspekte sind letztlich unpersönlich. Wer das in seiner ganzen Dramatik erkennt – dauerhaft erkennt – der steigt aus dem Rad des Wirrwarrs, der Egozentrik und des Getrenntseins aus. Er erkennt sich als den Irrtum selbst, wie es Steiner nennt. Er erwacht aus dem Traum und findet sich in der einfachen und klaren Wachheit des einen Selbst wieder. (Sebastian Gronbach: Endlose Kühnheit)

Wo wir das geklärt haben, lasse ich versuchshalber mal ein paar meiner unpersönlichen Gedanken Revue passieren, und zwar der Arbeitsersparnis halber aus einem früheren Artikel:

Steiner hat in nahezu einmaliger Art mit seinem anthroposophischen Gedankensystem eine erstaunliche Vielfalt an Praxisfeldern esoterisch überformt, die noch heute im Wachstum begriffen sind.

Dieser „Schwung“ aber läuft allmählich aus. Nicht nur, dass viele Figuren und Elemente von Steiners „geistiger Welt“ grundlegend im Widerspruch zur heutigen Wissenschaft stehen (Stichwort Atlantis), die anthroposophische Betonfraktion erweist sich auch zunehmend als dem hochgehaltenen Ideal von „Freiheit“ und „Menschlichkeit“ fundamental entgegengesetzt. Das kann nicht nur schlicht gemeingefährlich in den anthroposophischen Praxisfeldern sein, sondern führt auch zu geistigem, idealischem Stillstand. (Spirituelle Grundlagen)

Das finde ich doch weiterhin reichlich einleuchtend. Außerdem lese ich da:

Dass Steiner von seinen eigenen Ideen mit fanatischer Hingabe überzeugt war, ist nicht verwunderlich und ihm im Gegensatz zu vielen obskuren Einzelheiten seines Evolutionskonzepts auch nicht vorzuwerfen (Denn „wer sich seine eigene Weltanschauung erkämpft hat, der drückt sie aus als sein eigenes Sein.“; GA 32, S. 269) Wenn heutige AnthroposophInnen diesen Fanatismus aber forttragen, ertränken sie ihr eigenes geistig-idealisches Potential! Steiner kann sicher Beispiel sein dafür, welche weltschöpferische Kraft unser Denken und Fühlen haben kann, aber auch ein Beispiel, wie Menschen ihre eigene weltschöpferische Kraft in der schillernden Ideenwelt eines anderen verlieren, egal, welchen faktischen Wahnsinn die noch enthalten mag. (Spirituelle Grundlagen)

Was mich stört

Was mich stört, ist demzufolge und bei voller Wertschätzung alles dessen, was meiner Erfahrung nach etwa in den Waldorfschulen gut läuft, was ich ideenmäßig etwa beim Konzept der GLS-Bank oder der Verwaltungsstruktur der „Wala“ (nämlich als Stiftung) interessant finde, dass die wenigsten AnthroposophInnen sich realistisch mit Steiner befassen können. Die einen erheben mehr oder weniger alles, was er gesagt hat, zur Religion, einige wenige andere gestehen Irrtümer ein. Noch weniger sehen Steiners Botschaften „höherer Welten“ als seine ganz individuellen, gleichnishaften Erlebnisse, die nicht wörtlich genommen sein wollten:

Aber könnte es sein, dass Steiner keine äußere geistige Wirklichkeit beschrieben hat, wie sie sich das naïve, spiritistische Gemüt vorstellt, sondern die Summe der Mythen, Vorstellungen, Ängste und Hoffnungen seiner Zuhörer und der Menschen insgesamt als individualisierte Veranschaulichung der Grundzüge jener moralisch-phantastischen Veranstaltung, die wir menschliche Kultur nennen? (Christian Grauer, 2010/01/02 at 2:08, Kommentar zu Ahriman, Avitchis und die Apokalypse)

„Selbst-Erbauen“ und „höhere Erkenntnis“

Das ist eine interessante Frage. Steiner hat selbst in seinem Frühwerk das „Selbst-Erbauen geistiger Welten“ u.ä. betont. Sicher hat er auch seinen ZuhörerInnen vieles erzählt, weil er ihnen Dinge spiegeln, sie in ihnen entwickeln und gleichnishaft veranschaulichen wollte. Das sagt er in „Mein Lebensgang“ ja selbst:

„Eine Gesellschaft wie die Anthroposophische konnte nicht anders, als aus den Seelenbedürfnissen ihrer Mitglieder heraus gestaltet werden. (…) Dadurch ergab sich eine Gestaltung der Gesellschaft aus Persönlichkeiten, von denen die einen mehr Religiöses, andere Wissenschaftliches, andere Künstlerisches suchten. Und was gesucht wurde, mußte gefunden werden können.“ (GA 28, 2000, S. 451)

Aber. Nein: ABER er hat spätestens ab seiner theosophischen Phase auch Sachen von sich gegeben, die schlicht und einfach historische Fakten sein wollen und als solche, um es gelinde zu sagen, doch arg befremden (vgl. Ahriman, Avitchis und die Apokalypse).

Steiners Botschaften von Geistern und Engeln in einem unendlichen, inkarnationsübergreifenden, universalen Geflecht von karmischen Schulden, Planetenkräften, Auren, feinstofflichen Sphären, theosophischen Globen und der Hierarchien ihrer aller Führer und deren Widersacher wirken, jedenfalls, wenn ich sie meditiere, wie ein machtvoller, gefräßiger Zustand völligen kosmischen Umschlungenseins, für den es in der Tat ein allmächtiges, unzerbrechliches ICH, einen allmächtigen, überwältigenden CHRISTUS braucht: Um ihren Bann durch den Gegenbann zu brechen und sie zu durch-ICHen, durch-CHRISTen.

Zwar kann ich einige psychospirituelle Posen, die Steiner in seinen erkenntnistheoretischen Schriften durchaus auch noch der theosophischen Phase einnahm, nachvollziehen und seine „akasha“-chronischen „Imaginationen“ sind für mich meditativ ebenso einprägsam wie  uneinleuchtend und erschreckend. Insgesamt jedoch finde ich Steiners „Erkenntnisse“ symptomatisch, aber nicht sonderlich hilfreich.

Und AnthroposophInnen haben dieses Weltanschauungsgebäude teilweise bis in obskure Details hinein fortgeschrieben und erweitert – ohne dabei Steiner in puncto Meditation oder „Geistesforschung“ seit 1925 viel Originelles hinzuzufügen (vgl. etwa Sergej Prokofieff: Rudolf Steiner und die Grundlegung der neuen Mysterien, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1986), wahrscheinlich überdies, weil bei vielen keinerlei mit denen Steiners vergleichbare meditative Erfahrungen überhaupt vorliegen. Und bei solcher geistloser anthroposophischer Selbstweihräucherungen geht auch genau das zu Grunde, was Anthroposophie dem Anspruch nach befördern will: Individualität, Selbstverwirklichung, ja: Sellbsttranszendenz.

Verlust der Integrität

Diese zentralen und problematischen Tendenzen der Anthroposophie will ich, unter voller Bejahung der Tatsache, dass die anthroposophischen Praxisfelder auch viel Positives hervorbringen, in aller Ausführlichkeit darstellen und kritisieren, solange die anthroposophische Bewegung an ihren überkommenen Mythologemen festhält. Und dazu dieses Blog!

Ich habe nichts gegen „Spiritualität“ als solche, ich meditiere vielmehr selbst und identifiziere mich mit vielen Gedankengängen vor allem – wie schon so oft hier erwähnt – Jean Gebsers und der chinesischen Mystik und Philosophie (und da wiederum vor allem nach dem Tao Te King), ich nehme es auch, und das will ich nochmal ganz klar betonen, niemandem übel, wenn er/sie sich als AnthroposophIn bezeichnet und daraus Positives für seinen/ihren Lebensalltag zieht!

Aber dem muss in meiner Perspektive eine unzweideutige und klare Distanzierung von den vielen üblen Aussagen Steiners und dessen Sakrifizierung innerhalb der Anthroposophie vorangehen. Das Postulat einer „modernen“ Anthroposophie ohne eine solche Aufarbeitung findet meiner Ansicht nach auf Kosten der persönlichen Integrität statt.

In diesem Sinne und nach diesen (unpersönlichen Selbst-)erkenntnissen wünsche ich allen ein gutes Neues Jahr 2010!

Entry filed under: Anthroposophie & Philosophie, Hintergründe, Identität.

Ahriman, Avitchis und die Apokalypse – Anthroposophie als religiöse Heilslehre Steiner = Jesus. Ein Gott, seine Gläubigen, die Ketzer und ein „trojanisches Pferd“

23 Kommentare Add your own

  • 1. Andreas Lichte  |  6. Januar 2010 um 8:00 pm

    @ Ansgar

    mmh, meinst du jemand der Sebastian Gronbach und auch Ansgar Martins noch nicht kennt , kann dein Zitat richtig einordnen?

    Ich helf mal ein wenig in Sachen Gronbach. Hier sein Selbstverständnis, anthroposophischer newsletter „inmedia 201“:

    „(…) Wir stehen im Labor der Postmoderne und sind die neuen Pioniere der Wissenschaft. Wir sind kleine und große spirituelle Newtons, Edisons, Darwins, Daimlers, Bells oder Gutenbergs (…)

    Wir sind die neuen Wissenschaftler. Wir sitzen nicht in teuren Labors wie die etablierten Wissenschaftler – wir sind wie die alten Pioniere der Wissenschaft und arbeiten, forschen, grübeln, basteln und experimentieren unter einfachsten Bedingungen – aber das hält uns nicht ab, weil wir den GEIST auf unserer Seite wissen und weil wir entschlossen sind, uns nicht mit etablierten und gestrigen Antworten abspeisen zu lassen. Gerade dann nicht, wenn wir „gewisse Fragen über das Wesen des Menschen und die Welt so als Lebensnotwendigkeit empfinden, wie man Hunger und Durst empfindet.“ (Rudolf Steiner) (…)

    Herzlich
    Ihr Sebastian Gronbach“

    Antworten
    • 2. Andreas Lichte  |  6. Januar 2010 um 8:06 pm

      … sag mir jetzt keiner, das sei aber doch ein wenig übertrieben …:

      „Wir sind kleine und große spirituelle Newtons, Edisons, Darwins, Daimlers, Bells oder Gutenbergs“

      Anthroposophen haben’s eben drauf, „weil der GEIST auf ihrer Seite ist“. Da wird entdeckt, was das Zeug hält. Zum Beispiel entdeckt Dr. Detlef Hardorp mal ganz locker, dass Rudolf Steiner der eigentliche Entdecker der Quantenphysik ist, siehe „ScienceBlogs“:

      „Rudolf Steiner und die Schrödingergleichung“

      http://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/01/rudolf-steiner-und-die-schrodingergleichung.php

    • 3. Ansgar  |  6. Januar 2010 um 8:44 pm

      mmh, meinst du jemand der Sebastian Gronbach und auch Ansgar Martins noch nicht kennt , kann dein Zitat richtig einordnen?

      Da mach ich mir jetzt nicht so die Sorgen.^^

      Ich helf mal ein wenig in Sachen Gronbach. Hier sein Selbstverständnis, anthroposophischer newsletter „inmedia 201″

      Ausgesprochen zuvorkommend. Und wobei hilft mir das ganz konkret?

  • 4. Gertrud Kiefer-Volkert  |  6. Januar 2010 um 9:41 pm

    Sie schreiben „Steiners Botschaften von Geistern und Engeln … “ – sehr zutreffende Persiflage.
    Und wer anthroposophische Meditationen macht und dazu täglich den atheistischen anthroposophischen Seelenkalender „betet“ und anschließend Steiners „Schulgebet“ und dann immer noch seinen gesunden Menschenverstand betätigen kann, der muss ein äußerst robustes Gemüt haben. Steiners Meditationen sind meiner Erfahrung nach
    gefährlicher Unsinn, mich haben sie jahrelang in die Irre geführt.
    Es gibt wesentlich sinnvollere meditative Betätigungen und Rudolf Steiner war so sinnenfeindlich.
    Heute ist Erscheinung des Herrn (Dreikönigstag), da gibt`s galettes des rois in Frankreich zu essen – gebacken aus Blätterteig (milles feuilles), mit Mandelcreme gefüllt und einer goldenen Krone obendrauf (für die Kinder ist eine kleine Überraschung eingebacken, wer die in seinem Kuchenstück findet, kriegt hinterher die Krone aufgesetzt). Und schmeckt superfein -hmmm!

    Antworten
  • 5. J.Bessell  |  8. Januar 2010 um 11:05 am

    Zuerst einmal: Danke! Dafuer, dass Sie diese Aufgabe der kritischen Stellungsnahme zu Steiner und der Antroposophie uebernommen haben. Es gibt leider zu wenig Stimmen, die sowohl Wohlwollen als auch Kritik ausdruecken.
    Und: Bleiben Sie dran!

    Antworten
  • […] kaum oder zu wenig Positionierungen zu problematischen Positionen Steiners vorangehen (Mal wieder ein bisschen Geschwelge). Ich will mich jetzt hier nicht über die Kompatibilität von Anthroposophie und Integralem Ansatz […]

    Antworten
  • 7. Barbara  |  11. Januar 2010 um 11:48 am

    Liebe Frau Gertrud Kiefer-Volkert,
    Sie sollten nicht von ihren „Meditations-Erfolgen“ auf die von anderen schließen. Das ist nicht seriös. Den Seelenkalender z.B. haben Sie inhaltlich einfach nicht erfasst. Soll vorkommen, dass auch jahrelange „Übung“ nichts bringt, dann wird natürlich, um die eigene Erfolglosigkeit zu kompensieren, das, woran man gescheitert ist, verketzert. Ein normaler seelischer Vorgang, der nur mit Objektivität nichts zu tun hat.

    Antworten
    • 8. Andreas Lichte  |  11. Januar 2010 um 7:24 pm

      @ Regina Reinsperger (=“Barbara“)

      Sie gehören ja auch zur Mini-Sekte „Egoisten“, blog von Michael Eggert. Hier dazu meine mail an Ansgar Martins:

      Von: Andreas Lichte
      Datum: 2. Januar 2010 23:51:48 MEZ
      An: Ansgar Martins
      Betreff: höhere wesen befahlen …

      Hallo Ansgar,

      ( …) Gedacht habe ich: „Niemand ist weiter von »Spiritualität« (oder intuitiver Erkenntnis, oder meditativer Erfahrung) entfernt, als Anthroposophen“ zuerst im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“.

      Unabhängig von Tucholsky, den kannte ich damals noch nicht, aber ich denke, er meint vielleicht dasselbe, siehe unten.

      .

      Dann habe ich mal ungeheuer viel Zeit damit vergeudet, das bei Eggert zu überprüfen.

      „Vergeudet“, weil ich schon vorher wusste, wie das Ergebnis ausfallen würde. Trotzdem habe ich BEOBACHTET, unvoreingenommen.

      Lustig war, dass Eggert eine ganze Serie von Artikeln geschrieben hat, die allein durch mich „befohlen“ wurden, siehe:

      .

      Niemand der Anthroposophen, die ich bisher kennengelernt habe, weiss überhaupt, was Intuition ist.

      Das merke ich schon allein daran, wie uninspiriert sie schreiben. Es gibt aber auch noch mehr Gründe, „feinstofflichere“.

      .

      http://www.novo-magazin.de/88/novo8856.htm

      „Rudolf Steiner in Berlin

      Von Markus Beauchamp, Nicole Glocke und Andreas Lichte.

      Rudolf Steiner, der Jesus Christus des kleinen Mannes, ist in Berlin und hält hier Vorträge. Das „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ hat ihm dazu die Räume und die Stimmen gegeben: Mit tausend Zungen verkünden die Dozenten des Waldorf-Seminars die Botschaften ihres „Menschheitsführers“, die sie aus der geistigen Welt empfangen, bzw. aus der 370-bändigen Steiner-Gesamtausgabe. Das Publikum besteht aus angehenden Waldorf-Lehrern, in der Hauptsache verbogenen Menschen, die ihr Manko auf Steiner abgewälzt haben: Wenn aber eine den geliebten Arbeitsplatz nicht bekommen kann, Hartz-IV-Empfängerin ist, einer überhaupt unbefriedigt ist, so ist das noch kein Grund, in der Pädagogik herumzuschludern.

      Wir haben so etwas von unüberzeugten Menschen überhaupt noch nicht gesehen. Die ganze Dauer der Vorträge hindurch geht uns das nicht aus dem Kopf: Aber die glauben ja kein Wort von dem, was sie da sprechen! (Und da tun sie auch recht daran.)

      Wenn’s mulmig wird, retten sich die Dozenten in diese unendlichen Kopula, über die schon Schopenhauer so wettern konnte: das Fühlen, das Denken, das Wollen – das „Seelisch-Geistige“, das Sein. Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und die Dozenten hantieren mit Riesenbegriffen.

      Immer, wenn die Dozenten Steiners Botschaften aus der geistigen Welt übersetzen, denken wir über diese Menschen nach: Was für eine Zeit! Kerle, etwa wie arme Schauspieler, die sommerabends zu Dornach, wenn’s regnet, im „Goetheanum“ eine „Konferenz“ geben, alles aus zweiter Hand, ärmlich, schlecht stilisiert … und das hat Anhänger! Wie groß muss die Sehnsucht in den Massen sein, die verlorengegangene Religion zu ersetzen! Welche Zeit!

      (…)“

      frei nach Tucholsky, Quelle im weiteren Text genannt

    • 9. Gertrud Kiefer-Volkert  |  13. Januar 2010 um 12:22 pm

      Liebe Barbara,
      dieses Muster kennt man zur Genüge: wer nicht zur Steiner-Jüngerin wird, hat´s halt nicht richtig gemacht. Ich finde den Seelenkalender mit seiner überhöhten Weiblichkeit der Natur (Natur, dein mütterliches Sein …) für persönlich-bezeichnend für Steiner und wenig tiefsinnig. In den weiteren Abschnitten des besagten Seelenkalenders zeigt sich ebenfalls Steiners ärmliches Seelen(er)leben in Naturerlebnissen gespiegelt.
      „Si tacuisses … “ möchte man ihm zurufen.
      Liebe Barbara, Ihre Abwehrstrategie ist nicht nur nicht originell, sondern auch ziemlich abgedroschen.
      Ich verstehe zwar, dass Sie sich wehren müssen, doch ist Ihre Subjektivität (was finden Sie eigentlich gut an Steiner?) unverkennbar.
      Und nun mal von Frau zu Frau: Glauben Sie an die Aktivitäten von Rudolf Steiner im Zusammenhang mit dem O. T. O. wie bei Zander („Anthroposophie in Deutschland“) angedeutet?
      Ich meine diese Frage ernst. Schließlich sind die sexuelle und die spirituelle Ebene durchaus aufeinander bezogen. So etwas weiss die Menschheit nicht erst seit Sigmund Freud, der leider ein Intimfeind von Steiner war.

      Liebe Grüsse
      Gertrud Kiefer-Volkert

    • 10. Gertrud Kiefer-Volkert  |  13. Januar 2010 um 12:26 pm

      Jetzt muss ich mich korrigieren: Tiefsinnig ist der Seelenkalender schon (da habe ich mich eben falsch ausgedrückt) nur ziemlich grob. Mit Steiner möchte ich nicht verheiratet gewesen sein. Er hatte ja auch keine Kinder.

    • 11. Gertrud Kiefer-Volkert  |  25. Januar 2010 um 5:31 pm

      — und sein Seelen(er)leben spiegelt sich in Naturmotiven ..

      Ach ja, “ principibus placuisse … “ hat man uns in der Schule beigebracht.
      Die in diesem Blog dargestellten Innenansichten sind für mich manchmal fast erschreckend in ihrer Intensität, Tiefe und Dichte, dass ich mich beim Antworten permanent emotional überfordere und Fehler mache – Perfektionismus hin und her, die Arbeit muss gemacht werden, sage ich mir dann.
      Als staatlich gebildete Schülerin und ebenso ausgebildete Lehrerin fühle ich mich irgendwie verpflichtet, mich zu äußern.
      Ähnlich war mein Erleben auch in vielem nachdem ich die Waldorflehrerausbildung gemacht habe und dachte, mit Anthroposophie leben zu können, sie verstehen wollte. Mein Körper (oder war es der Geist?) streikte irgendwann und ich musste aufhören mit den anthroposphischen Betätigungen, mich neu orientieren und auch zurückgehen. Wer zurückkommt, hat etwas mitzubringen, heißt es.
      Ich lese aus diesen Blogs auch ziemlich viel Wut, Enttäuschung, Mangel an Anerkennung heraus, die (meiner Ansicht nach notwendige und hervorragend geleistete) Distanzierung wird in der Welt der Anthroposophie nicht honoriert. Wer dieser Welt entwachsen ist (und vor allem das lese ich aus den Artikeln heraus) braucht eine neue Heimat.
      Beeindruckt von so viel Intelligenz kommen mir meine Ratschläge billig vor, zu denen ich mich dennoch durchringe.
      Allgemein gilt: man kann sich fortbilden. Fremdsprachen lernen oder etwas ganz anderes lernen oder studieren erweitert nicht nur den Horizont, sondern bringt auf ganz andere Gedanken, es eröffnen sich einem dann neue Welten.
      Solange man sich mit dem alten Kram beschäftigt, und sei es aus Gründen der vielgerühmten Verarbeitung, hängt man an diesen Dingen: die Flucht nach vorn bringt vielleicht mehr.
      Manches muss man ganz einfach hinter sich lassen.
      Ändern kann man am besten sich selber.

      I

  • 12. Barbara  |  15. Januar 2010 um 12:22 am

    O, entschuldigen Sie, liebe Frau Kiefer , ich glaube nicht, dass ich mit Ihnen über Ihre kruden Ansichten (und Quellen) diskutieren möchte, nachdem ich einige Kommentare von Ihnen gelessen habe. Es war ein Versehen!
    Mit freundlichen Grüßen, Barbara

    Antworten
    • 13. Jakob  |  16. Januar 2010 um 10:34 am

      @ Barbara

      Fragen Sie doch mal, ob hier irgendjemand Barbaras krude Ansichten (und Quellen) teilen möchte.

      Wer wie Sie den psychisch kranken Steiner als seriöse Quelle betrachtet, hat offensichtlich ein Problem.

    • 14. Gertrud Kiefer-Volkert  |  19. Januar 2010 um 1:10 pm

      An Jakob,

      danke für die Verteidigung. Es könnte sein, dass Barbara und ich uns kennen aus der Waldorflehrerausbildungszeit. Umso trauriger ist es, dass keine sachliche Auseinandersetzung möglich ist.
      Damals waren wir alle noch kritischer und glaubten mit unserem gesunden Menschenverstand durchkommen zu können.
      Wenn nun nur noch im Freund-Feind-Schema gearbeitet wird verraten wir alles, geben wir alles auf.

    • 15. Andreas Lichte  |  23. Januar 2010 um 2:42 pm

      „Umso trauriger ist es, dass keine sachliche Auseinandersetzung möglich ist.“

      „sachliche Auseinandersetzung“ mit der Seherin Regina Reinsperger? (aka „Barbara“)

      versuchen Sie mal, sich mit Reinsperger sachlich auseinanderzusetzen, sie schreibt auf dem durchgeknallten Anthro-Blog „egoisten“: http://www.egoisten.de/

  • 16. Barbara  |  22. Januar 2010 um 12:38 pm

    @ Jakob,
    Menschen ohne fachliche Medizin-Kenntnisse, die andere Menschen und Denkweisen als die ihren als „psychisch krank“ bezeichenen, argumentieren verwerflich unseriös und sind meistens selbst krank („Projektion“).
    Ganz abgesehen davon diffamieren sie so auch die ernst zu nehmenden Leistungen, die auch psychisch kranke Menschen bringen können: z.B. Nelly Sachs, die in den 40er Jahren in Schweden mehrmals stationär in der Psychiatrie war und 1966 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Oder Robert Walser oder Paul Celan. Es ist mittlerweile bekannt, dass besonders psychisch kranke Menschen gegenüber den „Normalos“ eine erhöhte Sensibilität besitzen können.
    Und: wo solche leichtfertig ausgesprochenen Diffamierungen als „psychisch Kranker“ enden können, haben wir in den Zeiten des „gesunden Menschenverstandes“ der Nazi-Zeit gesehen und in sowjetischen Gulag-Zeiten, in denen Regime-Kritiker in die Psychiatrie eingewiesen und ihre Persönlichkeit mit Psychopharmaka zerstört wurden.

    @ Gertrud
    nein, wir kennen uns zum Glück nicht, und: sachliche Auseinandersetzungen werden anders geführt.

    Damit verabschiede ich mich.

    Antworten
    • 17. Andreas Lichte  |  23. Januar 2010 um 7:43 pm

      @ Regina Reinsperger (aka Barbara)

      kommen Sie einmal mehr mit den „Nazis“?

      Jeder, der es wagt, offen Kritik auszusprechen, ist doch bei Ihnen ein Nazi. Wer’s nicht glaubt, werfe einen Blick auf die Kommentare des Blogs „Egoisten“: http://www.egoisten.de/

      Paul Celan und andere mit Steiner zu vergleichen, ist eine Frechheit. Was hat Steiner denn geleistet? Was hat er denn der Nachwelt hinterlassen? Schauen Sie sich mal den nächsten Kommentar mit den Steiner-Zitaten an …

  • 18. Andreas Lichte  |  23. Januar 2010 um 7:49 pm

    @ Regina Reinsperger (aka „Barbara)

    Erklären Sie dem Leser doch einmal, was Steiner unten sagt. Und sagen Sie bitte nicht, Kartoffeln seien als ausschliessliche Nahrung genossen ungesund. Das weiss jeder selber. Nein, erklären Sie uns die „Argumentation“, die „Begründungen“ Steiners …

    Unten 3 Beispiele. Ich betone „Beispiele“: ich könnte beliebig viele andere Zitate bringen. Hilfreich auch, die gesamten Vorträge zu lesen, die Zitate sind nicht aus dem Kontext gerissen:

    ……………………………………………..

    Rudolf Steiner und die Fingernägel:

    „Der Mensch steht der Außenwelt gegenüber. Das Geistig-Seelische strebt danach, ihn fortwährend aufzusaugen. Daher blättern wir außen fortwährend ab, schuppen ab. Und wenn der Geist nicht stark genug ist, müssen wir uns Stücke, wie zum Beispiel die Fingernägel, abschneiden, weil der Geist sie, von außen kommend, saugend zerstören will.“

    Rudolf Steiner, „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“, GA 293, S. 93f

    Der gesamte Vortrag:

    http://fvn-rs.net/index.php?option=com_content&view=article&id=2874:dreizehnter-vortrag&catid=183:ga-293-allgemeine-menschenkunde&Itemid=14

    ……………………………………………..

    Rudolf Steiner und die Schwarzen (Gelben, Weissen)

    “Wenden wir das auf den Menschen selber im Weltenraum an. Sehen wir uns zunächst die Schwarzen in Afrika an. Diese Schwarzen in Afrika haben die Eigentümlichkeit, daß sie alles Licht und alle Wärme vom Weltenraum aufsaugen. Sie nehmen das auf. Und dieses Licht und diese Wärme im Weltenraum, die kann nicht durch den ganzen Körper durchgehen, weil ja der Mensch immer ein Mensch ist, selbst wenn er ein Schwarzer ist. Es geht nicht durch den ganzen Körper durch, sondern hält sich an die Oberfläche der Haut, und da wird die Haut dann selber schwarz.

    So daß also ein Schwarzer in Afrika ein Mensch ist, der möglichst viel Wärme und Licht vom Weltenraum aufsaugt und in sich verarbeitet. Dadurch, daß er das tut, wirken über den ganzen Menschen hin die Kräfte des Weltenalls so. (Es wird gezeichnet.) Überall nimmt er Licht und Wärme auf, überall. Das verarbeitet er in sich selber. Da muß etwas da sein, was ihm hilft bei diesem Verarbeiten. Nun, sehen Sie, das, was ihm da hilft beim Verarbeiten, das ist namentlich sein Hinterhirn. Beim Neger ist daher das Hinterhirn besonders ausgebildet. Das geht durch das Rückenmark. Und das kann alles das, was da im Menschen ist an Licht und Wärme, verarbeiten. Daher ist beim Neger namentlich alles das, was mit dem Körper und mit dem Stoffwechsel zusammen hängt, lebhaft ausgebildet. Er hat, wie man sagt, ein starkes Triebleben, Instinktleben. Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer schürt, das ist das Hinterhirn.

    (…) Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.”

    Rudolf Steiner, “Vom Lebens des Menschen und Erde – Über das Wesen des Christentums”, GA 349, S. 49ff

    Der gesamte Vortrag:

    http://fvn-rs.net/index.php?option=com_content&view=article&id=3709:dritter-vortrag-dornach-3-maerz-1923&catid=247:ga-349-vom-lebens-des-menschen-und-erde-&Itemid=19

    ……………………………………………..

    Rudolf Steiner und die Kartoffel:

    “Also sehen Sie, während wir beim Menschen vom Bauch zum Kopf gehen müssen, von unten herauf, müssen wir bei der Pflanze den umgekehrten Weg machen, von der Blüte zu den Wurzeln. Die Wurzel der Pflanze ist mit dem Kopf verwandt. Wenn wir das bedenken, wird uns gewissermaßen ein Licht aufgehen über die Bedeutung der Kartoffel. Denn die Kartoffel, die hat Knollen; das ist etwas, was nicht ganz Wurzel geworden ist. Man ißt also, wenn man viel Kartoffeln ißt, vorzugsweise Pflanzen, die nicht ganz Wurzel geworden sind. Wenn man sich also beschränkt auf das Kartoffelessen und zu viel Kartoffeln ißt, kriegt man nicht genug in den Kopf hinein. Es bleibt unten in dem Verdauungstrakt. So daß es also so ist, daß mit dem Kartoffelessen die Menschen in Europa ihren Kopf, ihr Gehirn vernachlässigt haben. Diesen Zusammenhang sieht man erst, wenn man Geisteswissenschaft treibt. Da sagt man sich: Seit in Europa diese Kartoffelnahrung immer mehr und mehr überhand genommen hat, seit der Zeit ist der Kopf der Menschen unfähiger geworden.”

    Rudolf Steiner, “Rhythmen im Kosmos und im Menschenwesen – Wie kommt man zum Schauen der geistigen Welt”, GA 350, Elfter Vortrag, Dornach, 18. Juli 1923, S. 203f

    Der gesamte Vortrag:

    http://fvn-rs.net/index.php?option=com_content&view=article&id=3719:elfter-vortrag-dornach-18-juli-1923&catid=248:ga-350-rhythmen-im-kosmos-und-im-menschenwesen&Itemid=19

    Antworten
    • 19. Gertrud Kiefer-Volkert  |  25. Januar 2010 um 4:42 pm

      So ist der Steinersche Zusammenhang von Mensch, Erde und Christus auf dem Hintergrund kosmischer Rythmen etc. umrissen.
      Bei der genaueren Betrachtung der Erde ist für Steiner nun wesentlich das Reich der Elementarwesen
      zu erwähnen, was in der Vorschulzeit besonders bedeutsam erscheint: die Waldorfvorschulerziehung wird davon beinahe vollständig beherrscht.
      Unter der Überschrift „Rettet die Elementarwesen!“ von Thomas Mayer (Verlag Neue Erde)
      findet sich zur Buchvorstellung folgender Text:

      „Auch wenn es uns nicht bewußt ist: Wir leben alle im Reich der
      Elementarwesen. Immer und überall durchdringen sie unsere Seele. Die ganze Welt um uns herum ist von Elementarwesen durchseelt. An allem, was in der Natur geschieht, sind Elementarwesen beteiligt. Auch unsere Innenwelt, die Welt unserer Gefühle und Gedanken, besteht aus Elementarwesen, in fast allen Lebenslagen haben wir es mit Elementarwesen
      zu tun.
      die Elementarwesen der Natur warten sehnlichst darauf, von uns Menschen bewußt ergriffen zu werden. Ihre zukünftige Existenz ist von uns abhängig. Es geht um die Rettung der Elementarwesen.
      In diesem Buch erzähle ich von allen Bereichen der Elementarwelt, die ich kenne. Damit es nachvolllziehbar und authentisch ist, erscheint mir eine persönliche Schilderung am geeignetsten. Ich will kein abstraktes Buch schreiben, sondern zum Miterleben einladen. Ich berichte von konkreten Begegnungen mit Zwergen, Nixen, Feen. Elementarkönigen, von Begegnungen mit Körperelementarwesen, persönlichen Helferwesen und Karmawesen. Durch gedankliche und methodische Grundlagen mache ich die Welt der Elementarwesen verständlich und gehe besonders auf die Beziehungen zwischen Mensch und Elementarwesen ein.

      Die Wahrnehmungsmöglichkeiten der heutigen Menschen können sich aber nur entfalten, wenn sie angeregt werden und wenn es hinreichend klare und praktische Vorstellungen von den Elementarwesen und den Methoden des Erlebens gibt. Dies zu vermitteln, ist das Ziel des Buches.“

      Niemand will Thomas Mayer seine Wahrnehmung ausreden, keiner hat etwas dagegen, dass man soclhe Erlebnisse haben kann, doch lässt sich die Denkvorgabe der Existenz der Elementarwesen durchaus hinterfragen. Weiterhin nicht gesichert ist die Behauptung, dass durch die Bewusstmachung der Elementarwesen diese gerettet werden könnten. Und warum bitte diese Emotionalität?
      Im Zusammenhang mit diesem Thema wird oft ein Wertmuster verbreitet, dass nämlich sogenannt hellsichtige oder hellfühlende Menschen als die „besseren“ hingestellt werden, weil sie die Elementarwesen wahrnehmen könnten, während den meisten (als degeneriert erscheinenden) modernen Menschen
      diese Fähigkeit wohl abhanden gekommen zu sein scheint.
      Die Fähigkeit zum Hellsehen wird dabei als irgendwie vorbildlich und als eventuell erlernbar (man kann sie auch entlernen oder verlernen)
      angesehen, die Kommunikation mit den Elementarwesen bzw. der Kontakt zu ihnen als erhebendes Zielerleben dargestellt.

      Wie gesagt wäre dies alles kein Problem, wenn, ja wenn nicht darauf diese Vorschulpädagogik gegründet wäre, bei der die Naturreiche mit ihren Gesetzmäßigkeiten
      das Feld beherrschen und die Naturwesen mit ihren Repräsentationen das komplette Interieur bestimmen.
      Wird schon in der frühen Kindheit ein solch unaufgeklärtes
      Weltbild eingeimpft, das zudem keine allgemeine Verbreitung findet, so schränkt man damit die Kinder wesentlich ein. Sie werden sich später überall dort fremd vorkommen, wo andere Ansichten herrschen, es wird ihnen schwer fallen, moderne Denkweisen zu übernehmen: diese paradigmatische
      Falle sollte auch benannt sein – man sollte sich ihrer bewußt sein.

    • 20. Andreas Lichte  |  25. Januar 2010 um 8:00 pm

      Danke für die REALsatire!

      Was wäre die Welt ohne Rudolf Steiner und die Anthroposophie?

      Was würde dann Regina „Elementarwesen“ Reinsperger tun?

  • 21. NixZen  |  4. April 2010 um 6:57 pm

    Hey, schreib doch mal in deinem Blog was über Fussball.-) und Waldorf.

    @ Andreas Lichte: ich habe deinen Kommentar zu meinem Fussball Artikel nicht veröffentlicht, weil er nicht sehr respektvoll war und das ist noch nett ausgedrückt.
    Was würdest du eigentlich ohne Rudolf Steiner so machen?
    Eine ernst gemeinte Frage, da ich kaum einen Blog finde, wo kein Posting von dir geblogt ist .-).
    Das sieht nach einem wahren Kreuzzug aus.

    Kommentar A.M.

    Mach ich mal. Vorerst steht allerdings noch ein bisschen was aus. Soll ich dich dann bei der angegebenen Mailadresse benachrichtigen?

    > Was würdest du eigentlich ohne Rudolf Steiner so machen?

    Geht uns das nicht allen so? 😉

    Antworten
  • […] Dieses Erlebnis des luziden, reinen Ich begleitete Steiner durch alle Phasen seines Werkes – tatsächlich als „Rückzugspunkt“ (wie Schelling es scheinbar verstand) – aber später auch als Bezugspunkt für die anthroposophischen „Praxisfelder“: Immer geht es da um die „optimale Entfaltung“ des menschlichen Ich und seine Einwirkung auf die Umwelt (wie weit das konzeptionell gelungen ist, ist eine andere Frage). In seiner Goethe-Phase in den 1880ern suchte Steiner den Zugang von diesem „geistig“ Erlebten zu der von Goethe ebenfalls als ideengeleitet beschriebenen Natur, in seiner anarchistischen Nietzsche-Stirner-Phase der späten 1890er sah er das Individuum als radikal autonomen Gestalter seiner Welt und auch dieser selbstproduzierten „Ideenwelt“ an – eine Art positive Bejahung von Webbs These, nach der jedeR die eigene „Private Wirklichkeit“ schafft (vgl. „Spirituelle Grundlagen“, Mal wieder ein bisschen Geschwelge…). […]

    Antworten

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Hallo allerseits,
Ich bin Ansgar Martins, geb. 1991 und war bis Juni 2010 Schüler an der FWS Mainz. Inzwischen studiere ich Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte in Frankfurt a. M. Dieser Blog ( dessen "Leitbild" ganz oben rechts ) ist mein persönliches Projekt, um die oft einseitigen und selbstgerechten Pro- und Contra-Positionen in der Debatte um die Waldorfpädagogik und Anthroposophie kritisch zu kommentieren. Ich hoffe, das gelingt, und freue mich über Rückmeldungen jeder Art!

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Da ich dieses Risiko gerade bei den bekannten Verstiegenheiten anthroposophischer Websites nicht eingehen will, distanziere ich, Ansgar Martins, mich hiermit vorsorglich von ausnahmslos allen Gestaltungen und Inhalten sämtlicher fremder Internetseiten, auch wenn von meiner Seite ein Link auf besagte Internetseite(n) gesetzt wurde.

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