„Wie durch eine dünne Wand“ – Schizotypie und Sublimierung in Steiners „Lebensgang“, Pädagogik und den „Mysteriendramen“

21. Juli 2010 at 10:46 am 60 Kommentare

Wer sich  mit der Anthroposophie und ihrem Begründer Rudolf Steiner (1861-1925) auseinandersetzt, trifft eher früher als später auf die Beschreibung der einen als „Wahnwelt“ und des anderen als geistesgestörten Irren, der erstere herbeiphantasiert haben soll.

In zwei Artikeln (das hier ist dann logischerweise der erste), will ich mich mit verschiedenen Eindrücken und Einschätzungen zu diesem Thema befassen.

Irrationalität und scheinbarer Wahnsinn

Angesichts der erstaunlichen Absurdität vieler seiner Aussagen (vgl. „Masern werden von Waldorfschule zu Waldorfschule übertragen…“, Steiner und die Prügelstrafe) ist es erstmal eine naheliegende Option, Steiner einfach für verrückt zu halten. Oft beruht das einfach nur, wie in vielen Artikeln auf diesem Blog gezeigt, und wie wir auch weiter unten sehen werden, auf schlichter Nichtkenntnis der historischen Kontexte und der Entstehungsbedingungen von Steiners Werk, hauptsächlich (spätromantisch-haeckelianische) Wissenschaftsphilosophie und (theosophischer) Okkultismus, und ist zunächst eine Reaktion von Menschen, die sich mit diesem eher abgelegenen und auch reichlich absonderlichen Seitenzweig der Geistes- und Ideengeschichte  noch nicht sehr viel beschäftigt haben.

Der Musiker und Autor Gary Lachman hat in einer für mich sonst nicht umwerfend erhellenden, aber durchaus interessanten, jüngst erschienenen  Steiner-Biographie (Lachman: „Die Rudolf Steiner-Storyaus dem Englischen von Richard Everett, info3 Verlag, Frankfurt 2010) seinen ersten Eindruck von Steiners Schriften ähnlich beschrieben:

„Ich hatte schon schwierige Bücher gelesen, das war nicht das Problem. (…) Hegel ist schwierig nicht – oder nicht nur – aufgrund seines schlechten Stils. Wenn das der Fall wäre, würde sich niemand die Mühe machen, ihn zu lesen. Hegel ist schwierig, weil die Gedanken, denen er versucht Ausdruck zu verleihen, so komplex sind. Aber Steiner kam mir einfach stumpfsinnig vor. (…)

Wie kann ich mir über die Tatsache Rechenschaft ablegen, dass auf der einen Seite Steiner eine kraftvolle und originelle Kritik der Erkenntnistheorie Kants formulieren kann (…) und gleichzeitig, ein paar Seiten weiter, bei aller Achtung seiner Person, total fremdartige, und genauer gesagt, ziemlich unbeweisbare Aussagen über das Leben auf der alten Atlantis trifft? Ich befand mich in einer ähnlichen Position wie der Dramatiker und Nobelpreisträger Maurice Maeterlinck vor rund siebzig Jahren.  (…) in einem Kommentar über eines von Steiners Büchern bemerkt Maeterlinck, nachdem er „ihm mit Interesse durch Einführungen gefolgt ist, die sich durch einen extrem abgewogenen, logischen und umfassenden Geist auszeichnen“, dass er plötzlich über eine Stelle stolpert, die ihn zu der Frage zwingt, ob Steiner ’nicht überraschend wahnsinnig geworden ist (…)‘ “ (ebd., S. 11-13)

Gary Lachman: Die Rudolf Steiner-Story (Cover)

Gary Lachman: Die Rudolf Steiner-Story (Cover)

Eine ausführlichere Beschäftigung mit den Aussagen Steiners ändert nichts an deren oft grotesken Inhalten und Metaphern, lässt aber, wie die moderne Esoterikforschung zeigt, die Unterstellung von „Wahnsinn“ zunächst sehr sehr ungenau erscheinen. Wer von Verrückthiet redet, übersieht schnell die expliziten Charakteristika der damit belegten Lehren :

„Irrationale Systeme [gehorchen] einer internen Logik (…). Bereits diese Tatsache sollte jeden Interessierten, der glaubt, der Begriff ‘Irrationalismus’ sei gleichbedeutend mit ‘spinniert’ oder ‘wahnsinnig’, eines besseren belehren. Der Begriff Irrationalismus, statt Arationalismus wurde benutzt, weil ein Hauptcharakteristikum der untersuchten Systeme die aktive Oposition zum rationalen ist (…) Vernunft und Aufklärung waren die „Ideologie“ Westeuropas vom späten 17. bis zum späten 19 Jahrhunert. Dennoch war es dieses System, das ausgedehnt, kodifiziert und schließlich zum Dogma gemacht wurde: zum Dogma des spätviktorianischen Materialismus (…). Gegen das, was möglicherweise eine Karikatur der Vernunft war, lehnten sich die Irrationalisten auf.

Es scheint eine gewisse Wahrheit in dem Argument zu stecken, dass ‘der Mensch nicht vom Brot allein lebt’, sondern neben der Gewissheit, mit den Problemen des physischen Überlebens fertigzuwerden, eine weitere Sicherheit braucht. (…) Hier ist nicht der Ort, um über die persönliche Suche der Okkultisten zu urteilen. Es bleibt jedoch der Eindruck, dass die meisten in ihren privaten Welten gefangen waren und nur traurig schwache Beweise für die Macht der Phantasie hervorbrachten.“ (James Webb: Das Zeitalter des Irrationalen, a.a.O., S. 560 – 588 – Hervorhebungen A.M.)

James Webb: Das Zeitalter des Irrationalen (Cover)

James Webb: Das Zeitalter des Irrationalen (Cover)

„Der Fremdling“

Aber spätestens bei der Lektüre von Steiners autobiographischer Aufsatzreihe „Mein Lebensgang“ stößt mensch auch wieder auch bemerkenswerte Selbstzeugnisse, die einen doch grundlegende soziale und kommunikative Handicaps Steiners vermuten lassen. So schrieb an seinem Lebensende in seiner (unvollendet gebliebenen) Autobiographie:

„Ich lebte ganz intensiv mit dem, was andere sahen und dachten; aber ich konnte in diese erlebte Welt meine innere geistige Wirklichkeit nicht hineinfließen lassen. Ich mußte mit meinem eigenen Wesen immer in mir zurückbleiben. Es war wirklich meine Welt wie durch eine dünne Wand von aller Außenwelt abgetrennt.

 Mit meiner eigenen Seele lebte ich in einer Welt, die an die Außenwelt angrenzt; aber ich hatte immer nötig, eine Grenze zu überschreiten, wenn ich mit der Außenwelt etwas zu tun haben wollte. Ich stand im lebhaftesten Verkehre; aber ich mußte in jedem einzelnen Falle aus meiner Welt wie durch eine Türe in diesen Verkehr eintreten.“ (Steiner: Mein Lebensgang, GA 28, Steiner Verlag, Dornach 2000, S. 235)

Schon als Kind hatte Steiner sich – durch eine wesentlich dickere, nicht von ihm verursachte „Wand“ – von anderen abgeschieden gefühlt. Er hatte in jungem Alter kaum Kontakt zu Gleichaltrigen, die Kinder in seinem zeitweiligen Heimatdorf Neudörfl schlossen ihn als „Fremden im Dorfe“ von Spielen aus. Steiners Vater scheint Fragen abgewiesen zu haben – so dass Steiner sich alsbald in eine „eigene Welt“ zurückzog. Dagegen will Steiner im Mathematikunterricht sein Vergnügen gefunden haben, so meinte er, „dass er an der Geometrie zuerst das Glück kennengelernt habe.“ (Die Mächte des (L)ICH(ts) – Symptome der Steinerschen „Geisterkenntnis“). 

Diese innerliche Isolation Steiners haben nahezu alle seiner Biographen erkannt: In Christoph Lindenbergs Steiner-Biographie (Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1997) heißt das erste, Steiners Kindheit betreffende Kapitel bezeichnend „Der Fremdling“, in der eben und auch weiter unten ausführlich zitierten Biographie von Gary Lachman heißt das Kapitel über Steiners Kindheit „Der Hüter der Schwelle“ – beide Autoren, die Steiner ausdrücklich positiv gegenüber stehen, wählen Namen, die Entrücktheit von der Umwelt, ja eine Fremdheit ausdrücken.

Schizotypie und Kreativität

Der ganz oben zitierte jüngste Steinerbiograph Gary Lachman geht noch ein bisschen weiter. Er bringt mit Steiners Isolationsempfinden, seine daraus resultierende Ich-Wahrnehmung und das damit so innig verknüpfte Erkenntnissuchen mit der Bezeichnung „Schizotypie“ in Verbindung:

„Viele Fragen über die Welt, die ihn bewegten, blieben unbeantwortet. Alle anderen schienen sich keine Sorgen deswegen zu machen und waren perplex über seine Entschlossenheit, Antworten auf sie zu finden. Steiner hatte ein hartnäckiges Bedürfnis, Sachverhalte zu ergründen, einen Hang zur Vertiefung, den manche vielleicht als Besessenheit betrachteten. Ein solch ungesunder Drang – zumindest aus der Sicht eines durchschnittlichen Menschen – kann der Anfang von dem sein, was Anthony Storr eine ’schizotypische‘ Persönlichkeit nennt. Das ist ein Typus von Personen, die zwar keine voll ausgebildete Schizophrenie erleiden, aber doch einige Charaktermerkmale mit schizophrenen teilen.“ (Lachman: Die Rudolf Steiner-Story, a.a.O., S. 31 f.)

Rudolf Steiner als Maturand

Rudolf Steiner als Maturand

An einem Beispiel erläutert Lachman die Anwendbarkeit auf Steiners Biographie näher. Im Alter zwischen 11 und 18 Jahren besuchte Steiner die Realschule in Wiener-Neustadt. Sein Vater hatte einen Gymnasiumsbesuch verboten, weil der Sohn später Eisenbahnangestellter werden sollte. Der junge Steiner machte sich so jeden Morgen zu einer einstündigen Wanderung zu seiner Schule auf. Die machte dem wissbegierigen Kind, das er zweifelsohne war, keinerlei Probleme. Wohl aber die Kleinstadt Wiener-Neustadt. Lachman:

„Dieses Erlebnis war für ihn verwirrend. Die Reihen von Häusern und Wohnblocks überwältigten ihn. Steiner konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass jemand so wohnen könnte. Hatte Steiner schon Schwierigkeiten, mit der äußeren Welt in der verhältnismäßig einfachen Naturumgebung zurechtzukommen, sah er sich jetzt einem ziemlich bedrohlich erscheinenden Chaos gegenüberstehen. Er fand es nahezu unmöglich, eine irgendwie geartete Beziehung zu seiner neuen Umgebung zu knüpfen.“ (ebd., S. 42)

Lachman kommentiert in einer längeren Fußnote:

„In diesem Zusammenhang ist erneut auf Anthony Storrs Konzept der ‚Schizotypie‘ hinzuweisen. Hierbei ist eine der Eigenschaften eine gewisse Unfähigkeit, die eingehenden Reize aufzunehmen, wie auch das Empfinden, von Eindrücken überlastet zu sein. Eine andere Eigenschaft, die ebenfalls auf Steiner zutrifft, ist das Bedürfnis, die Gedanken zu klären. Steiners jugendlicher Drang, tiefe, existenzielle Fragen zu lösen und seine spätere Betonung der absoluten Wirklichkeit des luziden, klaren Denkens können aus einem Gefühl stammen, dass sein Verstand von Ideen überfüllt war. Es ist auch wichtig darauf hinzuweisen, dass Storr erörtert, wie viele ’schizotypische‘ Eigenschaften auch im Zusammenhang mit Kreativität stehen und dass sie deshalb nicht nur als abweichende Merkmale angesehen werden sollen.“ (ebd., S. 266)

Noch ein letztes Zitat aus der Biographie von Lachman, der zu einem positiven Fazit für Steiners Leben kommt und zeigt, dass sich die Ergebnisse dieser möglichen Schizotpyie keineswegs negativ auswirken müssen (ob diese Darstellung trifft wäre eine eigene Diskussion):

„Wir mögen einige seiner esoterischen Einsichten mit mehr oder weniger Vorbehalt betrachten und viele von ihnen sogar als Erzeugnisse seiner Phantasie abweisen. Das macht kaum etwas aus. (…) Steiners Hingabe an dem menschlichen Geist und das Gute, das dadurch entstanden ist – dies bleibt unleugbar und in unseren sorgenvollen Zeiten etwas, nach dem man streben sollte.“ (Lachmann, a.a.O., S. 261)

Auch James Webb mit seiner Theorie der „privaten Wirklichkeiten“ kommt zu dem im vorletzten Zitat gezogenen Schluss auf eine Verknüpfung okkulter Neigungen oder Erlebnisse mit einer eigentümlichen Kreativität, die sich bereichernd, aber auch destruktiv für die Umwelt der „Erleuchteten“ auswirken könne:

„Wenn die Vorstellung wahr ist, dass die ‚Erleuchteten‘ – ob sie nun Okkultisten oder Politiker sind – auf ihrer Suche nach anderen Wirklichkeiten eine besondere Beziehung zur Phantasie haben, dann sollten wir eigentlich bei solchen Leuten eine große Zahl von schöpferischen Werken finden. Das ist tatsächlich der Fall [es folgen und gehen voran zahlreiche Beispiele vor allem aus dem Bereich der Literatur – AM] (…) Der schöpferische Geist macht Ausfälle aus dem Universum der allgemein anerkannten Wirklichkeit in private Welten der Phantasie mit dem Vorsatz, Teile dessen, was er dort entdeckt, mitzubringen und zur Erweiterung der etablierten Sichtweise zu benutzen. Die Eskapisten [Webb unterscheidet Eskapismus von „schöpferischer Phantasie“ – AM] – deren bestes Beispiel die von der Angst getriebenen Okkulten Extremisten sind – sind gefangen in ihren eingebildeten Welten, selbet wenn sie früher einmal den Wunsch gehegt haben sollten, zurückzukehren und ihre Mitmenschen zu befruchten.“ (James Webb, a.a.O., S. 587f.)

Daran schließen sich quasi lückenlos Überlegungen des Philosophen, Bloggers und Info3-Autors Christian Grauer an:

„Ob man diesen Vorgang als Erleuchtung oder als Psychose bezeichnet, ist letztlich im Rahmen des hier dargestellten (…) Ansatzes gleichgültig. Beide kennzeichnet eine radikale Auflösung der gewöhnlichen Wirklichkeitsbedingungen, wenngleich in der Psychose das Subjekt diesem Vorgang nicht souverän gegenüber steht, sondern ihm passiv ausgeliefert ist. Steiners Beispiel zeigt, dass mit dieser Erkenntnispraxis (…) erstaunliche individuelle Welten möglich werden, deren Ausleben sich keineswegs auf Theorie und Phantasie beschränken…“ (Christian Grauer: Am Anfang war die Unterscheidung: Der ontologische Monismus. Eine Theorie des Bewusstseins im Anschluss an Kant, Steiner, Husserl und Luhmann, info3-Verlag, Frankfurt a.M. 2007, S. 82)

Dabei fragt sich natürlich wieder, ob Steiner – auf den ich mich von all den interessanten zu untersuchenden Persönlichkeiten hier beschränken muss – so kreativ denn wirklich war (vgl. etwa „Kreative Fundgrube“, unten im Abschnitt zur Architektur).

Das ICH und das „Schelling-Erlebnis“

Vielleicht ist Steiner „Ur-Erfahrung“ der vor ihm verborgenen Wirklichkeit, über die ihm Fragen nicht beantwortet wurden, die auf den vielleicht „schizotypisch“ veranlagten in einer für ihn unerträglichen Intensität eindrang, der Grund für ihn gewesen, sein Erleben dem „Seeleninnern“ zuzuwenden. Mit 19 schrieb er einem Freund folgendes: 

„Es war die Nacht vom 10. auf den 11. Januar, in der ich keinen Augenblick schlief. Ich hatte mich bis halb ein Uhr mitternachts mit einzelnen philosophischen Problemen beschäftigt, und da warf ich mich endlich auf mein Lager; mein Bestreben war voriges Jahr, zu erforschen, ob es denn wahr wäre, was Schelling sagt: ‚Uns allen wohnt ein geheimes, wunderbares Vermögen bei, uns aus dem Wechsel der Zeit in unser innerstes, von allem, was von außen hinzukam, entkleidetes Selbst zurückzuziehen und da unter der Form der Unwandelbarkeit das Ewige in uns anzuschauen.‘ Ich glaubte und glaube nun noch, jenes innerste Vermögen ganz klar an mir entdeckt zu haben – geahnt habe ich es ja schon längst -; die ganze idealistische Philosophie steht nun in einer wesentlich modifizierten Gestalt vor mir; was ist eine schlaflose Nacht gegen solch einen Fund!“ (Brief an Josef Köck vom 13. Januar 1881, in: GA 38, Dornach 1985, S. 13)

Dieses Erlebnis des luziden, reinen Ich begleitete Steiner durch alle Phasen seines Werkes – tatsächlich als „Rückzugspunkt“ (wie Schelling es scheinbar verstand) – aber später auch als Bezugspunkt für die anthroposophischen „Praxisfelder“: Immer geht es da um die „optimale Entfaltung“ des menschlichen Ich und seine Einwirkung auf die Umwelt (wie weit das konzeptionell gelungen ist, ist eine andere Frage). In seiner Goethe-Phase in den 1880ern suchte Steiner den Zugang von diesem „geistig“ Erlebten zu der von Goethe ebenfalls als ideengeleitet beschriebenen Natur, in seiner anarchistischen Nietzsche-Stirner-Phase der späten 1890er sah er das Individuum als radikal autonomen Gestalter seiner Welt und auch dieser selbstproduzierten „Ideenwelt“ an – eine Art positive Bejahung von Webbs These, nach der jedeR die eigene „Private Wirklichkeit“ schafft (vgl. „Spirituelle Grundlagen“, Mal wieder ein bisschen Geschwelge…).

In seiner theosophischen Phase nach 1900 verfiel Steiner selbst dem Konstrukt einer sehr mächtigen, eben der theosophischen, Ideenwelt, die er weiterformte und als plausibilisierenden Überbau für seine Reformbestrebungen nach dem 1. Weltkrieg benutzte. Zentral stand – so meine These, auf die aber auch die genannten AutorInnen hinweisen – der Versuch der Vermittlung des luzide empfundenen Ichs, der „privaten Wirklichkeit“ und seiner Umwelt. Ihm aus dieser Wahrnehmung heraus unliebsame Haltungen („kalter“ mechanistischer Positivismus oder „hitzige“ Emotion) wurden personifiziert und in seiner Dämonologie als Ahriman und Luzifer (vgl. Ahriman, Avitchis und die Apokalypse) benannt, zwischen denen Christus – das kosmische Ich – vermittle. Nicht zuletzt lassen sich auch Parallelen zu den Vorstellungen von Degeneration und Höherentwicklung in Steiners Rassentheorie finden (zu all dem ausführlich und mit Belegen der Artikel Die Mächte des (L)ICH(ts)).

Steiner Christus - hält die Waage zwischen "Ahriman und Luzifer"

Steiner Christus - hält die Waage zwischen "Ahriman und Luzifer"

Zwei Beispiele:

Erziehungslehre und Mysteriendramen

Wenn sich auch in vielem, etwa den von ihm empfohlenen Anbauweisen („biologisch-dynamische Landwirtschaft“), Medikamentvorschlägen („anthroposophische Medizin“) oder natürlich in seiner Hüllenathropologie, eindeutige Abhängigkeiten von der damaligen Reformszene bzw. (bei letzterem) der Theosophie finden, sind anderswo doch auch genug „geistige Ratschläge“ Steiners Erfahrungen aus seiner Biographie, die er theosophisch aufbereitete:

Etwa einzelne Elemente der Waldorfpädagogik: Steiner war als Kind von Bilderbüchern mit beweglichen Elementen fasziniert – ebenjene empfahl er als theosophisch vorzüglich kindgerecht in „Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft“ (S. 18). Er empfand, nachdem sein Vater ihn aus der Dorfschule abgemeldet hatte und privat unterrichtete, weil  er von einem Lehrer geschlagen worden war (vgl. Christoph Lindenberg: Rudolf Steiner. Eine Biographie,  Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1997, S. 28), diesen Vater als eine nachzueifernde Autorität und lernte vieles darüber, dass er dem Bahntechniker alles nachmachte (Lachman, a.a.O., S. 27) – ebendiese „geliebte Autorität“ hat Einzug in Steiners Entwicklungspsychologie gehalten (Erziehung und Evolution). Außerdem hat Steiner, wie er selbst zugibt, vor dem Alter von zehn Jahren weder buchstabieren noch grammatikalisch richtig schreiben gelernt – auch in der Waldorfpädagogik wird Schreiben die ersten beiden Schuljahre eher nebenbei und langsam angegangen.

Steiner: "Die Erziehung des Kindes..." in neuester Auflage

Steiner: "Die Erziehung des Kindes..." in neuester Auflage

Natürlich wäre auch die umgekehrte Deutung plausibel, dass Steiner seine Ansichten zur Entwicklung des Kindes erst rückblickend in seine Biographie hineindichtete, um seine Thesen auch für die eigene Entwicklung als zutreffend darzustellen (so die Deutung bei Stephan Geuenich: Die Waldorfpädagogik im 21. Jahrhundert, LIT Verlag, Berlin 2009, S. 38f.). Dagegen spricht, dass sich auch andere Elemente von früheren schulischen und erzieherischen Erfahrungen Steiners später im Waldorfkonzept wiedergefunden haben – zum Beispiel viele Ansätze der österreichischen Realschule, wie er sie besucht hatte. Steiners erste Entwürfe fürdie Waldorfschule kopierten – teils explizit – deren Konzept (vgl. Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland, Bd. II, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, S. 1369ff., sowie E.A.K. Stockmeyer: Aufzeichnungen, in: Emil Molt: Entwurf meiner Lebensbeschreibung, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1972, S. 256).

Das zweite Beispiel von in Esoterisches verandelten biographischen Elementen Steiners, das mir einfällt, wären Steiners sogenannte Mysteriendramen. Zur ästhetischen Plausibilisierung seiner Meditationsangaben und Lehren über die Einweihung des Menschen in die „Geistige Welt“ schrieb er vier (geplant waren mindestens sieben) Theaterstücke, in denen Personen mit theologisch wertvollen Namen wie Maria, Johannes-Thomasius, Sophia (Weisheit), Estella (Sterngeborene), Theodosius (Gottesgabe) und Capesius (Kopfmensch) sich in zahlreichen Monologen und meditativen Erlebnissen nach und nach dem Spirituellen annähern. Im Mittelpunkt des 1. Dramas steht der Maler Johannes Thomasius, im 2. der Professor Capesius, im 3. der bis dahin skeptisch-scientizistische Wissenschaftler Strader, im 4. die misslingende Bewirtschaftung eines Unternehmens. In den Personen der Mysteriendramen finden sich dabei erstaunlich viele Entsprechungen zu Steiner und seinem Umfeld (Zander: Anthroposophie in Deutschland, II, a.a.O., S. 1037-1040).

Johannes Thomasius (Die Pforte der Einweihung), Foto von Jochen Quast (Goetheanum-Bühne)

Johannes Thomasius in "Die Pforte der Einweihung", Foto von Jochen Quast (Goetheanum-Bühne), 2010

So ähnelt die Beziehung von Maria und Johannes Thomasius der von Steiner und seiner zweiten Frau Marie von Sievers, die ihn nach 1900 zur Theosophie führte – so wie Maria Johannes Thomasius in die Geistige Welt. Steiner gilt übrigens bis heute unter AnthroposophInnen als Reinkarnation von Thomas von Aquin (etwa bei Thomas Meyer: Rudolf Steiners ‚eigenste Mission‘, Perseus Verlag, Basel 2009, S. 79) und wurde 1909 kurz auch als reinkarnierter Täufer Johannes gehandelt (Norbert Klatt: Theosophie und Anthroposophie, Verlag d. Autors, Göttingen 1993, S. 96f.) – das würde jedenfalls die Wahl des Namens „Johannes Thomasius“ erklären (vgl. auch Steiner = Jesus). Aber auch der Professor Capesius der Mysteriendramen, der sich, wie Steiner einmal ausführte, vor seinem spirituellen Weg u.a. mit dem Haeckelianismus beschäftigt habe (so Steiner in GA 147, 1997, S. 85), trägt biographische Züge Steiners, der vor der Wende zur Theosophie um 1900 ein großer Haeckel-Fan war. 

Auch manche prägende Gestalten aus Steiners Biographie tauchen in den Mysteriendramen wieder auf, was Steiner sogar teilweise explizit zugab: So etwa der Kräutersammler Felix Kogutzki, der den erkenntnissuchenden jungen Steiner (s.o.) stark beeindruckte, unter dem Namen Felix Balde (GA 28, 2000, S. 45) oder „einige Züge“ von Steiners Lehrer Karl-Julius Schröer, der ihn mit Goethe vertraut machte, wieder in Professor Capesius (GA 238, 1991 S. 163), der andererseits aber auch Parallelen zu Steiner selbst aufwies (s.o.).

„Diese Optionen bedürften einer sorgfältigen Studie, vielleicht wie sie Kurt R. Eissler für Goethe vorgelegt hat. Sowohl eine polyvalente (positiv gesagt) als auch eine schizoide Selbstauslegung Steiners (negativ gedeutet) scheint für die Mysteriendramen möglich. Ob die Verteilung und Beurteilung verschiedener Persönlichkeitsmerkmale Steiners in verschiedenen Rollen als Bearbeitung einer hybriden Vielfalt zu deuten ist oder als nur mühsam integrierte Züge von Steiners Persönlichkeit, ist noch kaum diskutiert.“ (Zander: Anthroposophie in Deutschland, II, a.a.O., S. 1040)

Noch eine Szene aus dem 1. Mysteriendrama - Foto von Jochen Quast, 2010

Noch eine Szene aus dem 1. Mysteriendrama - Foto von Jochen Quast, 2010

Den in den beiden Beispielen zutage tretenden Prozessen gab Sigmund Freud den Namen Sublimierung – die Verwandlung oder Umlenkung von unbewussten Prozessen in eine „höhere“, geistige, kulturelle Ebene.

Auch AnthroposophInnen sollten sich fragen, ob nicht manches, was Steiner zum Ausdruck brachte, diese Verarbeitung seiner Biographie darstellt, wie weit schließlich autistische oder „schizotypische“ Züge in seine Wahrnehmungen hineinspielten. Dass die Anthroposophie im Ganzen aber als Reaktion auf die plural und vielfältig, aber auch (zumindest scheinbar) „sinnleer“ werdende Wissenschaft des 19. Jahrhunderts darstellt und sich dabei ganz klar – wie schon gesagt – zahlreicher zeitgenössischer Gedanken bediente, lässt sich in meinen Augen trotzdem nicht leugnen. Beide Sichtweisen sind jedenfalls außerordentlich aufschlussreich.

Der Nervenarzt Dr. Wolfgang Treher und der Religionspsychologe Dr. Harald Strohm würden da wohl nicht mitgehen. Sie vertreten, Steiners Weltbild sei nicht mal nur in Details oder Ausformungen, sondern als Ganzes, Produkt einer handfesten Geisteskrankheit: Entweder eine Psychose (Strohm) oder eine Schizophrenie (Treher). Mit deren Darstellungen werde ich mich demnächst in einem anderen Artikel auseinandersetzen.

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60 Kommentare Add your own

  • 1. jk  |  21. Juli 2010 um 10:56 am

    Echt gutes Statement. Die Anthroposophie als Ergebnis von Steiners biographischer Prägung zu lesen ist auch meiner Meinung nach die richtige Interpretation. Weiter so und viel Erfolg bei dem Kapitel über Trehr und Strohm!

    Antworten
  • 2. Cardinal  |  21. Juli 2010 um 11:10 am

    Ach Ansgar. Du warst mal weiter. Es gibt auch noch andere Gründe für das Schreiben eines Theaterspiels als eine nicht aufgearbeitete Lebensgeschichte. Steiner könnte es doch auch konsequent geschrieben haben, um seine esoterischen Einweihungsvorstellungen zu visualisieren.

    Interessant sind aber die Hinweise bei der Waldorfpädagogik zu Steiners Lebensgang.

    Anmerkung AM

    Ach „Cardinal“ – im Gegenteil. Ich versuche, meine Betrachtung und Kritik der Anthroposophie und – damit verbunden – ihrer Anwendungen, immer mehr zu erweitern und um weitere Aspekte zu vertiefen. Natürlich sind Handlung und Dichtung und Verse der Mysteriendramen im Einzelnen ausgearbeitet – aber die Wurzeln liegen, wie ich meine belegt zu haben, doch durchaus zu großen Teilen in Steiners Biographie.

    Antworten
    • 3. jk  |  24. Juli 2010 um 12:52 pm

      @ „Cardinal“: Wie denn „interessant“? Gut? Schlecht? Was hälst du davon?

  • […] This post was mentioned on Twitter by erziehung, antroposofi. antroposofi said: „Wie durch eine dünne Wand“ – Schizotypie und Sublimierung in Steiners „Lebensgang“ … | WaldorfBlog http://bit.ly/9qGHGU […]

    Antworten
  • 5. Andreas Lichte  |  23. Juli 2010 um 9:10 am

    Eine Wahnsinns-Recherche

    oder:

    Eine Recherche in Sachen Wahnsinn

    .

    Was tun, wenn die Suchmaschine kein brauchbares Ergebnis zu > Rudolf Steiner Masern < liefert?

    Da war doch was? Da hatte doch mal jemand eine "Karmatabelle" gefunden …:

    http://www.anthroposophie.net/download/ftp.php?file=/anthroposophie/WORD

    download: "Karmatabelle.doc"

    .

    jetzt alles ganz genau durchsuchen … Rudolf Steiner hat sehr viel gesehen … sehr, sehr, sehr viel

    schliesslich auf Seite 6 der karmische Zusammenhang der Masern, Zitat:

    "Sebstische Grübelei [führt zu:] Späte Masern / Kindheitsmasern [Angaben Steiners in:] GA 120, 20.V.1910"

    .

    http://fvn-rs.net/index.php?option=com_content&view=article&id=1519%253Afuenfter-vortrag-hamburg-20-mai-1910&catid=85%253Aga-120-die-offenbarungen-des-karma&Itemid=4

    boooooah! was für ein Wahnsinn! Wie fasse ich dieses geisteskranke Gestammel Steiners zusammen?

    —-

    Anmerkung AM

    Dann habe ich also in puncto wiedersehen doch recht behalten^^ Schönschön. Die Texte sind schrill, aber sind Sie irgendwie neu oder unerwartet aus diesem Spektrum? Die „boooooah! was für ein Wahnsinn!“-Schiene halte ich für eine Beurteilung Steiners übrigens für einigermaßen irrelevant (siehe ganz oben in diesem Artikel das Zitat von James Webb), oder auch …
    http://www.youtube.com/watch?v=-sYfKNlwdMs&feature=channel (ab 1:13)

    Antworten
    • 6. Andreas Lichte  |  24. Juli 2010 um 1:13 pm

      Ansgar Martins schreibt: „Die Texte sind schrill, aber sind Sie irgendwie neu oder unerwartet aus diesem Spektrum?“

      Hast du jemals eine Zusammenfassung dieser Texte geschrieben? Oder anderer Steiner-ORIGINAL-Texte?

      Stattdessen präsentierst du läppische Lindenberg und Lachman „Sekundär-Literatur“, die nur mit einem Ziel geschrieben wurde: am Ende den grossen Guru Rudolf Steiner weiter anbeten zu können … so kann man jedes Problem rationalisieren:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Rationalisierung_(Psychologie)

      Rationalisierung (Psychologie)

      Der Begriff bezeichnet in der Psychologie kognitive Vorgänge, bei denen gemachten Erfahrungen, Erlebnissen oder Beobachtungen nachträglich (ex post) rationale Erklärungen zugeschrieben werden. Diese müssen keinesfalls wirklich ursächlich für das Erlebnis sein, sondern sind oft konstruiert und persönlich eingefärbt. Die vermeintliche Logik reduziert kognitive Dissonanzen und vermittelt der Person einen Sinn. Dies kann soweit gehen, dass Erinnerungen konstruiert werden, um den Sinn aufrechtzuerhalten.

      Anmerkung AM

      Lieber Andreas,

      Wenn Lachman und Lindenberg, die ein positives Steinerbild haben (wo Lachman in Anbetungshaltung verfällt, solltest Du vllt belegen, ich halte es doch eher für unwahrscheinlich), hinten wegfallen, hast Du dich damit selbst ins Aus katapultiert: Du hast ja auch das Ziel, zu zeigen, Steiner sei wahnsinnig. Ob eine positive oder negative Voreinstellung zitiert wird, ist egal, solange ich sachlich den Überblick behalte und weder negativen noch positiven Verzerrungen auf den Leim gehe. Denn es geht erstmal um für eine Diskussion brauchbare Argumente – die sich auf beiden Seiten in unterschiedlicher Verteilung finden. Und Lachman ist, was die Schizotypie angeht, schonmal sehr brauchbar.

      Aber welche Argumente bringst Du für den Wahnsinn. Die in der Tat groteske anthroposophische Annahme, Krankheiten gehen auf Verfehlungen vergangener „Inkarnationen“ zurück und dessen detaillierte Ausgestaltung in Steiners Vorträgen – hier am Beispiel Masern. Das ist ein irrationales System, aber enthält damit nicht automatisch einen Beleg für eine Geisteskrankheit, wie Webb gezeigt – es sei denn, Du (der die Behauptung aufstellt), bringst diesen Beleg, analysierst das – und Du musst James Webb widerlegen und zeigen, dass Steiners Karmavorstellungen ENTWEDER Wahnsinnsphantasien sind, also keiner internen Logik gehorchen ODER diese Logik sichtlich Strukturen und Symptome einer dann auch zu benennenden Geisteskrankheit hat. Auch als psychologischer Laie kann mensch das ohne Probleme.

      Meiner Meinung nach folgen die Karmavorstellungen Steiners im Gegenteil einer sehr ausgefeilten inneren Logik, die Steiner aus der Theosophie übernahm und nur konsequent (aber deswegen nicht weniger befremdlich) in seine anderen Theoreme übertrug. Das ist keine Rationalisierung, sondern eine – begründete – These, und auf jeden Fall einleuchtender als dein „lalala langweilig“- „booooah Wahnsinn“.

      Aber andererseits, wenn Karma und Masern geisteskrank sind – war dann Buddha geisteskrank?

      Srimalasimhananda fragte den Buddha: „Wie kommt es, dass eine Frau sowohl hässlich als auch arm ist? Wie kommt es, dass andere hässlich, aber reich sind? Wie kommt es, dass eine Frau schön, aber arm ist? Wie kommt es, dass wiederum eine andere Frau sowohl schön als auch reich ist?“

      Der Buddha antwortete: „Eine Frau, die in ihren früheren Leben aufbrausend und jähzornig war, und außerdem noch sehr geizig und nicht bereit war, Mönche und andere Menschen finanziell zu unterstützen, wird in ihrem jetzigen Leben sowohl hässlich als auch arm sein.
      War eine Frau in einem früheren Leben aufbrausend und jähzornig, aber großzügig und bereit, Mönche und andere Menschen zu unterstützen, so wird sie in ihrem jetzigen Leben reich, aber hässlich sein.
      Eine Frau, die früher friedlich und sanft war, aber von Natur aus geizig und nicht bereit zu geben, die wird in ihrem jetzigen Leben schön, aber arm sein.
      Eine Frau, die in einem früheren Leben friedlich und sanft war und außerdem bereit, ihren Besitz zu teilen, wird in ihrem jetzigen Leben mit Schönheit und Reichtum gesegnet sein.“

      (Bodhi Baum, 6/48), übers. R. Wilhelm

      Konsequent gedacht, müsstest Du Buddha für geisteskrank halten, oder – da sie es hervorbrachte und bis heute tradiert: die buddhistische Tradition? Und enstprechen Brahmanismus, Hinduismus, Jainismus, Zen? Oder ist das einfach das Dogmatisch-Mythisch-Irrationale bzw. Prärationale, das Religionen haben. Und ebenso auch die Anthroposophie (das die eine esoterische Religion ist, müssen wir vermutlich nicht diskutieren).

      Ansonsten Andreas: Belege für deine These – und als solche dient nicht der Link zu einem Vortragstext oder ein Zitat daraus. Die wären ja als geisteskrank erst zu analysieren. Du kannst ja auch einschlägige psychologische Literatur – Treher oder Strohm – zitieren.

    • 7. Andreas Lichte  |  26. Juli 2010 um 5:59 pm

      @ Ansgar Martins

      willst du mich totlabern?

      Ich glaube, ich gebe Jana Husmann-Kastein doch mal eine andere Empfehlung für ihr Buchprojekt, Zitat Lichte: „Die Ansgar-Fussnote würde ich bringen …“ mmh, vielleicht doch besser nicht.

      Schon allein wie dein Artikel ANFÄNGT, Zitat Ansgar Martins:

      „Angesichts der erstaunlichen Absurdität vieler seiner Aussagen ist es erstmal eine naheliegende Option, Steiner einfach für verrückt zu halten. Oft beruht das einfach nur … auf schlichter Nichtkenntnis der historischen Kontexte und der Entstehungsbedingungen von Steiners Werk, hauptsächlich (spätromantisch-haeckelianische) Wissenschaftsphilosophie und (theosophischer) Okkultismus, und ist zunächst eine Reaktion von Menschen, die sich mit diesem eher abgelegenen und auch reichlich absonderlichen Seitenzweig der Geistes- und Ideengeschichte noch nicht sehr viel beschäftigt haben.“

      … ich hab noch nie Steiner gelesen, ich kenne den Kontext nicht … so wird’s sein, Ansgar, deswegen bittet mich auch Jana ihr Buch durchzuschauen.

      Ich glaube, „das zeigt mir, wie Ahriman herangelockt wird an Ansgar Martins Ätherleib durch Luzifer.“

      Anmerkung AM

      Ja, besser gibst Du ihr keinen Hinweis. Ihre bisherigen Texte (soweit mir bekannt) zeichneten sich immer durch Klarheit und Sachlichkeit aus, ohne „lalala-langweilig“-Thesen, für die Du dann noch nichtmal Argumente bringst – außer dem nächsten Link zu einem Vortrag. Wow.

      Aber das musst Du ja auch nicht. Du kannst einfach auf die eingehen, die ich in meiner letzten Anmerkung zu deinem Kommentar gebracht habe. Dieses selbstgerechte Gelaber hier – dann noch auf zahllose Kommentare zerstreut – ist weder informativ noch überzeugend. Dass Du das besser kannst, ist Dir wohl genauso klar wie mir.

      „… ich hab noch nie Steiner gelesen, ich kenne den Kontext nicht … so wird’s sein, Ansgar, deswegen bittet mich auch Jana ihr Buch durchzuschauen.“

      Schön, dass sie das tut. Wer bezweifelt auch Deine Informiertheit? Lediglich Deinem Urteil „Wahnsinn“ geht keine für mich einsehbare Analyse voraus, noch eine konturierte Diagnose.

      Hast Du den Artikel gelesen? Da heißt es zunächst:

      „Eine ausführlichere Beschäftigung mit den Aussagen Steiners ändert nichts an deren oft grotesken Inhalten und Metaphern, lässt aber, wie die moderne Esoterikforschung zeigt, die Unterstellung von „Wahnsinn“ zunächst sehr sehr ungenau erscheinen. Wer von Verrückthiet redet, übersieht schnell die expliziten Charakteristika der damit belegten Lehren.“

      Du hast immernoch keinen Beleg dafür gebrachr, dass Steiners Karmasystem KEINER „internen Logik“ (Webb) gehorcht, noch Webbs Darstellung widerlegt, noch gezeigt, dass sich Symptome einer bestimmten Krankheit finden. Oder systematisiere wenigstens deine Darstellungen und sage, ob und warum Buddhas Karmakonzept dann auch/oder eben nicht geisteskrank war…

      Und der restliche Artikel ist eine Beweisführung für diese These:

      „Aber spätestens bei der Lektüre von Steiners autobiographischer Aufsatzreihe ‚Mein Lebensgang‘ stößt mensch auch wieder auch bemerkenswerte Selbstzeugnisse, die einen doch grundlegende soziale und kommunikative Handicaps Steiners vermuten lassen.“

      Ich weiß nicht, ob Du „Mein Lebensgang“ gelesen hast – aber es geht jedenfalls darum zu zeigen, dass GERADE die Kenntnis von Steiners Werk einen zu diesen Ansichten führen kann (siehe auch: https://waldorfblog.wordpress.com/2009/09/22/die-machte-des-lichts-symptome-steinerschen-geisterkenntnis-eine-philosophische-stellungnahme/ – hat dir in dieser Hinsihct doch sogar mal gefallen^^). Entsprechend: Gute Analysen und Diagnosen zum Thema „Geisteskrankheit“ veröffentliche ich gern. Nur bisher fehlt bei Dir beides.

    • 8. Andreas Lichte  |  27. Juli 2010 um 1:39 pm

      … „Gute Analysen und Diagnosen zum Thema »Geisteskrankheit«“ Rudolf Steiners bekommst du, wenn es soweit ist, wenn ein Psychiater eine Expertise abgegeben hat.

      Ähnlich wie hier zum Thema „Physik“, darüber habe ich auch nicht selber geschrieben:

      http://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/01/rudolf-steiner-und-die-schrodingergleichung.php

      “Rudolf Steiner und die Schrödingergleichung“

      Anmerkung AM

      Das haben aber schon Psychiater – wie erwähnt: Treher und Strohm – und dass sie dieses Amt innehaben, hindert sie nicht daran, auch teilweise völlig ahistorische, abstruse Sachen zu schreiben… Diskutier die doch, oder ruf sie mal an.

      Wenn Du Steiner zu Masernkarmascheiß wahnsinnig findest, dann kannst Du auch benennen, was daran und wieso, und Du musst auch benennen können, ob dann der Autor des oben zitierten buddhistischen Textes wahnsinnig war, usw. Wenn Du das nicht kannst, sondern den Wahnsinn tatsächlich nur „lalala-langweilig“ herbei-echauffiert hast, solltest Du vielleicht mal überlegen, ob Du deine Energie nicht sinnvoller verwenden könntest.

      Such doch stattdessen den Psychiater. Vielleicht bringt der dann die bei Dir so schmerzlich fehlenden Argumente.

  • 9. Andreas Lichte  |  24. Juli 2010 um 1:16 pm

    … ORGINAL-Steiner ist ja äusserst unbeliebt, vor allem bei Anthroposophen …

    Immer wieder das gleiche, siehe den Kommentar zu Ruhrbarone: „Wie gut sind Waldorfschulen?“

    http://www.ruhrbarone.de/wie-gut-sind-waldorfschulen/comment-page-3/#comment-56093

    ……………………………………………………………..

    #132 | Andreas Lichte sagt am 23. Juli 2010 um 14:27

    @ doc

    Sie schreiben: “sätze die aus dem zusammenhang (context) gerissen sind, werde ich nicht erklären.”

    Ich habe Ihnen den Zusammenhang (Kontext) angegeben.

    .

    „Das zeigt uns, wie Ahriman herangelockt wird an unseren eigenen Ätherleib durch Luzifer.“ Rudolf Steiner

    Zusammenhang (Kontext): http://fvn-rs.net/index.php?option=com_content&view=article&id=1516:achter-vortrag-hamburg-25-mai-1910&catid=85:ga-120-die-offenbarungen-des-karma&Itemid=4

    .

    Zusammenhang (Kontext) für die Impfgegnerschaft von Anthroposophen und Waldorfschulen:

    „Masern werden von Waldorfschule zu Waldorfschule übertragen …“

    „Masern werden von Waldorfschule zu Waldorfschule übertragen …“

    Anmerkung AM

    Das hatten wir ja schon öfter festgestellt. Du musst aber auch irgendwo mit der Analyse beginnen – und wo besser als an der Biographie?

    Antworten
    • 10. Andreas Lichte  |  26. Juli 2010 um 6:00 pm

      hier meine Analyse – wo besser als an der Biographie:

      Ich glaube, „das zeigt mir, wie Ahriman herangelockt wird an Ansgar Martins Ätherleib durch Luzifer.“

      Anmerkung AM

      Uns bei diesem Niveau bleibt Kritik der Anthroposophie in ihrer Wirksamkeit auf 65 gleichlautende Blogkommentare, ein paar Telefonate mit Ämtern zu Masrn, ein bisschen Pöbeln auf einem Infoabend beschränkt.

    • 11. Andreas Lichte  |  27. Juli 2010 um 12:58 pm

      @ Ansgar Martins

      vielleicht sollte dir mal auffallen, wenn du schlicht und einfach VERARSCHT wirst. Die Frage ist nur: VON WEM?

      Von mir? Oder doch vielleicht VON DIR SELBST, der jeden Hokus-Pokus Rudolf Steiners mit der Bemerkung „schrill“ abtut und einfach weitermacht, als sei nichts gewesen …

      Anmerkung AM

      Nur besser, oder jedenfalls zeitsparender und inhaltlich weiterführender, als sich mit großem Getöse jeden Tag hinzusetzen und in 86 Foren 27 mal den gleichen „boooah Wahnsinn“-Kram mit Link zum neuesten Artikel zu posten.

      Und mal wieder: Wo habe ich – und wie – etwas abgetan, als sei nichts gewesen? Ich bin (natürlich) der Meinung, das täte ich nicht. Bring doch bitte ausnahmsweise mal Belege.

    • 12. Andreas Lichte  |  27. Juli 2010 um 1:27 pm

      … Ansgar, wie oft hast du „schrill“ geschrieben? Und weitergemacht, als sei nichts gewesen?

      Erwartest du, dass ich dir jetzt die entsprechenden Stellen raus suche?

      Sag mir doch bitte mal, wie das in die „interne Logik“ Steiners einzuordnen ist:

      „Das zeigt uns, wie Ahriman herangelockt wird an unseren eigenen Ätherleib durch Luzifer.“

      Warum regst du dich denn so heftig über mich auf, wenn ich Steiner persifliere:

      Ich glaube, „das zeigt mir, wie Ahriman herangelockt wird an Ansgar Martins Ätherleib durch Luzifer.“

      folgt doch nur der „internen Logik“, kein Grund zur Aufregung.

      Anmerkung AM

      Ja bitte, such mal ein paar Sachen raus. Vllt weniger die Verwendung des Adjektives „schrill“, das gebrauche ich in der Tat sehr gern, aber wo ich einfach tue, als wäre nichts.

      „Warum regst du dich denn so heftig über mich auf, wenn ich Steiner persifliere“

      Aufregen? Nein. Es bringt halt nur einfach nichts. Noch wird irgendwie ersichtlich, was Dir das bringt^^

      Wie Ahriman und Luzifer in Steiners Weltbild passen, und dass sie es auf die Menschen abgesehen haben, die wiederum u.a. einen „Ätherleib“ haben sollen, ist Dir geläufig.

  • 13. Marian  |  24. Juli 2010 um 9:40 pm

    Es wäre interessant, Herr Lichte würde seine eigenen Gedanken beobachten können, dann könnte er sich selbst den „Daumen“ für solche:
    „boooooah! was für ein Wahnsinn! Wie fasse ich dieses geisteskranke Gestammel Steiners zusammen?“
    – Kommentare geben.

    MfG
    Wie soll da je etwas entstehen, wo nur gnadenlos draufgehauen wird.

    Antworten
    • 14. Andreas Lichte  |  26. Juli 2010 um 6:09 pm

      @ Marian

      „… Wie soll da je etwas entstehen …“

      wieso „entstehen“? DU hast deinen Märchenprinzen doch schon gefunden

  • 15. Andreas Lichte  |  27. Juli 2010 um 11:34 am

    @ Marian

    ach ja, Marian:

    „boooooah! was für ein Wahnsinn! Wie fasse ich dieses geisteskranke Gestammel Steiners zusammen?“

    IST eine Selbstbeobachtung. Oder sagen wir mal, der VERSUCH, nachträglich die Gefühlslage angesichts der Aufgabe zu beschreiben – ich muss eine Zusammenfassung schreiben, die:

    – knapp ist

    – korrekt ist

    – Rudolf Steiners Wahnsinn ERHÄLT (nicht verdeckt)

    – und die einer juristischen Prüfung standhält

    So, beschreib doch mal deine Gefühlslage, wenn du das entsprechend zusammenfassen musst:

    http://fvn-rs.net/index.php?option=com_content&view=article&id=1519%253Afuenfter-vortrag-hamburg-20-mai-1910&catid=85%253Aga-120-die-offenbarungen-des-karma&Itemid=4

    Antworten
  • 16. Andreas Lichte  |  27. Juli 2010 um 1:56 pm

    @ Ansgar Martins

    Zitat Ansgar Martins: „Und bei diesem Niveau bleibt Kritik der Anthroposophie in ihrer Wirksamkeit auf 65 gleichlautende Blogkommentare, ein paar Telefonate mit Ämtern zu Masern, ein bisschen Pöbeln auf einem Infoabend beschränkt.“

    „Pöbeln auf einem Infoabend“? Was meinst du? Das:

    http://www.ruhrbarone.de/die-waldorfschulen-informieren/

    „Die Waldorfschulen informieren“

    ………………………….

    apropos „Blogkommentare“: wie deutest du die Tatsache, dass kein einziger Kommentar zu meinem von dir veröffentlichten Artikel über die Impfgegnerschaft von Anthroposophen und Waldorfschulen abgegeben wurde?

    Hast du mir den Anthro-Hass erspart?

    Oder hatte keiner eine akzeptable Antwort?

    Antworten
  • 17. Marian  |  28. Juli 2010 um 1:15 am

    @ Prinz Lichte:

    Den Artikel hab ich gelesen. Was mir doch sehr einleuchtet ist die Beschreibung R.S.’s der Auffassung von Sinn und Zufall.
    Wenn wir fragen: Was war zu erst da, das Huhn oder das Ei?
    – und die Antwort: Ein Kreis hat keinen Anfang.
    Dann ist das keine Antwort, sondern charakterisiert nur das Problem.
    Oder andere Antworten kennen wir auch als:
    „Das hat die Natur so vorgesehen“.
    Für mich würde die Frage immer bleiben, warum Mensch dieser oder jener Krankheit erliegt, diesen oder jenen Menschen trifft, und warum er welchen „Weg“ wählt.
    Das R.S. Namen wie Arimahn oder Luzifer gebraucht, scheint mir manchmal missverständlich aufgenommen zu werden. Es mag einem dann wie ein Puppenspiel erscheinen. Aber es ist doch selbst jedem Laien erkennbar das wir nicht von einer Personifizierung in unseren Vorstellungen sprechen können, sondern nur von den uns möglichen Warnehmungen unserer selbst. Ich kann R.S. in diesem Vortrag auf gewisse Weise folgen, weil ich das was er beschreibt an mir selbst warnehmen kann.
    Mensch muss ihm ja nicht folgen können, aber ihn desshalb vielleicht auch nicht verfolgen…

    Marian

    Antworten
    • 18. Andreas Lichte  |  28. Juli 2010 um 9:41 am

      @ Marian

      glaubst du wirklich, dass dich irgendwer VERSTEHT?

      glaubst du wirklich, ich könnte so eine „Inhaltsangabe“ irgendwo veröffentlichen?

      Bist du deswegen Anthroposoph, weill man da alles als tiefere Wahrheit ausgeben und sich dabei erhaben fühlen kann?

    • 19. Marian  |  28. Juli 2010 um 10:45 pm

      Wenn Sie sich als „irgendwer“ bezeichnen würden, würde ich die Frage verneinen,
      wenn Sie „irgendwer“ bleiben wollen, würde ich zweite Frage bejaen,
      abgesehen davon das ich kein Antroposoph bin, wäre eher die Gegenfrage: Sind Sie kein Antroposoph weil Sie alles verneinen können und sich dann erhaben fühlen?

      „[…] Alle Kretenser sind Lügner -, und daß ein solches Urteil schief ist, wenn es ein Kretenser selbst sagt […]“
      GA 120 Die Offenbarungen des Karma

      Das Prinzip dieser Wiederlegung Steiners sollten auch Sie bei „wahnsinnig“ und „geisteskrank“ etc. berücksichtigen.

      Marian

    • 20. Andreas Lichte  |  30. Juli 2010 um 5:52 am

      … frag doch einfach „irgendwen“ anderen.

  • 21. Andreas Lichte  |  28. Juli 2010 um 9:38 am

    @ Ansgar Martins

    Du schreibst: „Wie Ahriman und Luzifer in Steiners Weltbild passen, und dass sie es auf die Menschen abgesehen haben, die wiederum u.a. einen „Ätherleib“ haben sollen, ist Dir geläufig.“

    Nein ist mir nicht „geläufig“. Es geht nicht um ALLGEMEINPLÄTZE, sondern um eine Analyse eines KONKRETEN Textes.

    Das ist auch der Grund, warum ich dich immer wieder darauf hinweise: du weichst dauernd aus. Entfernst dich von deinem Beobachtungsgegenstand Steiner, und machst Ferndiagnosen (auch noch unter Zuhilfenahme unseriöser Quellen).

    Die „interne Logik“ Steiners, die du BEHAUPTEST, muss sich aber an den konkreten Texten Steiners nachweisen lassen.

    Nimm dir einen Text vor, und schau mal wirklich nach, was sich „einordnen“ lässt, und was eben nicht.

    ……………………..

    Und damit das klar ist: mir wäre es lieber, du hättest einen überzeugenden Text geschrieben, den könnte man den Ruhrbaronen anbieten. Inzwischen weiss ich, was der „Bund der Freien Waldorfschulen“ über die Ruhrbarone denkt:

    Es würde sich sicher für dich lohnen, noch mal Arbeit zu investieren.

    Anmerkung AM

    Mir ist schon klar, was Dir lieber wäre^^ Ich könnte mir auch schönere Arbeiten von Dir vorstellen. Nun müssen wir uns aber mit differenten Positionen auseinandersetzen. Und da wäre es doch ganz plausibel, wenn mensch die eigene jeweils belegen würde.

    Wenn Du irgendein Zitat bringts, meinst „Wahnsinn“ o.ä., und auf einen Vortrag verlinkst, ist damit nichts bewiesen oder analysiert. Die Bringschuld, zu zeigen, wenn Steiner von Ätherleib (der aus seiner mehrgliedrigen Hüllenanthropologie stammt), Ahriman und Luzifer (zwei unterschiedlich ausgerichtete Dämonen, die aber beide den Menschen irgendwie „hindern“ wollen) spricht, sei das außerhalb der Logik seines Werkes.

    Ich habe oben die Mysteriendramen beispielhaft auf Biographisches hin analysiert. Also los, zeig Du mal, was Du an diesem Text zeigen willst, das Steiner hier irgendwie mit Äther, Ahriman und Co was „ganz anderes“ meinte?

    „Das ist auch der Grund, warum ich dich immer wieder darauf hinweise: du weichst dauernd aus. Entfernst dich von deinem Beobachtungsgegenstand Steiner, und machst Ferndiagnosen (auch noch unter Zuhilfenahme unseriöser Quellen).“

    Im Gegenteil, der Beobachtungsgegenstand muss eingekreist werden. Und da nehme ich mir eben Stücke vor – seine frühe Biographie oder die Mysteriendramen zum Beispiel. Und wenn jemand Sachen beschreibt, die ich da für treffend halte, weise ich daraufhin, dass er/sie zu einem ähnlichen Urteil kam. Im Falle Lachman finde ich die Symptome dieser „Schizotypie“ sogar sehr gut zusammengefasst.

    Und ich würde Dich meinerseits ebenfalls gern nochmal darauf hinweisen, dass Du ebenfalls allen meinen Fragen ausweist bzw. sie zurückstellst und bei Behauptungen deinerseits so tust, als müsse ich sie belegen. Wir können ja beide an uns arbeiten 😉

    Antworten
    • 22. Andreas Lichte  |  29. Juli 2010 um 5:17 am

      „Die Bringschuld, zu zeigen, wenn Steiner von Ätherleib (der aus seiner mehrgliedrigen Hüllenanthropologie stammt), Ahriman und Luzifer (zwei unterschiedlich ausgerichtete Dämonen, die aber beide den Menschen irgendwie „hindern“ wollen) spricht, sei das außerhalb der Logik seines Werkes.“

      Lies doch mal, was du selber schreibst …:

      – erstens wird das nicht dem Steiner-Zitat gerecht:

      „Das zeigt uns, wie Ahriman herangelockt wird an unseren eigenen Ätherleib durch Luzifer.“

      – und zweitens: findest du das noch „normal“?

      „Ist es schon Tollheit, so hat es doch Methode“ Polonius

  • 23. Andreas Lichte  |  29. Juli 2010 um 5:20 am

    @ Ansgar Martins

    „Mir ist schon klar, was Dir lieber wäre“

    Mir wäre lieber, du hättest einen überzeugenden Text geschrieben. Ich habe in deinem überlangen Artikel nach einer These gesucht, und keine gefunden. Also schlag ich mal vor:

    „Steiners Werk spiegelt dessen grundlegende soziale und kommunikative Handicaps.“

    Das ist nicht meine These, aber es wäre mir eine Freude, den „Bund der Freien Waldorfschulen“ damit zu konfrontieren. Wenn, ja wenn, dein Artikel überzeugend wäre. Ist er aber nicht. Zeigt sich auch an der nicht vorhandenen Reaktion von Anthroposophen.

    Anmerkung A.M.

    Ja, das könnte mensch als zentrale These nehmen.

    Nun, dein Masernartikel wurde auch nicht von AnthroposophInnen überrannt und kommentiert – dabei kamen eine Menge Aufrufe auch von anthroposophischen Sites.

    Antworten
    • 24. Andreas Lichte  |  30. Juli 2010 um 6:03 am

      „Nun, dein Masernartikel wurde auch nicht von AnthroposophInnen überrannt und kommentiert “

      Ich hab dich ja gefragt, wie ich das deuten soll, weiter oben. War, wie du weisst, ein Experiment, bei dir zu veröffentlichen. Interessantes Ergebnis.

      Ich würde mal sagen: Anthroposophen sitzen wie üblich aus. Sie denken sich: „besser gar nicht erst auf das blog von Ansgar Martins reagieren.“ Auf die Ruhrbarone haben sie reagiert.

      Die „zentrale These“:

      „Steiners Werk spiegelt dessen grundlegende soziale und kommunikative Handicaps.“

      dort überzeugend dargestellt, wäre was anderes …

    • 25. Marian  |  31. Juli 2010 um 4:39 pm

      Herr Lichte,

      Sie deuten auf „nicht vorhandenen Reaktion von Anthroposophen.“ und „besser gar nicht erst auf das blog von Ansgar Martins reagieren.“.
      Wenn Sie schreiben:
      „@ Marian
      glaubst du wirklich, dass dich irgendwer VERSTEHT?“
      Was sollte ich den adequat darauf antworten?
      Wäre es höflich Sie zu fragen WAS sie den nicht verstanden habe? Möchten Sie den verstehen?
      Können Sie sich eventuell in einen „Antroposophen“ hineinversetzen, der keine Lust hat sich auf irgendetwas von Ihren einzulassen, weil er ständig damit rechnen muss am Ende auf solche Antworten zu treffen:
      „… frag doch einfach „irgendwen“ anderen.“
      Wenn Sie mich nicht ernst nehmen wollen (weil Sie glauben nicht zu können) dann bleibt ein gutes Gespräch wieder einmal für die Katz.

    • 26. Andreas Lichte  |  3. August 2010 um 6:03 am

      … frag irgendwen anderen, ob er dich versteht (das hat nichts mit „Lichte“ zu tun)

    • 27. Marian  |  5. August 2010 um 9:36 pm

      Sie fragen mich in Kommentar 15, ich möge doch mal meine Gefühlslage nach dem Lesen des von ihnen verlinkten Textes beschreiben (mich selbstbeobachten). Dann tue ich dem aus eigenem Interesse in Kommentar 17 folge. Dann kommt Kommentar 18 in dem Sie fragen ob mich den Irgendwer versteht, worauf ich in 19 ironisch antworte.
      Ich fasse ihre Antwort (26) so auf als würde der Inhalt meiner Kommentare Sie nicht mehr zu betreffen scheinen.
      Wenn ich den richtig liege, dann lassen sie doch gleich ihre Frage in 15 sein, dann brauch ich nicht zu antworten und sie brauchen nicht verstehen. Nur damit es nicht so viel hin – und her nerverei gibt.
      Mir ist eine gewisse klarheit wichtig, ich würde mich freuen wenn Sie kurz antworten ob ich hätte garnicht erst beschreiben brauchen (15 -> 17) was sie (vielleicht ironisch?) fragten.

      Mfg

  • 28. Andreas Lichte  |  30. Juli 2010 um 8:59 pm

    @ Ansgar Martins

    Um die Diskussion abzuschliessen: Ich hoffe, du siehst inzwischen , dass es mir nicht darum geht, dich „runterzuputzen“.

    Im Gegenteil: ich würde mich freuen, wenn du einen guten Artikel liefern könntest.

    Meines Erachtens wäre eine wirklich genaue Analyse der Original-Texte Steiners angesagt. Schon an dem Zitat „Das zeigt uns, wie Ahriman herangelockt wird an unseren eigenen Ätherleib durch Luzifer“ sieht man ja, dass das schwierig ist. Über wen spricht Steiner hier? Doch wohl über sich selbst, oder wie siehst du das?

    Unabhängig vom Vorgehen, solltest du darauf achten, wen du als Quelle präsentierst. Anthroposophen heranzuziehen halte ich grundsätzlich für unseriös. Stell dir einfach vor, was ein unbeteiligter Leser davon halten würde …

    Was gar nicht geht, ist das: „Daran schließen sich quasi lückenlos Überlegungen des PHILOSOPHEN, Bloggers und Info3-Autors Christian Grauer an“

    Grauer ist „Philosoph“? Weil er sich selber so nennt? Weil info 3 ihn so nennt? Stell dir mal vor, was aufmerksame Leser, z.B. der Ruhrbarone, dazu sagen würden.

    Das Grauer-Zitat:

    „Ob man diesen Vorgang als Erleuchtung oder als Psychose bezeichnet, ist letztlich im Rahmen des hier dargestellten (…) Ansatzes gleichgültig. Beide kennzeichnet eine radikale Auflösung der gewöhnlichen Wirklichkeitsbedingungen, wenngleich in der Psychose das Subjekt diesem Vorgang nicht souverän gegenüber steht, sondern ihm passiv ausgeliefert ist. Steiners Beispiel zeigt, dass mit dieser Erkenntnispraxis (…) erstaunliche individuelle Welten möglich werden, deren Ausleben sich keineswegs auf Theorie und Phantasie beschränken…“

    ist insofern interessant, als es zeigt, dass Anthroposophen das Problem selber bewusst ist: „Psychose“. Was dann folgt, ist der absurde Versuch, eine schwere Krankheit http://de.wikipedia.org/wiki/Psychose als Mittel zur „Kreativität“ umzudeuten.

    so long.

    P.S.: zur Entspannung: http://www.ruhrbarone.de/tag-am-meer/

    Anmerkung AM

    Ich habe niemals bezweifelt, dass Du alles, was Du schreibst, sehr gut meinst. Die entscheidende Frage ist aber hier und zu dem Thema grundsätzlich (natürlich) die nach inhaltlicher Adäquatheit und Richtigkeit. Und da sehe ich, dass Du einen Artikel von mir aufgrund der zitierten Personen aburteilst (ohne das zu widerlegen, was ich von diesen Personen zitiere), ohne überhaupt ein Argument zu bringen und meine alle mit einem lächerlichen Zitat zu übergehen bzw. zu verkünden, dafür bräuchtest Du erst noch einen Psychiater, der deine Thesen quasi amtlich rechtfertigt. Das hat aber alles nicht viel Substanz. Und dem ziehe ich arbeiten und Stellungnahmen mit Belegen vor.

    Du schreibst:

    „ist insofern interessant, als es zeigt, dass Anthroposophen das Problem selber bewusst ist: „Psychose“.“

    Und ebendas ist der Grund, warum ich ihn, Lindenberg und Lachman zitiere. Sie kommen zu brauchbaren Schlüssen trotz ihres positiven Steiner-Bildes. Es geht mir um die Suche nach Wahrheit, und da zitiere ich, wen ich dazu inhaltlich brauchbar finde.

    Christian nenne ich einen Philosophen, weil das zitierte Buch ein lückenlos philosophisches ist. Solltest Du es gelesen haben und dagegen argumentieren können, bin ich gespannt 😉 Hast Du?

    Antworten
    • 29. Andreas Lichte  |  3. August 2010 um 5:59 am

      Ansgar, ich bin kein Arzt. Ich stelle kein Diagnosen wie „Psychose“. Das überlasse ich dann doch kompetenten Philosophen.

      Anmerkung AM

      Dann müsstest Du konsequent aber auch das Geschreibsel um „Wahnsinn“ und Ähnliches weglassen.

    • 30. Andreas Lichte  |  4. August 2010 um 1:30 pm

      Ansgar, der Unterschied ist:

      Ich sage: Steiner war „geisteskrank“, im Sinne von: Steiner hatte massive psychische Probleme, ganz allgemein.

      Ich sage nicht: Steiner litt an „Schizophrenie“ oder einer „Psychose“. Das ist eine Diagnose, die nur ein Arzt stellen kann. Habe ich mit einem Arzt besprochen.

      Dafür, dass Steiner massive psychische Probleme hatte, gibt es zahllose Indizien, wenn man seine Texte genau liest, was du verweigerst, Zitat Ansgar Martins: „mit einem lächerlichen Zitat“.

      Wenn du das lächerlich findest, hast du nicht verstanden, worum es wirklich geht:

      „Das zeigt uns, wie Ahriman herangelockt wird an unseren eigenen Ätherleib durch Luzifer.“ Rudolf Steiner

      Anmerkung AM

      Dann nochmal von vorne.

      ENTWEDER du lässt Urteile wie „geisteskrank“, ODER Du bringst sie – was Dein gutes Recht und für eine Diskussion ja auch überaus interessant ist -, aber dann mit Argumenten und mit Thesen, WAS GENAU da vorliegt. Dass Du kein Psychologe bist, kannst Du, wenn es Dir besonders wichtig ist, ja dann immer wiederholen, aber das hindert Dich ja nicht daran, Einschätzungen abzugeben. Solange Du keine Begründung abgibst, bleibt die These eben unbegründet, vernachlässigbar und in der Penetranz der Wiederholung weiterhin lächerlich.

      Dass es bei Steiner diese Indizien tatsächlich gibt, ist mir, wie Du an diesem Artikel oder dem „Die Mächste des (L)ICH(ts)“ sehen könntest, aufgefallen ;). UND im Gegensatz zu Dir habe ich sogar Thesen aufgestellt, was da vorliegen könnte. Die dann aber nur in jeweils relativ eingekreistem Umfang.

    • 31. Andreas Lichte  |  13. August 2010 um 7:12 pm

      „UND im Gegensatz zu Dir habe ich sogar Thesen aufgestellt, was da vorliegen könnte“

      „könnte“. Konjunktiv.

      Ich habe dir sehr viele Textstellen (inklusive komplette Vorträge) geliefert, die es zu untersuchen gäbe. Die Aufgabenstellung wäre für einen medizinischen Laien NICHT, selber Diagnosen zu stellen. Sondern ergebnisoffen FRAGEN für den Psychiater zu formulieren. Anspruchsvoll genug.

      Ich sag’s dir zum letzten mal: wenn du folgendes als „normal“ – oder wahlweise „lächerlich“ – abtust, hast du ein Problem:

      „Das zeigt uns, wie Ahriman herangelockt wird an unseren eigenen Ätherleib durch Luzifer.“ Rudolf Steiner

  • 32. Andreas Lichte  |  3. August 2010 um 6:01 am

    Waldorfschule: „Detlef Hardorp, der Berlin-Brandenburgische Bullterrier der anthroposophischen Öffentlichkeitsarbeit“

    http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-„detlef-hardorp-der-berlin-brandenburgische-bullterrier-der-anthroposophischen-offentlichkeitsarbeit“/

    Antworten
    • 33. Andreas Lichte  |  13. August 2010 um 7:15 pm

      Hier hat ein Experte eine Analyse abgeliefert, zur Physik, was ich niemals selber gekonnt hätte. Wasserdicht. Aber dann schau dir mal an, was passiert. Lies die Kommentare dazu:

      http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-detlef-hardorp-lautsprecher-der-anthroposophie/

      „Waldorfschule: Physik vom Hellseher

      Wie sorgt man in der Waldorfwelt für Ruhe? Mit „Mundzukleben“? Richtig laut wird es, wenn Detlef Hardorp Waldorfeltern die nobelpreisverdächtigen Leistungen seines Gurus Rudolf Steiner erklärt. Der soll schlauer gewesen sein als viele Physiker. Von unserem Gastautor Tobias Maier.

      Rudolf Steiner soll schon sechs Jahre vor Erwin Schrödinger (Nobelpreis für Physik 1933) die nach ihm benannte Gleichung erfunden haben. (…)“

  • 34. steinerimbrett  |  3. August 2010 um 4:14 pm

    Grauers Beispiel zeigt, daß mit anthroposophischer Erkenntnispraxis die Psychose in sehr viel größere Nähe rückt als man jemals bereit wäre zuzugeben. Aber weil Sinnentstellung- und verfremdung sowie die geradezu sprachartistisch ablaufende Bedeutungsumdeutung begrifflich längst geklärter Vokabel längst zum guten anthroposophischen Umgangston gehören, lässt man offensichtliche psychopathische Delirien halt so durchgehen. Irgendwer wird schon was davon haben, die anthroposophische Bewegung ganz im Allgemeinen verdankt ihnen sogar erkenntnistheoretische Grundlagen und allerlei zurechtentrückte geistige Nahrung mehr…

    Antworten
    • 35. Peter  |  18. August 2010 um 8:08 am

      Mag Steiner vielleicht hier und da wahnsinnig sein aus der Sicht dieser oder jener Biographen und irrationaler Psychater.
      A. Lichte ist jedenfalls total wahnsinnig und voller Hass (-auch gegen sich selbst, er projiziert und lenktnur ab; sonst wär er schon längst in der Anstalt. Und diesem Kranken eine Plattform geben ist ja auch schon fast wahnsinnig…aber auchbewundernswert Deine Ausdauer..


      Anmerkung A.M.

      Ja, wir ergänzen uns wunderbar in unserer „Krankheit“…

    • 36. Andreas Lichte  |  19. August 2010 um 8:08 am

      @ Peter

      Danke!

      Ganz grosse Anthro-Kunst, dein Kommentar, Zitat:

      „Mag Steiner vielleicht hier und da wahnsinnig sein aus der Sicht dieser oder jener Biographen und irrationaler Psychater.“

    • 37. Andreas Lichte  |  19. August 2010 um 8:10 am

      … möchtest du auch noch hier kommentieren, oder bist du schon „Erziehungskünstler“?

      „Waldorfschule: Lehrer gesucht!

      (…) Als besonderen Service bieten die Ruhrbarone ihren Lesern einen Schnell-Eignungstest an. Sie müssen nur die folgenden Fragen mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten und schon wissen Sie, ob Sie für den Beruf des Waldorflehrers geeignet sind:

      – ist Eurythmie Kunst?

      – ist Rudolf Steiner ein bedeutender Naturwissenschaftler?

      – ist es Wissenschaft, wenn im Waldorf-Schulgarten Kuhhörner nach dem Mondkalender vergraben werden?

      Wer dreimal mit „Ja“ geantwortet hat, sollte unbedingt weiterlesen, um noch mehr über seinen Traumberuf zu erfahren (…)“

      weiter: http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-lehrer-gesucht/

      Anmerkung A.M.

      Ich kommentiere Artikel, wo ich glaube, dass sie so weit fundiert, aber auch neu sind, dass Anmerkungen oder Kommentare was beitragen können. Der Inhalt deines Artikels ist, wie zu auch sehen wirst, keinesfalls so neu oder unbearbeitet wie der von Ibach, und das Niveau der Kommentare reizt nicht gerade zu dem Versuch, da irgendwas anmerken oder mit Ergebnis diskutieren zu wollen.

    • 38. Peter  |  19. August 2010 um 10:20 am

      „Ergänzen“ ist eine lustiger Hinweis, ich hielte das trotzdem nicht aus. Es wird doch – wie jeder sieht – sehr schnell einseitig und platt bei Lichte, er ist quasi „wie von Sinnen“, um es mal milde auszudrücken. Zudem – es kommt nichts anderes von ihm rüber, als nur diese Steinermühle, er scheint gar nichts „Menschliches“ an sich zu haben. Andere Lektüre als Steinerzitate schätzt er wohl auch nicht, wie langweilig, öde und einseitig finde ich das.

      Ich halte Steiner auch nicht für einen Übermenschen und DEINE kritischen Hinterfragungen sind sehr wichtig, um zu einer eigenen Identität und Mitte zu gelangen (gut auch deine gedachten Verbindungen von Waldorfinhalten und Steinerkindheit/jugend). Schrieb doch mal ein Buch darüber, fände ich auch weniger störend als dieses Blog-gehaue…

      Ob Steiner nun wahn-sinnig war, kann ich nicht beurteilen…er scheint jedoch zu faszinieren…Ich denke grundsätzlich, jeder hat so seine Marotten und ‚Vergangenheiten‘ am laufen, außerdem musste er mit seiner Hellsicht bzw. Sensitivität seit frühster Kindheit auch erstmal klar kommen. Dennoch, manches ist kritikwürdig bzw.sollte hinterfragt werden, gewährt so auch eine gesunde Distanz. (aber dann doch nicht in diesem fürchterlichen Lichte-Stil).

      Zudem – warum sich so auf Steiner versteifen? Es gab noch weitere große Persönlichkeiten und Spirituelle in der Weltgeschichte. Wie wärs z.B. mit Paracelsus, ein christlicher und unbequemer Eingeweihter, der gegen den Wahn-Sinn seiner Zeit anrannte. Ich halte ihn für einen der größten Eingeweihten überhaupt und für sehr mutig und menschlich. Oder ein Novalis, Hölderlin, Schiller…oder was ist mit Kahlil Gibran, Mirandola, Tagore, Valentinus, Mani? – die Liste ist lang und segensreich..(dann noch die gnostisch-christlichen Gelehrten/Schriften, welche die Anthroposophen nicht anrühren mögen, weil – „Steiner hat ja gesagt“ usw. – http://de.wikipedia.org/wiki/Sophia_Jesu_Christi)

      Sicher, auch hier waren noch Menschen am Werke und auch bei ihnen finden sich sicher Punkte, die man kritisieren kann, man findet ja immer etwas. Gerade heutzutage wird einem diesbezgl. schnell alle Sicherheit genommen, schnell alles zerpflückt, auch auf anderem Felde, hat wohl seinen Grund. Man sollte jedoch die Weisheit der Alten erkennen, dann ehren und die enthusiastische Kraft, den Glauben an den Sinn der Schöpfung, was auch immer, in unsere Zeit herüberretten. Ein Unterscheidungs-Vermögen trägt dann jeder in sich…

      Anmerkung AM

      Nur zum letzten Teil. Ich konzentriere mich hier eben auf Steiner. Die anderen sind zweifelsohne unheimlich interessant, gerade Mani auch psychologisch, lassen sich vielfältig und analysieren, aber augenblicklich hab ich mit Steiner genug zu tun.

    • 39. Peter  |  19. August 2010 um 5:28 pm

      Klar doch, ist voll ok.

    • 40. Andreas Lichte  |  19. August 2010 um 8:28 pm

      @ Peter

      hast du was gesagt?

  • 41. Peter  |  19. August 2010 um 6:23 pm

    Mir fällt noch ein zu Ahrimann und Co, Herr Lichte. Das sind keineswegs nur Hirngespinste und Erfindungen Steiners. Sie galten und gelten in vielen Geistesströmungen, in der Kunst, in der Literatur, im Volksbrauchtum, in kirchlichen Einrichtungen, sogar zeitweise in der Psychologie, als relevant. Jesus Christus spricht in der Bibel ebenfalls davon, wenn auch nur mit anderen Namen.

    Steiners Bemühen diese Wesenheiten zu begreifen bzw. begreifbar zu machen, sind keinesfalls schlecht. Auf jeden Fall besser so, als damit Unfug zu treiben – Z.B. Angst und Schrecken zu verbreiten, wie u.a. in der Kirchen-Geschichte nachzulesen ist.

    Folgende Frage drängt sich also auf: WAS macht Mensch, was macht die Kirche, was macht auch Anthroposophie daraus? Und – Wovor fürchtet sich der Mensch eigentlich und warum? Was ist Angst? (was steckt da eigentlich in seinen Knochen und Genen noch aus der Vergangenheit?)
    Was eigentlich ist Bosheit und was ist Liebe und in welchem Verhältnis steht beides zueinander. Bzw. – in welchem Verhältnis steht beides zueinander, wenn man den Teufel zur Waffe macht oder sich selbst und andere ständig verteufelt? Für Teufel kann man natürlich auch andere Namen und Bezeichnungen einsetzen, z.B. Hass, ständiger Zweifel, übertriebener Ehrgeiz, schwarze Magie, was auch immer…

    Verrückt ist man jedenfalls nicht, dies zum Thema zu machen, höchstens aufgeweckt und interessiert am Leben sowie am Mysterium: Mensch. „Ver-rückt“ wäre aus meiner Sicht, wenn man ohne Selbsterkenntnis und genauer Prüfung der Dinge, dumpf einem Extrem auf den Leim gegangen ist.

    Antworten
    • 42. Peter  |  20. August 2010 um 10:54 am

      Als kleine Ergänzung bzw. Untermauerung z.o. Text:

      C.G. Jung „Das gute am Teufel“

      Gruß

    • 43. Andreas Lichte  |  28. August 2010 um 12:24 pm

      Antwort hier:

      http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-schloss-hamborn-das-anthroposophische-zentrum-in-ostwestfalen/comment-page-1/#comment-59258

      (und folgender Kommentar)

    • 44. Marian  |  28. August 2010 um 8:31 pm

      Eigentlich eine ganz schöne Zusammenfassung der Dinge!
      Vergisst man ja all zu schnell das es doch ersteinmal darum gehen muss seine eigene Sichtweise zu schleifen, eigene Moral zu schärfen. Ich würde mich selbst noch nicht als Kompetent erachten, mich nicht soweit sehen als das ich feste Aussagen oder Antworten geben könnte auf z.B. einer Ihrer Fragen (s.o.). Andeutungen, Näherungsversuche, Tendenzen vielleicht. Es mag sich entwickeln an „Ahnungen“ beim Durchstreifen der Arbeit z.B. R.S.’s das da etwas dran ist oder nicht. Wenn aber nicht, muss doch die Reaktion den Blick auf sich wenden:
      Was glaube ICH den? Was meine, denke, fühle ICH den also dazu?
      Für Verurteilungen halte ich es angesichts der Komplexität des Themas noch für ziemlich früh.
      Steiner kann nur so diskutiert werden in dem jeder seinen eigenen Gedankenbeitrag liefert der ihm durch Steiner entstanden ist. Sein individuelles Empfinden mit der Wahrheit zu verwechseln scheint mir dann doch etwas zu Layenhaft.
      Dann also Steiner den Rassismus abzusprechen und dies als „alte Lüge“ zu bezeichnen ist genauso wenig „NEU“!
      Es ist fast peinlich wie man sich also im SELBEN System wiederfindet.

      Wie wärs mit eigenen Gedanken?

  • 45. Andreas Lichte  |  19. August 2010 um 8:33 pm

    @ Ansgar

    es geht nicht darum, ob etwas „neu“ ist. Ist die Anthroposophie „neu“? Was angestaubteres gibt es doch gar nicht.

    Es geht darum, dass die Botschaft ankommt. Und sie kommt an. Frag den Bund der Freien Waldorfschulen, wie er den neuen Artikel findet:

    http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-lehrer-gesucht/

    „Waldorfschule: Lehrer gesucht!“

    Antworten
  • 46. Andreas Lichte  |  20. August 2010 um 11:52 am

    @ Ansgar Martins

    Nachtrag zu „Neu“:

    Nachdem bei den Ruhrbaronen „Waldorfschule: Physik vom Hellseher“, http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-detlef-hardorp-lautsprecher-der-anthroposophie/ , erschienen war, hat Detlef Hardorp seine homepage „neu“ gestaltet:

    http://www.waldorf.net/html/www.htm

    „Neu“ ist auch dieser Zusatz, Zitat Detlef Hardorp:

    „Stellt man sich den hohen Anforderungen der Steinerschen Erkenntnismethode nicht, können einzelne Sätze aus dem voluminösen Gesamtwerk Steiners zu tendenziösen Schlussfolgerungen führen, die in einer angeblichen Nähe Steiners zum nationalsozialistischen Gedankengut und dem damit verbundenen Rassismus und Antisemitismus gipfeln. Tatsächlich vertrat Steiner, dass „Rassenideale (…) der Niedergang der Menschheit“ sind 9. (…)“

    Fällt dir – dir – irgendwas neues zu dieser alten Lüge ein?

    Antworten
  • 47. Foersterliesel  |  4. September 2010 um 2:31 pm

    lieber Ansgar,
    diese post mortem psychiatrischen Diagnosen sind billig, unseriös und scientistisch verbrämte Denuntiation. Schizothymie ist außerdem als diagnostischer Terminus gar nicht mehr im Gebrauch. HastDu mal ein psychotisches Kind erlebt, ein autistisches? Einen hebephrenen Jugendlichen? einen „ausdiagnostizierten“ (durch jahrelange Verabreichung von Neuroleptika intellektuell irreversibel reduzierten) Schizophrenen?
    Psychiatrische Spekulationen sind respektlos und dienen niemals dem Objekt dieser Spekulation (das beginnt schon bei Freuds Künstlerspekulationen, etwa über Segantini). Steiner (auch wenn man alles für Blödsinn hält) hat einen Riesenverein gemanagt, Sponsorengelder aufgestellt, Konflikte taktisch umgangen, Großbaustellen geleitet und fürchterlich viel gearbeitet – wie sollte ein Kranker all das haben leisten können? – Zu den Mysteriendramen: naklar spaltet sich jeder Schriftsteller in passagere Teilidentitäten, jeder Tagebuchschreiber tut dies benfalls. Und Steiners spirituelle Konflikte sah er eben als prototypisch, darum die Lehrdramen.
    – Ansonsten ist Dein blog immer interessant und erfrischend. –

    Anmerkung A.M.

    Als Antwort auf die Fragen: Ja, habe ich. Die Diagnose Schizomythie stammt von Immanuel Schairer, den ich ebendazu im Artikel „Die Mächte des L(Ich)TS“ zitiere. Psychiatrische Spekulationen sind nicht respektlos. Ich bin sehr vorsichtig vorgegangen und wahrlich nicht mit anmaßenden Urteilen.

    Antworten
  • 48. Foersterliesel  |  7. September 2010 um 12:22 pm

    lieber Ansgar,
    um es nochmal genauer zu sagen: ich finde nicht Dich anmaßend, sondern Diagnosen die immer auch sozial wirksame Verurteilungen sind. Dazu gibt es ganz, ganz viel zu lesen: Foucault, die französische Antipsychiatrie, etc. Ich habe mich gegen die geradezu wütende Abwehr gegen Zander gewandt, aber das heißt beileibe nicht, daß Zander in allem recht habe. Seine These zu den Mysteriendramen ist hanebüchen. Nur ein „Wahnsinnsgeneralist“ wie Steiner könnte Steiner gerecht werden, :–)

    Anmerkung A.M.

    Sehr freundlich, völlig unabhängig von Zander (der hierzu, wie zu fast allen Themen, fast nur eläutert, nicht aber Position bezieht) ist aber die autobiographische Deutung der Mysteriendramen einfach die logischste, die mir bisher untergekommen ist.

    Antworten
  • 49. Andreas Lichte  |  8. September 2010 um 6:52 pm

    @ Ansgar

    „Diagnosen die immer auch sozial wirksame Verurteilungen sind“

    Ich frag mich, was eine wirksame Verurteilung wäre, die endlich die Köpfe von Foersterliesel & Co. von Rudolf Steiner frei machen würde:

    ……………………………………………….

    „3 Jahre Rudolf Steiner ist „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“

    Vor drei Jahren, am 6. September .2007, entschied die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM), dass Bücher Rudolf Steiners rassistischen Inhalt haben. Die Bücher waren nur knapp der Indizierung durch die BPjM entgangen, weil der Verlag zusicherte, alsbald kommentierte Neuauflagen herauszubringen und bis dahin die Bücher nur mit einer Beilage auszuliefern. Doch nach drei Jahren ist noch immer nichts geschehen. Unser Gastautor Andreas Lichte erstellte für die BPjM ein Gutachten zur Praxisrelevanz von Steiners Rassismus, in dem er auch die Vermittlung von Rudolf Steiner im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ darstellte. Hier ein Auszug, Zitat: (…)“

    weiter: http://www.ruhrbarone.de/3-jahre-rudolf-steiner-ist-„zum-rassenhass-anreizend-bzw-als-rassen-diskriminierend-anzusehen“/

    Anmerkung A.M.

    Diese offenbar nicht^^

    Antworten
    • 50. Andreas Lichte  |  11. September 2010 um 12:45 pm

      „Diese offenbar nicht^^“

      genau.

      Es gibt keine Heilung für Anthroposophen wie Foersterliesel & Co. Die Abhängigkeit ist zu gross. Hast du vielleicht eine Idee für ein Steiner-Methadon-Programm? (Steiner-Fixer-Stuben gibt’s ja schon, da wirst du sogar zitiert: http://www.egoisten.de/files/spieltrieb.html )

      Anmerkung A.M.

      Mit Verlaub: Solltest Du geglaubt haben, mit dem BPjM-Verfahren Anthroposoph_innen von Steiners Rassentheorie abzubringen, war das eine von vorne herein naive Idee – ich unterstelle Dir auch, dass es Dir bei dem Einreichen des Antrages nicht darum ging, Anthroposoph_innen argumentativ zu überzeugen, sondern um die Sache selbst und die damit zu erreichende breite kritische Diskussion.
      Die hat ja allerdings in homöpathischen Dosen sogar manches anthroposophische Organ erreicht – so Marcelo da Veiga: „Sprachliche und historische Kriterien zum Rassismusvorwurf (Mitteilungen aus der anthr. Arbeit in Deutschland, IV, 200, Nr. 242, S. 314):

      „Die Herausgeber (…) von in dieser [rassistischen] Hinsicht problematischen Texten oder Passagen aus Texten tun gut daran, sie nicht unkommentiert zu lassen, so dass der heutige Leser die faire Chance hat, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Bei vielen der zitierten historischen Beispiele ist dies auch hinreichend passiert [der Autor hat vorher die erfolgte historisch-kritische Aufarbeitung der Rassismen Hegels, Luthers, Albert Schweitzers geschildert]. In Bezug auf Textpassagen aus dem Werk Rudolf Steiners gibt es (…) leider überwiegend nur Versäumnisse. Besonders begründungsbedürftig ist die Tatsache, dass der Verlag über mehrere Jahrzehnte die alleinige Verantwortung für die Editionen der Werke Steiners hatte, erst in zwei Bänden der Gesamtausgabe problematische Redeweisen aus dem Vortragswerk Steiner in jüngst vergangener Zeit kommentiert hat [soll sich wohl auf die bis heute ausbleibenden Kommentare in GA 107 und 121 beziehen] und letztlich erst aufgrund der Androhung der Indizierung seiner Herausgeberpraxis ändern will. Gleichermaßen ist nur schwer verständlich, wie im Bereich der Waldorfschulen diese Probleme so lange unterschätzt wurden und ihre kritische Behandlung im Rahmen der Lehrerbildung nicht genügend und in die Schulen hinein stattgefunden hat. (…) Man sollte Lehren daraus für die Zukunft ziehen.“

      Diese Lehren hat „man“ bzw anthro – von partiellen Eingeständnissen wie dem Frankfurter Memorandum abgesehen – nicht gezogen. Wem daran liegt, dass diese Aufarbeitung stattfindet, kann entweder 1.) nur weiter kritisieren, wobei ich da Stellungnahmen zu „Aktuellem“, wie dem jüngsten Jaensch-Interview, dem „WOW-day“ im Oktober o.ä. hilfreicher fände als das Ausrollen der altbekannten Hardorp-Zitate oder einer Neuauflage deines BPjM-Gutachtens. Oder 2.) 30 Jahre warten, bis dahin ist die seit 2007 jährlich um ein paar tausend fallende Mitgliederzahl der überalterten anthroposophischen Gesellschaft vermutlich (auch wenn es pietätlos klingt) buchstäblich „ausgestorben“.

    • 51. Andreas Lichte  |  11. September 2010 um 1:42 pm

      „[soll sich wohl auf die bis heute ausbleibenden Kommentare in GA 107 und 121 beziehen]“

      das ist doch wohl der HAMMER !

      Anthroposophen sitzen einfach aus, veranstalten stattdessen die Steiner-Festspiele im Kunstmuseum Wolfsburg …

      Das ist nur möglich, weil sich das eben noch nicht weiter rumgesprochen hat (nimm mal die Laienperspektive ein):

      „altbekannten Hardorp-Zitate oder einer Neuauflage deines BPjM-Gutachtens“

      Anmerkung AM:

      Rumgesprochen? Das wird es auch nicht weiter. Wer sich für das Thema interessiert, weiß das, wer es nicht tut, wird es auch die nächsten 18 Artikel zum Thema überlesen.

    • 52. Andreas Lichte  |  11. September 2010 um 1:44 pm

      … ich fände es sehr gut, wenn du dir Wilfried Jaensch „greifen“ würdest. Wie du dich vielleicht erinnerst (?), war er einer meiner Dozenten am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“. Siehe dazu auch diesen Kommentar:

      http://www.ruhrbarone.de/3-jahre-rudolf-steiner-ist-„zum-rassenhass-anreizend-bzw-als-rassen-diskriminierend-anzusehen“/comment-page-1/#comment-60244

    • 53. Andreas Lichte  |  11. September 2010 um 2:11 pm

      … wer interessiert sich denn NICHT für das Thema „Rassist Rudolf Steiner“? Hast du jemanden spezielles im Auge?

      jedenfalls: der Arbeitsaufwand, dass Jubiläum der Verurteilung Rudolf Steiners als Rassist zu feiern, hat mich keine Mühe gekostet. Kann ich beliebig oft wiederholen, kein Problem.

      Und auch für dich sollte im Artikel http://www.ruhrbarone.de/3-jahre-rudolf-steiner-ist-„zum-rassenhass-anreizend-bzw-als-rassen-diskriminierend-anzusehen“/ neues stehen, oder wusstest du schon, wie Rassismus am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ UNTERRICHTET wurde ?

      Anmerkung A.M.

      Zum 1.) Naja, wie oft macht es Schlagzeilen? Und es gibt eben leider wenig neues. Das stelle ich als Person, die sich überaus dafür interessiert, ja leider auch immer wieder fest.

      Zum 2.) Du hattest das, mit Verlaub, ein paar mal erwähnt. Die Indianer-Pyramide auch schon im Novo-Magazin, die Physiognomik en detail bei unserem kleinen Nudelessen und die Europäer-Kunstgeschichte entweder in Kommentaren hier oder per Mail (nichtsdestominder fraglos interessant in dieser Dichte). Zum Kunst-Geschichte-Fond ließe sich übrigens noch einiges an Material raussuchen. Die Transformation der Rassentheorie bei Ita Wegman zur „geist-geologischen Umwälzungen“ etwa… Was mich an dem dem Kunstgeschichteabschnitt diesmal allerdings besonders interessieren würde, ist ein für die Rassenlehre bedeutungsloses Detail: Die Erwähnung des Begriffes „magisch“ im Zshg mit den Alten Ägyptern. Von wem hat der das, Gebser, Weber, Jaspers? Gerade die Anknüpfung an Max Weber wäre für den Versuch einer anthroposophischen Suche nach einer „modernen“, säkulären Lehre von sich epochal veränderndem Bewusstsein sehr aufschlussreich.

  • 54. Andreas Lichte  |  15. September 2010 um 11:12 am

    @ Ansgar

    Du schreibst: „Naja, wie oft macht es [Rudolf Steiners Rassismus] Schlagzeilen?“

    Schlagzeilen sind schwierig. Ich weiss, wie man dafür sorgt. Ich bin aber auch schon SEHR zufrieden, wenn die chronischsten aller Ignoranten, die Waldorfschüler, mal die Tatsachen zur Kenntnis nehmen:

    http://www.facebook.com/group.php?gid=53329349843&v=wall

    „Beschreibung: Für alle ehemaligen oder derzeitigen Schülerinnen und Schüler der RSS Kreuzlingen.“

    Kommentar von Patrick Leutenegger: „über was ich immer so stolpere, lese es selber:

    http://www.ruhrbarone.de/3-jahre-rudolf-steiner-ist-„zum-rassenhass-anreizend-bzw-als-rassen-diskriminierend-anzusehen“/

    3 Jahre Rudolf Steiner ist „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“…

    Vor drei Jahren, am 6. September .2007, entschied die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM), dass Bücher Rudolf Steiners

    07. September um 02:46″

    Antworten
  • 55. Andreas Lichte  |  15. September 2010 um 11:22 am

    @ Ansgar

    „bei unserem kleinen Nudelessen“

    Ansgar, keine Sorge, ich nehme dich ernst. Aber dass du DIE ÖFFENTLICHKEIT bist, finde ich dann doch etwas übertrieben.

    Anmerkung AM

    Die Öffentlichkeit? Ich bin der Maitreya-Buddha!^^ Was ich sagen wollte, war nur, dass ich die Erzählungen schon kannte – so hatte ich auch deinen obigen Post verstanden.

    Antworten
    • 56. Andreas Lichte  |  15. September 2010 um 11:24 am

      „Von wem hat der das, Gebser, Weber, Jaspers?“

      Dr. Thomas Krämer („Dr. Weiss“) war die totale Dumpfbacke. Kann gut sein, dass er das irgendwo geklaut hat. Wo, hat er natürlich nicht gesagt. Vermutlich aber schlicht bei Steiner, oder einem von Steiners Jüngern. Du musst einfach mal davon ausgehen, dass Anthros nichts in der Birne haben …

      Hier das dumpfbackige Buch von Dr. Thomas Krämer, auf das er ja sowas von stolz war:

      Thomas Krämer, „Die große Kuppel von Florenz“, Freies Geistesleben

      Florenz kenn‘ ich. Die Kuppel hab‘ ich besichtigt: eindrucksvoll. Vor allem eine Ingenieursleistung. Krämer macht daraus „Geist, Geist, Geist“ und geht mir damit tierisch auf den selbigen.

      Anmerkung AM

      Womit du dich, nebenbei, und ohne das despektierlich zu meinen, an einen weiteren und weitaus sympathischeren „Spirituellen“ annäherst:

      „Nach immer reicheren, ‚geistigeren‘, transzendentalen Erfahrungen zu suchen ist eine Flucht aus der aktuellen Wirklichkeit, daraus, was ist, und das sind wir selbst, unser eigener begrenzter Geist. Warum sollte ein Geist, der wach, intelligent, frei ist, überhaupt eine ‚Erfahrung‘ brauchen. Licht ist Licht, es verlangt nicht nach mehr Licht.“ (Krishnamurti, Meditationen (1979), Diogenes, Zürich 2010, S. 14)

      Das nur ganz nebenbei und weil es so lustig passt 😉

      Den Begriff „Magie“ kenne ich in diesem Zshg bei Steiner nicht, wohl aber bei den andern genannten, bei Max Weber sogar für Ägypten…

    • 57. Andreas Lichte  |  19. September 2010 um 11:18 am

      @ Ansgar

      „Den Begriff „Magie“ kenne ich in diesem Zshg bei Steiner nicht, wohl aber bei den andern genannten, bei Max Weber sogar für Ägypten…“

      Dr. Thomas Krämer erläuterte am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ Rudolf Steiners „Menschheitsentwickelung“ – die Entwicklung der „Seelenglieder“ (was für ein Scheiss!) – ja anhand von dafür „typischen“ Kunstwerken. Das „Magische Bewusstsein“ – gemeint ist wohl die „Empfindungsseele“ – anhand von so etwas:

      http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Egypt.Hathor.jpg&filetimestamp=20100320152543

      „Hathor mit Kuhgehörn und Sonnenscheibe“

      Klar, dass es da eine unmittelbare Verbindung zur „geistigen Welt“ gibt … es ist schliesslich eine Göttin, die Skulptur eine RELIGIÖSE Darstellung.

      Hier gibt es eine andere dumpfbackige anthroposophische Erläuterung des „Magischen Bewusstseins“:

      Frank Teichmann, „Die Kultur der Empfindungsseele: Ägypten – Texte und Bilder“, Freies Geistesleben, 2008 (2008, sic!)

      Zitat Kundenrezension: „Für die alten Ägypter, so der Autor, war ihre Verbindung zu der Welt der Götter und der Verstorbenen von ganz erstrangiger Bedeutung.“

      Anmerkung AM

      Revolutionäre Erkenntnis, ja…

    • 58. Andreas Lichte  |  19. September 2010 um 11:24 am

      … hier eine andere Göttin, la dea della canzone italiana:

      http://www.ruhrbarone.de/singen-mit-mina-ein-melancholischer-vokalkurs/

      „Singen mit Mina – Ein melancholischer Vokalkurs“

      Wenn du an MINAs Verbindung zu Höheren Welten zweifeln solltest, versuch mal, das mitzusingen …

  • […] die wichtige Frage nach autobiographischen Elementen Steiners in diesen Dramen gestellt (vgl. Wie durch eine dünne Wand) und kam nach einigen Vergleichen zu dem Schluss, solche ließen sich erst mit „dem […]

    Antworten
  • […] die wichtige Frage nach autobiographischen Elementen Steiners in diesen Dramen gestellt (vgl. Wie durch eine dünne Wand) und kam nach einigen Vergleichen zu dem Schluss, solche ließen sich erst mit “dem […]

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Hallo allerseits,
Ich bin Ansgar Martins, geb. 1991 und war bis Juni 2010 Schüler an der FWS Mainz. Inzwischen studiere ich Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte in Frankfurt a. M. Dieser Blog ( dessen "Leitbild" ganz oben rechts ) ist mein persönliches Projekt, um die oft einseitigen und selbstgerechten Pro- und Contra-Positionen in der Debatte um die Waldorfpädagogik und Anthroposophie kritisch zu kommentieren. Ich hoffe, das gelingt, und freue mich über Rückmeldungen jeder Art!

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Jeder Artikel kann kommentiert werden. Da ich aber bei Internetdiskussionen zu diesem Thema schon einiges an widerlichen Unterstellungen und Beleidigungen von pro- wie antianthroposophischen Seite gelesen habe, werden die Kommentare aber vor ihrer Veröffentlichung geprüft und ich behalte mir vor, sie ggf. zu kürzen oder nicht freizuschalten. Ich will damit niemanden "zensieren", sondern versuchen, eine faire und möglichst sachliche Diskussionskultur zu schaffen.

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Mit Urteil vom 12.Mai 1998 hat das LG Hamburg entschieden, dass mensch durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der verlinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann, so das LG, nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.

Da ich dieses Risiko gerade bei den bekannten Verstiegenheiten anthroposophischer Websites nicht eingehen will, distanziere ich, Ansgar Martins, mich hiermit vorsorglich von ausnahmslos allen Gestaltungen und Inhalten sämtlicher fremder Internetseiten, auch wenn von meiner Seite ein Link auf besagte Internetseite(n) gesetzt wurde.

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Bild im Titel: Ita Wegman, Rudolf Steiner, Marie Steiner-von Sievers