Ahriman, Avitchis und die Apokalypse – Anthroposophie als religiöse Heilslehre

30. Dezember 2009 at 3:42 pm 61 Kommentare

Anthroposophie versteht sich als „Wissenschaft“ oder wenigstens als Philosophie. Sie will über herkömmliche Religion hinaus einen realen, individuellen Zugang zum „Geistigen im Weltenall“ bahnen, der ohne Dogmen und Glaubenssätze auskommt. Dem steht aber als integraler Teil von Steiners Menschen- und Weltbild eine Reihe von apokalyptischen, heilsgeschichtlichen Schilderungen  entgegen, die ebensolche Glaubenspostulate und Dogmen darstellen.

2012 und die magische Macht der Schreckensphantasien

Weit über die Esoterik-Szene hinaus beschert momentan die Weltuntergangsphantasie 2012 vielen Menschen unheimlichen Geldsegen. Ich habe genau acht Bücher mit dem großen Titel 2012 und Untertiteln wie „Weltende oder Zeitenwende“ oder „Die Zukunft beginnt jetzt!“ in Esoterikabteilungen von Buchhandlungen gesehen (vgl. zu dem Mythos kritisch: Gary Lachman: 2013 oder: Was machen wir, wenn die Apokalypse ausbleibt?, EnlightenNext 32, Sommer 2009, S. 78-84. Lachman deutet die immer wieder auftretende menschliche Sehnsucht nach einem „Weltende“ zur Reinigung und Erneuerung als einen Archetypen im Sinne Jungs), überdies gibt es m.W. zwei Romane, einen Thriller und nicht zuletzt das neueste der immer gleichen Kinospektakel von Roland Emmerich.   

Auch der Anthroposoph Richard Powell hat sich der metaphysischen Verschwörungstheorie zugewandt und produzierte das Buch (wie sollte es auch anders heißen) „Christus und der Mayakalender. 2012 und das Erscheinen des Antichrist“ (Informationslücke Verlag, Basel 2009 – Hervorhebung A.M.).   

Powell: Christus und der Mayakalender 

Powell bemüht eine Menge Material aus einer Menge esoterischer und religiöser Literatur und Überlieferung. Er erklärt u.a., das Jahr 2012 sei entweder Beginn oder Ende der Inkarnation des Dämons Ahriman in einem menschlichen Körper. Die dauere, wie bei Jesus, dreieinhalb Jahre, und werde nur durch eine Annäherung der Menschen an den „ätherischen Christus“ und die kosmische Sophia überwunden. Einen ähnlichen Ansatz vertritt Herwig Duschek auf gralsmacht.com, der Ahrimans Inkarnation auch auf Dezember 2012 datierte. 

Jede Religion (wohl mit Ausnahme vieler naturreligiöser und einiger buddhistischer, konfuzianistischer und taoistischer Traditionen) hat ihren spezifischen Mythos vom Ende der Welt entwickelt, der eine Reihe von Plagen und Heimsuchungen von Irr- und Rechtgläubigen vorangeht.  

Auch Steiner hat seiner „anthroposophischen Bewegung“ eine Reihe von Mythen über eine Bedrohung durch dunkle Mächte verschiedener Art und Macht mitgegeben. 

Anthroposophie, betonen ihre AnhängerInnen für gewöhnlich, sei dennoch eine Wissenschaft, vornehmlich natürlich eine „Geisteswissenschaft“. Aus ihr heraus ließe sich die menschliche Kultur zeitgemäß einrichten – und letztlich nur aus ihr. Liberalere AnthroposophInnen verlagern den Fokus der anthroposophischen Wikrungsgebiete wie folgt: „Anthroposophie ist eine spirituelle Bewegung auf philosophischer Grundlage mit sozialer Ausrichtung.“ (Jens Heisterkamp) 

Satan, Sorat, Ahriman, Asuras und ein chinesischer Luzifer

Steiner hat seinen Fans aber weit mehr hinterlassen als ein bisschen „spirituelle Philosophie“. Er produzierte in seinen Schriften, Aufsätzen und Vortragsreihen nicht nur Nachrichten aus ätherischen, astralen und devachanischen Daseinssphären, sondern auch eine ganze Menge von Glaubenssätzen, wie die unbedingte Historizität eines „Mysteriums von Golgatha“: Es sei eine Tatsache, die alle Religionen ebenso anerkennen müssten wie das kopernikanische Weltsystem. Ohne ginge heute – in spiritueller Hinsicht – gar nichts mehr. Die Religionen der Naturvölker, fernöstliche, jüdische oder antike Weisheitslehren und Mystik seien deshalb antiquiert und führten in die Arme von Dämonen wie Ahriman und Luzifer, vorrangig allerdings letzterem.

Denn in jeder Ecke unserer Aura (und der „Erdenaura“) lauern böse Widerachermächte: Ahriman, Luzifer und Asuras, die sich der Korrumpierung und Perversion des menschlichen Denkens bzw. Fühlens bzw. Willens verschrieben haben. Und nicht nur das: Sie seien eine Heerschar übersinnlicher personaler Wesenheiten, die sich gelegentlich als Menschen getarnt auf die Erde begäben – so wie der Sonnengeist (Christus) in Jesus.  

Der legendäre chinesische Kaiser Huáng Dì: In Wirklichkeit Dämon Luzifer, der vor 3000 Jahren in China residierte

Der legendäre chinesische Kaiser Huáng Dì: In Wirklichkeit Dämon Luzifer, der vor 3000 Jahren in China residierte

Luzifer etwa, der stolze Verführergeist des Lichts, des Rauschs und des Wahns, habe 3000 v.Chr. in China irdischen Boden betreten, Ahriman, der finstere Dämon des Mammons und der Materie, werde dies zu Beginn des 3. Jahrtausends tun (s.o.). Hinter alledem stecke allerdings Sorat, der „Sonnendämon“ und schreckliche Antagonist Christi, der die Evolution der Erde verhindern und negieren wolle.

„…da arbeitet gegen den Sonnengenius, gegen die Sonnenintelligenz, der Sonnendämon.“ Steiner redete „von den mächtigen Oppositionen, die stattfinden durch solche widerspenstigen Wesenheiten wie den Sonnendämon Sorat, der einer der mächtigsten Dämonen innerhalb unseres Systems ist. Im Grunde ist es Sonnendämonie, welche im Materialismus der Menschen wirkt.“ (GA 346 Apokalypse und Priesterwirken, 2001, S. 117ff.)

Und schließlich ist da noch der schreckliche Satan:

„In Satan haben wir ein ganz hohes Wesen, welches aber andere Wege geht als diejenigen, die auf Erden gegangen werden können. Bei dem Tier und dem falschen Propheten haben wir es mit Menschen-verführenden Mächten zu tun, (…) Jene Macht (…) will noch etwas ganz anderes. Die will nicht bloß die Menschheit aus ihrer Bahn bringen, sondern die ganze Erde. Diese Macht ist vom menschlich- irdischen Standpunkt aus gesehen ein furchtbarer Widersacher der Gottheit.“ (ebd., S. 160)

Das Zeichen des "Sonnendämons" Sorat

Das Zeichen des "Sonnendämons" Sorat

Ahrimans Ankunft im Reiche der Menschen schilderte Steiner mit dunklen Worten. Er schilderte 1924 vor angehenden Priestern der Christengemeinschaft, wie

„…Menschen herumgehen werden – und das wird sichtbar werden -, von denen wird gesagt werden müssen: In ihnen leben die ahrimanischen Mächte selbst. Da handelt direkt Ahriman. Das ist das Tier, der Sturz des Tieres und des falschen Propheten des Tieres, der aber kein Mensch ist, sondern ein Übermensch.“ (GA 346, S. 164)

Und der Satan werde schließlich unmitelbar in den physischen Plan eingreifen, um Schrecken anzurichten:

„In den Naturgesetzen selber wird etwas unerklärlich. Das wird die größte und bedeutsamste Erfahrung sein, die die Menschen in der Zukunft werden machen müssen, zu erkennen: In den Naturgesetzen selber wird etwas unerklärlich, es laufen Erscheinungen nicht in den Naturgesetzen. – Das wird in hohem Maße eintreten (…) Es werden erste Schritte dem Satan gelingen, Unordnung in das Planetensystem hineinzuschaffen. Demgegenüber wird die Menschheit selber eine starke Spiritualität entwickeln müssen.“ (ebd.)

Es gäbe für die Menschheit nur ein einziges Gegenmittel:

„Denn das Gefühl muß entstehen in der Priesterschaft: Die Hilfe, die von Johannes, dem Schöpfer der Apokalypse, kommen kann zu demjenigen, der in christlichem Sinne wirken will, diese Hilfe ist eine ungeheuer bedeutende und eine solche, die man braucht. (…) Dann wird Johannes unser Bundesgenosse. Er (…) ist ja von Christus Jesus selber initiiert, er ist ein Initiierter des Christus Jesus.“ (ebd., S. 165) 

Ohne solche Bundesgenossen sei die Menschheit chancenlos, denn vor der Tür stünde der leibhaftige Ahriman:

 
 
 

Kopf Ahrimans nach einer von Rudolf Steiner und Edith Maryon angefertigten Skulptur

Der böse Ahriman (offenbar mit schlechter Laune). 2012 könnte er Ihr Nachbar sein...

„Ebenso wie es gegeben hat eine fleischliche Inkarnation Luzifers, wie es gegeben hat eine fleischliche Inkarnation des Christus, so wird es, ehe auch nur ein Teil des 3. Jahrtausends der nachchristlichen Zeit abgelaufen sein wird, geben im Westen eine wirkliche Inkarnation Ahrimans. Dieser Inkarnation Ahrimans im Fleische kann nicht etwa die Erdenmenschheit entgehen. Die wird kommen.“ (GA 191, 1983, S. 198)

Ahriman werde den Menschen viele Wundergaben bringen, die sonst nur mit Mühe erreichbar seien, und versuchen, sie so am rein Materiellen festzuketten. 

Wissenschaftlichkeit einer Projektion?

Ich bin mir zwar  (1.) relativ sicher, dass Steiners Visionen von Dämonen und ihren irdischen Manifestationen Projektionen oder sogar Persönlichkeitsabspaltungen waren (Die ihm unheimliche Emotion wurde zum Reich des Luzifer, das, was er Materialismus nannte, zum Reich Ahrimans), die er aber meditativ tatsächlich so erlebte und wahrnahm (Die Mächte des (L)ICH(ts)).

Ich weiß (2.) auch, dass etwa in der Symbolik von Luzifer und Ahriman gewisse Wahrheiten liegen: Dass das „Gute“ zwischen zwei Extremen liegt (z.B. Mut zwischen „Feigheit“ und „Tollkühnheit“), lehrte schon Aristoteles.

Ich weiß (3.), dass manche AnthroposophInnen letzteres ähnlich und Steiners Aussagen über feinstoffliche Daseinsebenen und ihre engelhaften BewohnerInnen als reine Versinnbildlichung deuten. Steiner hat dann in „Gleichnissen“ gesprochen, „wie seine jeweiligen Zuhörer“ ihn „am besten verstehen konnten: in imaginativen Geschichten und als großer Didakt.“ (Sebastian Gronbach: Missionen, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2008, S. 189)

Aber das ist (unabhängig von jeder Wahrheitsfrage) (4.) keine Wissenschaft, sondern notwendig Gegenstand einer religiösen Heilslehre, die den Glaubenssatz aufstellt, dass gewisse Haltungen und Handlungen (für Steiner die nichtchristlichen Religionen, der Materialismus etc.) Ausdruck böser, mächtiger Wesen übersinnlicher Natur sind. Ferner, dass diese Wesen physische Gestalt annehmen können. Steiner hat seine Lehre von einer Höherentwicklung der Menschheit an die Voraussetzung gebunden, dass die anthroposophische Lehre verinnerlicht und verwirklicht wird. Menschen, die das nicht täten, gingen letztlich für die Erde und sich selbst verloren. Statt Reinkarnation verordnete er hier die Existenz einer Hölle:

„Ein Mensch, der tief verwoben ist mit dem Sinnlichen, dem bloß Triebhaften, der verbindet sich immer mehr mit dem, was Schlacke werden soll. Das wird dann sein, wenn die Zahl 666 erfüllt sein wird, die Zahl des Tieres. (…)    

 

Die Achte Sphäre - Tafelzeichnung Steiners

Die Achte Sphäre und die 7 Inkarnationen der Erde - Tafelzeichnung Steiners

Der Mensch muß durch 7 Sphären hindurchgehen. (…) Daneben gibt es eine achte Sphäre, wo alles dasjenige hingeht, was sich nicht dieser fortlaufenden Entwickelung anschließen kann. (…) Wenn der Mensch das Leben auf der Erde nur dazu benützt, zu sammeln, was ihm allein dient, um nur eine Erhöhung seines eigenen egoistischen Selbstes zu erfahren, so führt das im Devachan [einem Abschnitt der Reise des Ich nach dem Tod – A.M.] in den Zustand des Avitchi. Avitchi ist die Vorbereitung zur Achten Sphäre. Die Religionen haben aus diesem Begriff die ‚Hölle‘ formuliert.“ (Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a, 1972, S. 112)

An der „Achten Sphäre“ (die vollständigste Darstellung dieses Mythologems und seine Ursprünge in der Theosophie lieferte der Anthroposoph Arfst Wagner) zeigt sich ganz nebenbei noch exzellent, dass und wie der in Bezug auf die Erleuchtung heterachische Grundgedanke des fernöstlichen Reinkarnationskonzepts in Theosophie und Anthroposophie zu einem exklusivistisch-normativen Gedanken wurde.

Stigmatiserung durch Konkretion

Steiner hat diese dunklen Prophezeiungen allerdings nicht im Raum stehen gelassen, ohne dem konkrete Feindbilder und Konkretionen beizufügen. Das führte etwa zu den wohl übelsten Sätzen seiner Rassentheorie:

Nur wenn man in einem nicht ganz gesunden Seelenleben befangen ist, kann einem dasjenige besonders imponieren, was als orientalische Mystik die orientalische Menschheit aus alten Zeiten bewahrt hat, wo die Menschen es notwendig hatten, mit niederen Seherkräften zu leben. (…)

Aber dieses Hinuntertragen der spirituellen Impulse war es, um dessentwillen der Christus in einem menschlichen Leibe Fleisch geworden ist. Und dieses Hinuntertragen, dieses Durchimprägnieren des Fleisches mit dem Geiste, das ist das Charakteristische der Mission, die Mission überhaupt der weißen Menschheit. Die Menschen haben ihre weiße Hautfarbe aus dem Grunde, weil der Geist in der Haut dann wirkt, wenn er auf den physischen Plan heruntersteigen will. (…) unsere Aufgabe muß es sein, mit denjenigen Kulturimpulsen uns bekanntzumachen, welche die Tendenz zeigen, den Geist einzuführen ins Fleisch, den Geist einzuführen in die Alltäglichkeit. Wenn wir dies ganz erkennen, dann werden wir uns auch klar sein darüber, daß da, wo der Geist (…) in gewisser Weise zurückbleiben soll in seiner Entwickelung (…), daß da, wo er zurückbleibt, wo er einen dämonischen Charakter annimmt, das Fleisch nicht vollständig durchdringt, daß da weiße Hautfärbung nicht auftritt, weil atavistische Kräfte da sind, die den Geist nicht vollständig mit dem Fleisch in Einklang kommen lassen. (…)

Aber ohne die heftigsten Kämpfe gehen diese Dinge in der Welt nicht ab. Die weiße Menschheit ist noch auf dem Weg, immer tiefer und tiefer den Geist in das eigene Wesen aufzunehmen. Die gelbe Menschheit ist auf dem Wege, zu konservieren jene Zeitalter, in denen der Geist ferne gehalten wird vom Leibe (…). Das aber muß dazu führen, daß der Übergang von der fünften Kulturepoche in die sechste Kulturepoche sich nicht anders abspielen kann denn als ein heftiger Kampf der weißen Menschheit mit der farbigen Menschheit auf den mannigfaltigsten Gebieten. (GA 174b, S. 36-38 – Hervorhebungen A.M.) 

Aber auch innerhalb der „weißen Menschheit“ namentlich Europas bildeten sich hierarchische Strukturen: dekadent („reif und überreif geworden“) sei für die spirituelle Evolution etwa Frankreich geworden (ebd., S. 61), EngländerInnen hätten eine starke Nähe zum Materialismus  – und damit zu Ahriman (GA 157, 1981, S. 39), noch schlimmer in Amerika („da drüben bilden sie etwas aus, was eine Art Holzpuppe der Anthroposophie ist. Es wird alles materialistisch.“ – GA 349, 1980, S. 65). 

Aus Deutschland bzw. Mitteleuropa käme dagegen das christliche Heil, wie Steiner seinen AnhängerInnen im April 1916 zitierte:

„1850 schreibt Xavier Schmid in einem anspruchslosen Büchelchen, in dem er für eine gemeinsame vertiefte Auffassung eines deutsch gefühlten Christentums eintreten will: ‚Wie Israel auserwählt war, den Christus leiblich hervorzubringen, so ist das deutsche Volk auserwählt, denselben geistig zu gebären. (…)‘ Wie ist da das Erfassen des Christentums im Geiste von diesem einfach gebildeten Priester Xavier Schmid gekennzeichnet! Es lebt das, was ich charakterisiert habe, schon durchaus bis in das tiefste Volksgemüt hinein (…).“ (GA 65, S. 627 – Hervorhebungen A.M.)

Mit Überholtheit, Antiquiertheit und geistiger Degeneration kennzeichnete Steiner seinen AnhängerInnen gegenüber auch über die anglo-indische Theosophie, als er sich (ungefähr ab 1907) mit Annie Besant gerade darüber zoffte, wer der/die mächtigere in der Theosophischen Geselschaft sein sollte. Er bescheinigte Besant und der TheosophInnen-Urmutter Blavatsky ein „atavistisches“ Hellsehen, das hinter Christus oder „Geisteswissenschaft“ um Längen zurückstehe. 

 
 
 
 

Annie Besant

Annie Besant - eine "Falsche Prophetin" unchristlicher Werte

1910 redete er über Besant und den von ihr protegierten Jiddu Krishnamurti (Spirituelle Grundlagenals von „falschen Messiassen“ im Sinne des „falschen Propheten“ des Großen Tieres in der Johannesapokalypse (GA 118, 1984, S. 159). Die „Mitteilungen aus der Theosophischen [erst kurze Zeit später anthroposophischen – A.M.] Gesellschaft“ titelten nach dem Ausschluss von Steiners Sektion aus der Theosophical Society mit apokalyptischer Redewendung: „Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!“ (vgl. 2. Kor. 5,17), und Steiner fand, er habe „wirklich ein Martyrium“ durchlebt. (zit. nach Zander: Anthroposophie in Deutschland,I, Vandenhoeck & Ruprecht 2007, S. 163)

Die Heilsgeschichte nach Steiner

Neben solchen eher beiläufigen  Dämonisierungen entwickelte Steiner in seiner Evolutionsvorstellung einen konkreten Zeitplan vom Inkrafttreten bestimmter guter wie böser Mächte – und was deren jeweilige Eigenschaften und Vorgaben seien. Ich gebe einige Daten im Zeitraum der sog. 4. und 5. nachatlantischen Kulturepoche wieder. Wer sich darin halbwegs auskennt, kann diese Zeittafel getrost überspringen und unten weiterlesen:

Jahr 747 v. Chr. Die „Vierte nachatlantische Kulturepoche“ beginnt. Sie wird die „Verstandesseele“ entwickeln.   

Jahr 200 v. Chr. Erzengel Oriphiel vom Saturn bekommt die Herrschaft über die „Erdenentwickelung“ aufgetragen.   

Jahr 0 n. Chr. In Nazareth bekommen die von König Salomon abstammenden Joseph und Maria ein Kind namens Jesus, das eine Reinkarnation von Zarathustra ist (salomonischer Jesus). In Betlehem bekommt ein von alttestamentarischen Priestern abstammendes Paar, das auch Joseph und Maria heißt, ein Kind namens Jesus, das eine Reinkarnation von Buddha ist (nathanischer Jesus). (GA 114, vgl. zur biblischen Idee von zwei Stammbäumen, die auf David zurückgehen 2. Sam 5, 14. Allerdings gibt es dort natürlich keinen Hinweis auf zwei „Jesusknaben“ )   

Jahr 12 n. Chr. Der Zarathustra-Jesus stirbt, seine Seele verschmilzt mit der des Buddha-Jesus. Der Vater von Buddha-Jesus und die Mutter von Zarathustra-Jesus sterben auch, woraufhin die verbliebenen Eltern sich praktischerweise zusammentun. (GA 114)   

Jahr 30 n. Chr. [Buddha-Zarathustra-]Jesus nimmt in der Jordan-Taufe den „Christusgeist“ (das Subject agens der kosmischen Evolution, das bis dahin auf der Sonne residierte) in sich auf. (ebd.)   

"Der Christus als Menschheitsrepräsentant"

"Der Christus als Menschheitsrepräsentant" (Steiner)

Jahr 33 n. Chr. Jesus stirbt am 3. April um 15.00 Uhr (GA 142, 1994, S. 243). Sein Körper wird durch Erdbeben in die Erde gesogen. Der kosmische Christus verwandelt die Erde und alle „höheren Welten“, so dass das „Ich“ des Menschen zentrale Instanz wird, die Liebe an Macht gewinnt, die Erde anfängt, sich in Jahrhunderttausenden zu Respiritualisieren – und alle Wege zum „Geistigen“ nurnoch an Christus vorbeiführen (Mysterium von Golgatha)   

Jahr 150 n. Chr. Erzengel Anael von der Venus übernimmt die „Erzengel-Regentschaft“ über die Erde.   

Jahr 333 n. Chr. Die innere Macht des Christentums muss sich aus evolutionären Gründen in „eine merkwürdige Scheinentwicklung“ begeben und in ein oströmisches und ein weströmisches aufteilen, wobei letzteres dekadent und materialistisch wird, indem es zur römischen Staatsreligion ernannt wird (GA 346, S. 104). Andererseits dringt das „Ich“ zum ersten Mal verstärkt ein (S. 107)   

Jahr 500 n. Chr. Erzengel Zachariel vom Jupiter tritt seine Erdenherrschaft an.   

Jahr 666 n. Chr. Der fiese Materialismus-Dämon Ahriman plant, die „Erdenentwickelung“ zu entern, indem er weise Menschen, die noch nicht genug Christuskraft abbekommen haben, anregt, eine Bibliothek im oströmischen Provinzstädtchen Gondishapur zu gründen, von der aus irgendwie seine Weltherrschaft ihren Gang nehmen kann. Die höheren Mächte senden Mohammeds Islam, durch den der Impuls „abgestumpft“ wird. Die Bibliothek wird zerstört. (u.a. GA 184, 1968, S. 300) Aber hinter Mohammed steckt auch der alleroberböseste „Sonnendämon“ Sorat (GA 346, S. 117), der durch ihn die Individualität des Menschen auslöschen will.   

Ahriman in der Statue des "Menschheitsprepräsentatnetn" (Edith Maryon/ Rudolf Steiner)

Dämon Ahriman: Plante 666 n. Chr. die Weltherrschaft und ist um 2012 für dreieinhalb Jahre in Menschengestalt auf den Gassen.

Jahr 850 n. Chr. Erzengel Raphael vom Merkur darf die Erde regieren.   

Jahr 1190 n. Chr. Erzengel Samael vom Mars löst Raphael ab.   

Jahr 1314 n. Chr. Die „Fünfte nachatlantische Kulturepoche“ beginnt. Sie wird die „Bewusstseinsseele“ entwickeln.   

Jahr 1332 n. Chr. Die Zahl 666 jährt sich zum zweiten Mal, und ein paar Jährchen früher kommt deshalb mal wieder Böses in die Welt: Das kosmische Superdämonium Sorat plant einen erneuten Streich und bedient sich der römischen Kirche, um die mächtigen Templer grausam zu töten. Während der Folter sprechen seine Heerscharen aus den Mündern der Tempelritter und diese sagen deshalb schreckliche Sachen über sich selbst. Das ganze soll Sorat dazu dienen, aus dem „Menschentum“ das „Tiertum“ zu machen. (GA 346, S. 118f.)    

Jahr 1510 n. Chr. Gabriel vom Mond tritt seine Erzengelregentschaft an.   

Jahr 1879 n. Chr. Im November tritt der Erzengel Michael  von der Sonne seine Herrschaft an und wirft zuallererst mal Ahriman vom Himmel auf die Erde (GA 177, 1966, S. 150), wo der sich daran macht, den Materialismus zu stärken. Michael setzt dagegen eine Erstarkung des Spirituellen ein, aus der letztlich Steiners Anthroposophie hervorgeht.   

Erzengel Michael

Erzengel Michael und der Drache

Jahr 1933 n. Chr. Ein riesiger Komet hätte das Leben auf der Erde zerstört, wenn er sich nicht aufgelöst hätte. Seine Partikel seien auf der Erde aufgeprallt und würden diese beeinflussen (GA 346, S. 237). 

„Aus der Gefangenschaft der Erde wird los sein das Tier; das ist im kosmischen Sinne der Komet. Das Tier wird los sein, das bedeutet etwas für die Entwickelung der Menschen. (…) Ehe denn der ätherische Christus von den Menschen in der richtigen Weise erfaßt werden kann, muß die Menschheit erst fertig werden mit der Begegnung des Tieres, das 1933 aufsteigt.“ (S. 239f.).  

Für AnthroposophInnen ist klar: Steiner meinte den Aufstieg der Nazis.   

Jahr 1998 n. Chr. 666 wird zum dritten Mal voll. Deswegen: Die Asuras kommen. Sie sind noch viel älter und viel gemeiner als Ahriman und Luzifer und wollen das Ich des Menschen direkt angreifen und damit einen „Kulturtod“ herbeiführen. Das machen sie u.a. durch Terrorismus oder Sebastian Gronbach (wie manche AnthroposophInnen offenbar meinen; zu inneranthroposophischen Dämonisierungen demnächst ein eigener Artikel). 

Jahr 2300 n. Chr. Michaels Erzengelregentschaft endet. Theoretisch wäre jetzt Oriphiel wieder an der Reihe…   

– Jahr 3573 n. Chr. Die „Sechste nachatlantische Kulturepoche“ beginnt. Sie wird Ansätze einer Entwicklung des „Geistselbstes“ zeigen.   

Fundamentalismus

Diese Heilsgeschichte wurde nach Steiners Tod von AnthroposophInnen weitergebildet und ausgefeilt. Teilweise liegen konkrete Konzepte und Vorstellungen vor, welche Menschen- oder Weltanschauungsgruppe etwa welchem Dämon entspräche. So seien „linke“ und „rechte“ Gruppierungen identisch mit den „zwei Hörnern“ des apokalyptischen Tieres, das Steiner für 1933 erwartete (so Lorenzo Ravagli: Unter Hammer und Hakenkreuz, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2004).

Es ergibt sich ein Dualismus, der christozentrische Ansichten propagiert, herkömmliche Religion ebenso wie naturwissenschaftliche Erkenntnisse ablehnt und als von finsteren Mächten durchdrungen zurückweist.

Ein aufs ethische übertragener Dualismus ist eine willkürliche Setzung des Menschen, bzw. bestimmter Menschen, denen nur bestimmte Werte und Eigenschaften als gut und richtig erscheinen, andere als verwerflich oder „teuflisch“, statt die Möglichkeiten des Menschen in seiner Ganzheit zu berücksichtigen und zur Entfaltung bringen zu wollen. Das führt dann zur gnostischen Erhöhung eines „Geistfunkens“, der aus der Erde befreit werden müsse, oder zum Exklusivismus traditionalistischer Religionen – wie letztlich der Anthroposophie. Sie alle stellen eine „absolute“ Norm des Wahren, Schönen und Guten auf, an der sich alles andere messen muss, um gut, wahr oder schön zu sein (vgl. Die Mächte des (L)ICH(ts)).

Das ist der Geist des Fundamentalismus.  Die Anthroposophie hat selbst eine solche Messlatte entwickelt, in tausenden Vorträgen genauestens ausgefeilt, in hunderten Büchern seit 1925 zum Dogma verhärtet (zu einem Beispiel vgl. Ravagli, die „Rassen“ und die Rechten).

Anthroposophischer Erkenntnisweg

Anthroposophischer Erkenntnisweg

Dabei handelt es sich aber definitiv um keine „Wissenschaft“, auch keine, die sich mit den Präfixen „Para-„, „Pseudo-“ bezeichnen lässt. Es handelt sich um eine Religion, die sich um die Heilsvorstellungen einer bestimmten Person – Steiners – gruppiert und diese in ritualisierter Form nachlebt. Und das ist ja grundsätzlich und in Gänze legitim, jedeR wie er/sie Lust hat! 

Hochproblematisch wird es allerdings, wenn sich diese dogmatische Tradition als Avantgarde der menschlichen „Bewusstseinsentwicklung“ oder besonders innovativer Faktor in wissenschaftlichen oder kulturellen Disziplinen und Wirkungsbereichen wähnt und als solcher auch von außen gehandelt wird (vgl. illustrativ zu einer Lehrerin an einer heilpädagogischen Waldorfschule in Wuppertal, die zwei prügelnde Kinder durch einen Zauberspruch zu „bannen“ suchte Fritz Beckmannshagen: Rudolf Steiner und die Waldorfschulen, Sievers Verlag, Wuppertal 1984, S. 28). Dabei ist natürlich deutlich zu betonen, dass es aber unter AnthroposophInnen und v.a. WaldorflehrerInnen auch nicht wenige Ausnahmen gibt, die z.T. auch entsprechend dämonisiert werden (vgl. etwa Hermann Keimeyer über info3).

Eine genauere Analyse der magisch-mythischen Weiterbildung der anthroposophischen Mythologeme lasse ich demnächst folgen.

Der Steiner Code oder: Was DU glauben musst, um der „Achten Sphäre“ zu entgehen:

  1. Es gibt eine geistige Welt, aus der alles hervorgeht.
  2. DU willst, das die Erde wieder geistig wird.
  3. Christus ist der kosmische Sonnengeist, der sich dreieinhalb Jahre in Jesus gezeigt hat.
  4. Ahriman ist der böse Geist der Materie. DU musst dich darauf vorbereiten, dass er noch zu deinen Lebzeiten physisch hereinschneit und ihm dann widerstehen.
  5. Das „esoterische Christentum“ ist die einzige wahre Lehre, alle anderen Religionen müssen es als Tatsache anerkennen.
  6. Nur dieses „esoterische Christentum“ kann die Menschheit vor dem Untergang bewahren.
  7. Die „mitteleuropäische“, wenigstens aber „europäische Menschheit“ muss dieses Christentum entwickeln. Farbige müssen atavistische Kräfte bewahren, weil der Kosmos sie später noch brauchen wird. (GA 174b, s.o.)

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Typen? Themen? TEMPERAMENTE! (Just another anthroposophical typology) Mal wieder ein bisschen Geschwelge zum „Warum“dieses Blogs

61 Kommentare Add your own

  • 1. Helga  |  30. Dezember 2009 um 7:23 pm

    Hallo Ansgar,

    Interessanter Artikel. Aber du solltest auch berücksichtigen, dass Steiner der Anthroposophie zusätzlich Meditationen mitgegeben hat, um selbst übersinnlich wahrzunehmen. Er hat auch mehrfach gesagt, man soll seine Ergebnisse mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln prüfen. Das ist zumindest AUCH zu beachten.

    Ansonsten wie gesagt echt nicht schlecht und lustig geschrieben.

    Antworten
    • 2. Ansgar  |  31. Dezember 2009 um 1:53 am

      Hallo Helga,

      Vielen Dank zunächst für das Lob und vielen Dank für die zum Verständnis Steiners natürlich nicht unwichtigen Hinweise.

      Ich habe die beschriebenen Ausführungen Steiners als „integralen Teil“ seines Werkes bezeichnet, und das sind sie auch.
      Natürlich weiß ich, was Steiner liberales und antiautoritäres geschrieben hat, das wird aber auch fast jedeR AnthroposophIn aus dem Stehgreif erzählen können. Aber auch DAS HIER ist eben Steiner. Ob er wollte, dass seine AnhängerInnen ihn mit allen Mitteln prüfen, weiß ich nicht. Er hat es zwar gesagt, aber jede weltanschauliche Gegenposition so vehement bekämpft, dass ich glaube, er hätte nur eine Prüfung mit für ihn positiven Ausgang gutgeheißen.

      Viele Grüße

  • 3. Gertrud Kiefer-Volkert  |  30. Dezember 2009 um 9:41 pm

    Danke dafür, diese Tabus gebrochen zu haben! Es gibt noch weitere aufzudecken.
    Was unter „Eingeweihten“ sonst nur besprochen werden darf,
    was die „Geheimschüler“ wissen dürfen, davon ist mit diesem Artikel einiges öffentlich geworden.
    Wenngleich es z.B. beeindruckend ist, welche Bedeutung Steiner der Jahreszahl 1933 beimisst, wie seine Vorhersagen für das Dritte Reich doch zugetroffen haben, so ist doch auch deutlich, dass all die irgendwie verständliche Geheimnistuerei nichts verhindern konnte von dem, was Steiner prophezeite. Ob seine Prophezeiungen sogar kontraproduktiv waren, weil sie vielleicht den Verkehrten in die Hände gefallen sind, wird sich klären lassen.
    Rudolf Steiner glaubte, mit seiner Anthroposophie die Menschheit vor dem von ihm vorhergesehenen Bösen bewahren zu können; sein enormes persönliches Engagement mit all seiner Wahrhaftigkeit und auch seine eigene Tragik berühren daher zutiefst. Man hat schon den Eindruck, dass er in einigem nah an der Wahrheit dran war. Rudolf Steiner war u.a. ein Medium, der sich seiner eigenen medialen Fähigkeiten bewusst war, diese verknüpfen wollte mit Alltagskultur um damit eine neue Welt aufzubauen.
    Mit Medien umzugehen ist nicht einfach: die Kunst des Mediums besteht darin, sich in die Welt einzubringen auf eine Art und Weise, die verständlich ist, mit nachvollziehbaren Argumenten etwa.
    Offenbar hatte er ein Anliegen, konnte sich aber lediglich in der gesellschaftlichen Opposition verwirklichen. Dass der demokratische Gedanke bei Steiner nicht fruchtete, dass er die junge Demokratie in Deutschland überhaupt nicht erkannte, keinen Platz in ihr fand, sie sogar bekämpfte, ist geradezu tragisch. Mir scheint, dass Steiners Aktivitäten zu einer Polarisierung beigetragen haben, bei der es vor allem darum ging, den „richtigen Führer“ für das deutsche Volk zu finden – die völlig falsche Frage, die zerstörerisch für die Demokratie war. War der „geistige Führer“ Steiner ein Staatsfeind?
    So besteht seine Tragik vielleicht nicht zuletzt darin, dass er unbeabsichtigt mit seiner Anthroposophie dasjenige vorantrieb, was er selber vorhersah und was er eigentlich verhindern wollte: den Zweiten Weltkrieg.
    Wie weit reichte der Arm der anthroposophischen Gesellschaft in die Politik hinein?
    Rudolf Steiner hat einen Dritten Weltkrieg für möglich gehalten, hat er die Weichen dafür auch schon gestellt?

    Antworten
    • 4. Ansgar  |  31. Dezember 2009 um 1:57 am

      Rudolf Steiner hat einen Dritten Weltkrieg für möglich gehalten, hat er die Weichen dafür auch schon gestellt?

      Ach naja. Das finde ich ein bisschen dick aufgetragen. Es überschätzt auch die bisherige Bedeutung der Anthroposophie für welt- und Zeitgeschehen.

  • 5. Gertrud Kiefer-Volkert  |  31. Dezember 2009 um 10:14 am

    An Ansgar
    Stimmt schon, dass Steiner nicht die Weichen gestellt haben kann, ich hätte besser geschrieben, dass die Weichen vielleicht gestellt sind, ich wollte nicht unken. Ich befürchte nämlich, dass die Geheimnistuerei aus dem Anlass Rudolf Steiner viele Kräfte bindet, die sinnvoller eingebracht werden könnten. Die Suche nach dem Auftauchen neuer personifizierter Widersacher ist der falsche Weg. In der französischen Sprache heisst es: „Quand on parle du loup, on en voit la queue.“
    Frappieren tut es mich immer wieder, wie sich die von Steiner vorhergesagten Entwicklungen mit jeweils aktuellem Zeitgeschehen identifizieren lassen (fast hätte ich verifizieren geschrieben, doch ist dieser Begriff vergeben), die politische Relevanz und Brisanz bei der Anthroposophie ist jedoch ein wesentlicher Punkt, der bislang zu wenig beachtet wird. Dabei ist die generelle Ablehnung anthroposophischer Einsichten ein genauso verkehrtes Vorgehen wie der unkritische Umgang damit.
    Steiners Tiefgang hat eine Bedeutung. Solcherlei geistige Beschäftigung sind wir nur nicht gewohnt.
    Hermann Keimeyer mti seiner Trivialesoterik halte ich für katastrophal. Er verstösst gegen Persönlichkeitsrechte, auch wenn er sich selber für ein christliches Medium hält, das geht zu weit!
    Die Reduktion der Politik auf die Persönlichkeit von Politikern ist gefährlich – und hätten sie auch noch so viel Charisma.
    Nüchternheit und Sachlichkeit sollten oberstes Gebot bleiben – unpopulär.
    Zur Zeit ist eine Tendenz zur Realitätsflucht aufseiten der Bevölkerung zu beobachten, dem sollte entgegengearbeitet werden!

    Antworten
  • 6. apocalypses « zooey  |  31. Dezember 2009 um 11:00 pm

    […] the new blog post on Ahriman (and the other spiritual guys), apocalypses and anthroposophy on Waldorf Blog. It so happens that according to spiritual beliefs, the world will be destroyed in 2012 or perhaps, […]

    Antworten
  • 7. Andreas Lichte  |  1. Januar 2010 um 1:10 pm

    @ Ansgar

    Gertrud Kiefer-Volkert schreibt:

    „Frappieren tut es mich immer wieder, wie sich die von Steiner vorhergesagten Entwicklungen mit jeweils aktuellem Zeitgeschehen identifizieren lassen (fast hätte ich verifizieren geschrieben …)“

    Verstehst du, wenn ich mich hier daran erinnere:

    http://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/01/rudolf-steiner-und-die-schrodingergleichung.php

    „Rudolf Steiner und die Schrödingergleichung

    (…) Andreas Lichte (…) kommt zu folgendem Fazit: Ich würde „Rudolf Steiner als Entdecker der Quantenphysik“ aber eher „sub specie aeternitatis“ betrachten: Wer die 360 Bände Steiner richtig zu lesen weiss, findet dort ALLES, Antworten auf alle Fragen, auch die allerletzten. Verhält sich ähnlich wie Nostradamus: man muss nur richtig lesen können …“

    Antworten
  • 8. Gertrud Kiefer-Volkert  |  1. Januar 2010 um 5:43 pm

    Wer sich mit der Biographie von Annie Besant beschäftigen möchte, der greife zu Helmut Zanders „Anthroposophie in Deutschland“. Ihr beachtliches Lebenswerk wird dort sehr ausführlich gewürdigt. Annie Besant gehört sicher zu den bedeutenden Frauen der Weltgeschichte.

    Antworten
  • 9. Andreas Lichte  |  1. Januar 2010 um 6:44 pm

    @ Ansgar Martins

    Es dürfte dir ohnehin klar sein, dass der von dir in deinem sehr guten Artikel gesammelte Steiner-Wahnsinn Praxis-Bezug hat.

    Aber wie gross dieser Praxis-Bezug ist, dann vielleicht doch eine Überraschung?

    Die Speerspitze der anthroposophischen Selbst-Kritik, Arfst Wagner, „Flensburger Hefte“, hat den Hammer-Artikel zum Thema geschrieben. Arfst Wagner ist aber auch Waldorflehrer. Was seine Schüler wohl bei ihm lernen?

    Hier nur einige Beispiel-Zitate des Arfst Wagner-Wahnsinn – wenn du dich mal richtig stark fühlst, versuch mal den kompletten Text zu lesen:

    http://www.lohengrin-verlag.de/eigeneartikel/Sphaere.htm

    „Das Geheimnis der achten Sphäre

    „Sinnett stand zu der Zeit, als er den „Esoterischen oder Geheimbuddhismus verfasste im Dienste linksstehender indischer Okkultisten.“

    „Hat Eisenhower hier den Tag einer neuen ahrimanischen und luziferischen Schöpfungsgeschichte begrüßt? Ist es möglich, dass in den heutigen Atomkraftwerken Erdsubstantialität so „aufbereitet“ wird, dass sie der Erdenentwicklung entzogen wird und in die achte Sphäre gerät? Es scheint nicht nur möglich, er ist sogar außerordentlich wahrscheinlich.“

    „Die stärkste Beute Luzifers und Ahrimans

    Luzifer und Ahriman ist geradezu eine Gier eigen, so viel als möglich von der Weltentwicklung in die achte Sphäre hineinzutragen, so führt es Rudolf Steiner aus. So geht es diesen beiden Weltenmächten nicht „nur“ darum, Substantialität, das Denken oder den Willen des Menschen in der achten Sphäre anzusiedeln, sondern auch einzelne Menschenseelen:

    „Denn das wäre die stärkste Beute, wenn es jemals Luzifer und Ahriman gelingen könnte, eine ganze Seele für sich zu gewinnen, eine ganze Seele hinwegzuschnappen; denn dadurch würde eine solche Seele für die Erdenentwickelung in die achte Sphäre hinein verschwunden sein. Der größte Sieg also wäre es für Ahriman und Luzifer, wenn sie einmal sagen könnten, dass in ihr Reich möglichst viele tote Menschen eingegangen wären.“

    „Es kann viel gerätselt werden, in welcher Weise der Sorath-Impuls, der sich hinter der Zahl 666 der Johannes-Apokalypse verbirgt, in dieser Zeit wirkt. Der Zusammenhang von 666 mit dem Wirken der Akademie von Gondi-Shapur im siebten nachchristlichen Jahrhundert ist bereits in Heft 61 der Flensburger Hefte von Frank Linde dargestellt worden. Es findet sich auch einiges in der Literatur (siehe Schöffler 1979 und von Gleich 1966). Bereits vorher erlangte der Name Gondi-Shapur eine traurige Berühmtheit: Der Begründer des Manichäismus, Mani, wurde im Jahre 273 n. Chr. in Gondhi-Shapur getötet (Widengren 1977, S.16). Zusammengefaßt kann auf den Zusammenhang des Wirkens der Akademie mit der Begründung der materialistischen naturwissenschaftlichen Weltanschauung verwiesen werden: „Im Grunde ist es Sonnendämonie, welche im Materialismus der Menschen wirkt.“ (Steiner, Vortragsreihe über die Offenbarung des Johannis. O.O., o.J., S. 72).“

    „Sorath wird im Okkultismus auch der Sonnendämon genannt. Rudolf Steiner verwies im Hinblick auf das zweite Wirken des 666-Impulses auf den sich durch 2×666 als historischen Rhythmus ergebenden Zusammenhang mit der Vernichtung der Templer (ebd. S. 71 f.). An selber Stelle nannte Rudolf Steiner das Jahr 1933 als den Beginn des dritten Wirkens des Sorath-Impulses. Hier ist sicher nicht nur dasjenige gemeint, was wir als Nationalsozialismus kennengelernt haben, sondern es muss so betrachtet werden, dass der Nationalsozialismus eine der wesentlichen, vielleicht sogar die wesentliche Voraussetzung bildete, um die Weltverhältnisse so zu gestalten, dass der Sorath-Impuls in der von diesen Mächten gewünschten Weise in die Welt treten konnte. Im Jahre 1998 soll dieser Impuls nun, am besten von den Menschen unbemerkt, kulminieren. Der Nationalsozialismus hielt der europäischen Welt einen Spiegel vor, in dem der europäische Mensch seine immer noch vorhandene Unchristlichkeit zu erkennen vermag, wenn er den Mut aufbringt, in diesen Spiegel zu schauen. Ähnliches mag auch auf den Stalinismus zutreffen.“

    Antworten
    • 10. Ansgar  |  2. Januar 2010 um 2:20 am

      Andreas, glaubst du denn ernsthaft, ich WEISS nicht, was da drin steht, wenn ich den Link als ausführliche Zusammenfassung angebe?

      Ich würde Wagner nicht als Speerspitze anthrointerner Kritik bezeichnen, aber sehr gut sind nach meiner Fach- und Sachkenntnisse seine Aufsätze über Nazi-Okkultismus (dürfte 91 gewesen sein) und nicht übel auch seine Äußerungen zum rechtsanthroposophischen Milieu.

    • 11. Andreas Lichte  |  2. Januar 2010 um 9:03 am

      „Speerspitze der anthroposophischen Selbst-Kritik“ für Arfst Wagner war ein Witz:

      Arfst Wagner hat voll einen an der Waffel.

      Ich hab ne Menge e-mails mit ihm ausgetauscht … aber auch nur dieser eine Aufsatz über die „8te Sphäre“ sagt doch schon alles.

      Deswegen frag ich mich wirklich, ob du den Arfst-Wagner-Wahn tatsächlich gelesen hast …

    • 12. Arfst Wagner  |  17. März 2010 um 9:54 pm

      Also lieber Andreas Lichte, wann haben wir denn email ausgetauscht? Ich habe Ihren Namen noch nie gehört. Ausserdem solten Sie, denke ich mal, auf Beleidigungen verzichten, die bringen nichts zum Thema. Mein Artikel zur 8. Sphäre ist nach der deduktiven Methode verfasst und Ihnen scheint nicht aufzufallen, dass er Sinnett und Blavatskys Äußerungen hierzu kritisch behandelt. Aber okay. Wir haben Meinungsfreiheit und das ist auch gut so.
      Gruß! A. W.

    • 13. Gertrud Kiefer-Volkert  |  1. März 2010 um 9:10 am

      In den Lehrerkonferenzen (GA 300a, S. 130) findet sich das hier angegebene duale Prinzip der Spanne zwischen Ahriman und Luzifer (dass Gegensatzbetrachtungen ein allgemein verbreitetes Erkenntnismuster sind, hat Rudolf Steiner sicher nicht erfunden) nun auf den Islam (!) angewendet. So heißt es dort: „Der Mohammedanismus ist die erste ahrimanische Manifestation, die erste ahrimanische Offenbarung nach dem Mysterium von Golgatha. Der Gott Mohammeds, Allah, Eloha, ist ein ahrimanischer Abglanz der elohistischen Wesenheiten, der Elohim, aber monotheistisch erfasst. Er bezeichnet sie immer in einer Einheit. Die mohammedanische Kultur ist ahrimanisch, aber die Gemütsverfassung des Islamiten ist luziferisch.“
      Aber auch die Bedeutung Islam bei der Verdrängung des Gondishapur-Impulses erkennt Rudolf Steiner: „Indem Mohammed eine phantastische Religionslehre verbreitete, vor allen Dingen über diejenigen Gegenden, über die man verbreiten wollte die gnostische Weisheit von Gondhishapur, nahm er sozusagen dieser gnostischen Weisheit das Feld weg.“ (GA 184, S. 283)

      Rudolf Steiner weiß es mal wieder ganz genau.
      Mir machen solche Plattitüden nur Angst – ihre politische Gefährlichkeit ist sicher enorm groß. Steiners Schriften sollten verboten und nicht auch noch debattiert werden.

  • 14. Christian Grauer  |  2. Januar 2010 um 2:08 am

    Lieber Ansgar, vielen Dank für die Aufklärung! Religiöser Fundemantalismus kann sich an allem, auch an völlig Unreligiösem fest machen. Es ist eine Haltung, die nur einen Anlass braucht, um sich auszuleben (s. Lichte…).

    Aber könnte es sein, dass Steiner keine äußere geistige Wirklichkeit beschrieben hat, wie sie sich das naïve, spiritistische Gemüt vorstellt, sondern die Summe der Mythen, Vorstellungen, Ängste und Hoffnungen seiner Zuhörer und der Menschen insgesamt als individualisierte Veranschaulichung der Grundzüge jener moralisch-phantastischen Veranstaltung, die wir menschliche Kultur nennen? Welchen vernunftbegabten Menschen könnte denn wirklich eine Apokalypse im historischen Sinne interessieren?

    Antworten
    • 15. Ansgar  |  2. Januar 2010 um 2:36 am

      Hallo Christian,

      Süßes Hundebild. =)

      Religiöser Fundemantalismus kann sich an allem, auch an völlig Unreligiösem fest machen. Es ist eine Haltung, die nur einen Anlass braucht, um sich auszuleben (s. Lichte…).

      Nunja… Andreas hängt sich da mit glühendem Eifer rein, wohl auch, weil das, was an diesem Waldorfseminar abging, das Zeug zum Traumatisieren hat!

      Nach meinem Empfinden wäre es doch logisch, wenn Religiöser Fundamentalismus eben fundamentalistische Religion ist.

      …sondern die Summe der Mythen, Vorstellungen, Ängste und Hoffnungen seiner Zuhörer und der Menschen insgesamt als individualisierte Veranschaulichung der Grundzüge jener moralisch-phantastischen Veranstaltung, die wir menschliche Kultur nennen?

      Wäre das sein Hauptanliegen gewesen, hätte er ein bisschen positiver auf Jung bezug genommen und nicht so sehr gegen die Psychoanalyse polemisiert.

      Und dann hätte er irgendjemandem gesagt, dass er das will, und nicht 24 Jahre lang ununterbrochen und bei jeder Gelegenheit (auch in privaten Briefwechseln) an der empirisch-wissenschaftlichen und historischen Authenzität seiner Erlebnisse hingewiesen.

      Dass es ihm sicher AUCH – aber eben nur z.T. – darum ging, bezweifle ich gar nicht.

      Auch nicht, dass er diese magisch-mythische Ebene des Unbewussten genial, hypnotisierend (und gerade dadurch für seine AnhängerInnen so fatal) bedient.

      Gebser hat die Anthroposophie deswegen als „Versuch zur Rettung der [religiösen] Tradition“ abgelehnt.

      Welchen vernunftbegabten Menschen könnte denn wirklich eine Apokalypse im historischen Sinne interessieren?

      Frappierend viele – auch außerhalb esoterischer Zusammenhänge! Deswegen beginne ich ja mit dem 2012-Beispiel. Hast du den Artikel von Lachman in EnlightenNext (das, das bei der Herbstakademie auslag) gelesen? Der bringt dafür auch zahlreiche historische Beispiele.

      Dann bin ich ja mal auf die Antworten gespannt. =)

    • 16. Andreas Lichte  |  2. Januar 2010 um 9:11 am

      @ Ansgar

      psychobabble möchte ich auch nicht von dir hören. Über meine Motive habe ich dir auch schon Auskunft gegeben, siehe e-mail.

      Grauer schreibt irgendeinen Müll, und du steigst voll drauf ein … was soll das?

    • 17. Cardinal  |  2. Januar 2010 um 7:11 pm

      Manchmal gefällt einem halt nicht, was andere sagen.^^

    • 18. Cardinal  |  2. Januar 2010 um 7:15 pm

      @ Ansgar @ Christian

      Schonmal überlegt, ob es zwischen dem was Steiner beschrieb und dem was er wollte einen (unfreiwilligen) Unterschied gegeben haben könnte?

    • 19. Christian Grauer  |  4. Januar 2010 um 10:33 pm

      Lieber Ansgar,

      hätte, könnte, müsste… wen interessiert das denn? Vielleicht ist es ihm auch gar nicht um das gegangen, was er erreicht hat? Ich meine auch durchaus nicht das Unbewusste, sondern einfach menschliche Kulturleistung. Lies mal Steiners Geheimwissenschaft als Beschreibung der Ontogenese menschlichen Bewusstseins. Nur als Beispiel. Das ist höchst spannend! Und letztlich auch nicht metaphorischer als die Modelle der empirisch-wissenschaftlichen Hirnforschung. Es ist allenfalls ungewohnt.

      Entscheidend ist doch nicht, wie der Vortragsredner Steiner auf sein Publikum gewirkt hat, sondern wie anregend der Sinnkosmos ist, den er hinterlassen hat. Dass da auch viel Mist dabei ist, wissen wir mittlerweile. Aber es ist auch ein Interpretations-Instrumentarium, das offenbar viele Menschen, gerade außerhalb der sich für so objektiv haltenden empirischen Wissenschaft, anspricht und inspiriert. Ahriman und Luzifer sind, wenn man sie eben gerade nicht relgiös und naiv-spiritistisch liest, sondern typologisch und moralisch neutral, hervorragende Modelle für eine exakte und praktische Unterscheidung alltäglicher Phänomene, die von der empirischen Wissenschaft mit all ihren quantitativen Maßeinheiten überhaupt nicht erreicht werden kann. Auch wenn es dann keine Wissenschaft ist. Kartoffeln hacken und Meditieren ist auch keine Wissenschaft. Das ist ein Potential, das man ignorieren kann, indem man sich darauf beschränkt, sich in politisch korrekter Selbstgefällgkeit an ein paar rassistischen Sätzen eines vor fast 100 Jahren Gestorbenen abzuarbeiten – was auch getan sein muss – man kann es aber auch unprätentiös und ohne religiösen oder ideologischen Fundamentalismus im praktischen Alltag nutzen. Dafür gibt es zahllose Beispiele an den sog. anthroposophischen Einrichtungen. Die Frage ist also nicht, inwieweit Steiners Ideenwelt in das Raster unserer vorgefertigten Prinzipien, Prämissen und Weltanschauungs-Schemata passt, sondern inwiefern es dazu anregen kann, diese aufzubrechen und zu erweitern. Dazu ist Selektion und Bewertung dringend notwendig. Aber zuvor ist eine unvoreingenommene und manchmal sogar eine proforma positiv voreingenommene Auseinandersetzung damit nötig, um überhaupt Material und Kriterien für Selektion und Bewertung zu besitzen.

      Hast Du mal Steiners Werk im Hinblick auf die mythologischen Bilder chronologisch gelesen? Da ist ja nun doch eine sehr große Veränderung festzustellen. Insbesondere im Spätwerk wird die ganze christlich-theosophische Mysterienrhetorik äußerst sachlich und praktisch. Da ist nicht von Wesen und Widersachern die Rede, da spricht Steiner von ahrimanischen und luziferischen Kräften, die schlicht ein typologischer Begriff für ein Bündel aus völlig normalen Kriterien (Bsp.: ahrimanisch: Verhärtung, Verkalkung, Pedanterie, Philisterhaftigkeit, Materialismus, Trockener Verstand vs. luziferisch: Verweichung, Verjüngung, Phantastik, Schwärmerei, Mystik, Theosophie, Einschlafen; vgl. GA 349, S.243 u.a.). Da geht es nicht um einen Hierarchienzoo, sondern um ein Beschreibungsmodell mentaler und psychischer Funktionen etc. Das passt überhaupt nicht in Deine Darstellung. Die Begrifflichkeit, auf die Du Steiner reduzierst, ist unbesehen davon, dass Du in vielen Dingen durchaus Recht hast, insbesondere was Fundamentalismus und Dogmatismus betrifft, letztlich einfach auch langweilig. Das sind so oft gelesene Bewertungsmuster, die interessieren keine Sau mehr. Interessanter wären Deine eigenen Gedanken, eine radikale Auseinandersetzung mit Steiner, eine subjektive und individuelle Sicht, gerne auch eine Zurückweisung, wenn sie nicht aus Besserwisserei sondern aus eigenem Erleben stammt.

      Falls Du es noch nicht kennst, empfehle ich Dir das Buch „Das Ärgernis Rudolf Steiner“ von Andre Bjerke (Pforte Verlag). Darin findest Du ein Beispiel, wie man Steiner auf Augenhöhe kritisiert.

    • 20. Andreas Lichte  |  5. Januar 2010 um 5:56 pm

      @ Grauer, du schreibst:

      „… indem man sich darauf beschränkt, sich in politisch korrekter Selbstgefällgkeit an ein paar rassistischen Sätzen eines vor fast 100 Jahren Gestorbenen abzuarbeiten …“

      sag mal, glaubst du das eigentlich selber noch?

      wenn ja, dann lass dir mal von Ansgar erklären – zum xten Male – dass Steiners Rassismus aus seinen irren anthroposophischen Evolutionsvorstellungen erwächst …

      die berühmt berüchtigte „Menschheitsentwickelung“ …

    • 21. Ansgar  |  5. Januar 2010 um 8:12 pm

      Lieber Christian,

      hätte, könnte, müsste… wen interessiert das denn? Vielleicht ist es ihm auch gar nicht um das gegangen, was er erreicht hat?

      Dann wiederum hätte, könnte, müsste er das doch irgendwo formuliert haben – also das, WAS er wollte. Eine Nutzung von dem, was mensch Steiner vllt an Kreativem entnehmen kann, MUSS (wenn „müsste aus meiner Sicht“ dir nicht gefällt) aber entweder belegen, dass Steiner genau das meinte, oder aber sich von einigem absetze -sonst ist das – so wieder meine Meinung – nicht integer.

      Entscheidend ist doch nicht, wie der Vortragsredner Steiner auf sein Publikum gewirkt hat, sondern wie anregend der Sinnkosmos ist, den er hinterlassen hat.

      Ja, auch wenn mir das recht gleich scheint…

      Ahriman und Luzifer sind, wenn man sie eben gerade nicht relgiös und naiv-spiritistisch liest, sondern typologisch und moralisch neutral, hervorragende Modelle für eine exakte und praktische Unterscheidung alltäglicher Phänomene, die von der empirischen Wissenschaft mit all ihren quantitativen Maßeinheiten überhaupt nicht erreicht werden kann.

      Wunderbar. Im obigen Artikel habe ich festgehalten, dass in der Aussage und Symbolik der Päärchens Ahriman-Luzifer Wahres und Richtiges liegt – aber Steiner hat (wieso auch immer er das nicht so gemeint haben sollte) eben auch eine religiöse Kosmologie entworfen, in der sich die beiden als leibhaftige Teufel rumtreiben. Und die will ich kritisieren, nicht das, was mensch aus der Symbolik o.ä. holen kann.

      man kann es aber auch unprätentiös und ohne religiösen oder ideologischen Fundamentalismus im praktischen Alltag nutzen

      Aber 1. tut das Gros an AnthroposophInnen das nicht, und 2. ist meine Haltung dazu, dass mensch sich dann auch von der eben auch enthaltenen exklusiven Heilslehre absetzen muss. Ich finde dein Buch zur Bewusstseinsphänomenologie sehr interessant, aber das ist eine äußerst selektive Interpretation. Ich sehe das bei Steiner schlicht nicht so gegeben. Genauso das Buch von Sebastian.

      Da geht es nicht um einen Hierarchienzoo, sondern um ein Beschreibungsmodell mentaler und psychischer Funktionen etc.

      Ich finde eher die Vermischung von beidem höchst gefährlich – zumindest ist sie riskant, da bisher niemand das „was meinte Steiner wirklich?“-Handbuch herausgegeben hat.

      Das passt überhaupt nicht in Deine Darstellung. Die Begrifflichkeit, auf die Du Steiner reduzierst, ist unbesehen davon, dass Du in vielen Dingen durchaus Recht hast, insbesondere was Fundamentalismus und Dogmatismus betrifft, letztlich einfach auch langweilig. Das sind so oft gelesene Bewertungsmuster, die interessieren keine Sau mehr.

      Da meine Darstellung die dem Ganzen eben AUCH inheränte religiöse Heilslehre zeigen soll (wie schon die Überschrift sagt), ist es doch recht sinnvoll, die auch zu behandeln. Mir kommen aber auch deine Worte nicht so sonderlich neu vor.

      Interessanter wären Deine eigenen Gedanken, eine radikale Auseinandersetzung mit Steiner, eine subjektive und individuelle Sicht, gerne auch eine Zurückweisung, wenn sie nicht aus Besserwisserei sondern aus eigenem Erleben stammt.

      Ich SEHE diese Viecher. Wenn ich versuche, die „Geheimwissenschaft“ zu erleben, springe ich durch Hitze- Licht- und Wasserplaneten, dampfe mit skurilen Wesen durch das Planetensystem und fühle, wie sich Sonnenstrahlen in die Flüssigkeiten auf dem „Alten Mond“ ätzen und dabei in Lust und Leid Astralkörper kreieren. Und ich kann dann auch verstehen, warum Steiner einen allmächtigen Christus und ein diamanthartes Ich brauchte, um diesen Wesenszoo und seine teils schrecklichen Bewohner in seine Grenzen zu weisen. Und meine Reaktion – als Mensch oder auch nur als Ansgar – ist zu sagen: „ich schaffe mir eine Ideenwelt“ usw., aber Steiner ist von seiner überwältigt worden, und wenige AnthroposophInnen haben sich aus dem Bann dieser Bilder freigeschafft. Da kommt mir der Versuch, es als interessante, metaphorische Umschreibungen zu deuten, eher verdrängend vor – oder zumindest sollte dem eine deutliche Distanzierung und Aufarbeitung eben auch der mythologischen, heilsgeschichtlichen Passagen vorangehen. Besserwisserei ist zu glauben, ich würde mit meinem Darstellungen nichts als bloßes Echauffieren bezwecken wollen.

      Das Buch lese ich vllt mal. =)

    • 22. Gertrud Kiefer-Volkert  |  7. Januar 2010 um 5:14 pm

      An Christian Grauer

      „Interessanter wären Deine eigenen Gedanken, …. , wenn sie nicht aus Besserwisserei sondern aus eigenem Erleben stammt.“

      Diese Aufforderung zur seelischen Prostitution wäre mir auch zu intim – Bettgeflüster, aber kein Verhandeln am Tisch, wozu also solche persönlichen Noten – unzulässig.
      Wissen Sie, dass im Grundgesetz geschrieben steht, dass niemand zur Darlegung seiner Gesinnung gezwungen werden darf? Oder bin ich hier in einem Kennenlern-Blog gelandet.
      Dass sich mit Sicherheit bessere Liebhaber als Rudolf Steiner unter den Diskutierenden finden, ist für mein Empfinden eh´ geklärt.

    • 23. Gertrud Kiefer-Volkert  |  21. Januar 2010 um 11:20 am

      Im Forum von Gaby Guder z.B. lässt sich nachlesen, wie anthroposophischerseits über die Zukunft nachgedacht wird.
      Rudolf Steiners Prophezeiungen werden dort verglichen mit Vorhersagen aus anderen Quellen und es wird auch darüber spekuliert, inwieweit die recht präzisen, doch teils düsteren Zukunftsprognosen nun auf menschliches Fehlverhalten (mangelnde Durchchristung, Atomkrieg) oder auf natürliche Ursachen (z.B. Meteoriteneinschlag, ich ergänze aus aktuellem Anlass: verheerende Erdbeben) zurückzuführen sind. Es wird auch bei dem oben angesprochenen Mayakalender eine möglicher Datumsirrtum bzw. eine diesbezüglich mögliche Fehlinterpretation angedacht. Vielleicht war das aktuelle Erdbeben mit der erwähnten Vorhersage von 2012 gemeint, Datumsrechnung ist ziemlich kompliziert.

      Schlimm ist es, wenn WaldorflehrerInnen mit solcherlei Themen sich befassen müssen und ihre eigene Lebensführung sowie diejenige, die sie ihren SchülerInnen beibringen sollen, in direktem Zusammenhang mit solchen Zukunftsperspektiven gebracht wird, so als könnten sie die Zukunft durch ihre Arbeit bestimmen, das vorgeahnte Unglück bannen etc.
      Ein möglicher Meteoriteneinschlag ist nur mit Raketentechnik zu bekämpfen, den katastrophalen Folgen von Erdbeben und Vulkanausbrüchen lässt sich zur Zeit nur durch aufwändige Prävention und vor allem durch rechtzeitige Evakuierung vorbeugen. Realistisch betrachtet sind viele der Hochrisikogebiete nicht bewohnbar.
      Dass Großstädte auf tektonisch instabilem Gebiet sich befinden, ist eigentlich Wahnsinn. Noch grösserer Wahnsinn ist es, diese Risiken versicherungsrechnerisch angehen zu wollen. Vernünftigerweise müssten Neugründungen solcher Siedlungen auf sicherem Grund in Erwägung gezogen werden.

      Mir scheint, dass Rudolf Steiner als Naturmystiker Naturkatastrophen vorhersieht und die damit verbundenen humanitären Katastrophen mit den dadurch in Gang gesetzten guten wie schlechten Entwicklungen spirituell überinterpretiert. Er erkennt in seinem magischen Denken nicht den Ursache-Wirkungs-Zusammenhang und schliesst in falscher Art und Weise zurück, wenn er die Menschheit zur inneren Umkehr auffordert. Naturkatastrophen lassen sich so nicht verhindern.
      Helfen tun nüchterne Betrachtung und Vorsorge.
      Doch die dazu nötigen präventiven Maßnahmen sind oft absolut unpopulär, so dass es absolut möglich ist, dass all diese Vorhersagen sich erfüllen werden, sie sind dann selbst erfüllt.

    • 24. Andreas Lichte  |  2. Januar 2010 um 9:07 am

      @ Grauer

      tu doch nicht so, als ob du IRGENDETWAS zu sagen hättest …

      neulich am Telefon, als ich dich anrief, hast du ja auch kein Wort herausgebracht …

      und jetzt machst du wieder einen auf Philosophen …

  • 25. zooey  |  2. Januar 2010 um 12:58 pm

    Even non-religiously motivated fundamentalism is „carried through“ religiously, i e, with religious ferver. Basically, it’s about an attitude, no matter what motivates this attitude (although it’s hardly surprising, I think, that religion and spiritual conerns tend towards fundamentalism simply because of the kinds of claims made). One often thinks a sect must be religous or spiritual, but it can just as well be, e g, political. The same mechanisms apply.

    I shall say nothing about Andreas, because it just gets me in trouble 😉 😉

    Antworten
    • 26. Andreas Lichte  |  2. Januar 2010 um 10:39 pm

      du kannst über „Andreas“ sagen, was immer du willst, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie egal mir das ist:

      warum sollte ich dich noch ernst nehmen?

      wo ist noch mal der Artikel, in dem du deine psychischen Probleme ausbreitest?

    • 27. Ansgar  |  3. Januar 2010 um 2:22 pm

      Oh bitte…

    • 28. Andreas Lichte  |  3. Januar 2010 um 2:27 pm

      … oh Danke!

      lies mal bei „zooey“ mit, dann weisst du, wo der „…“ tobt.

      Das da noch geschenkt, Zitat „zooey“:

      „this is truly a Steiner I can admire almost unconditionally“

    • 29. zooey  |  3. Januar 2010 um 2:40 pm

      Just what I expected. I must be clairvoyant after all! 😉

    • 30. Andreas Lichte  |  3. Januar 2010 um 2:57 pm

      I’d rather say „…“

      du hast die Frage nicht beantwortet:

      „wo ist noch mal der Artikel, in dem du deine psychischen Probleme ausbreitest?“

      ich hab ihn nämlich nicht mehr gefunden, gib doch mal nen link an

  • 31. ohne Bedeutung  |  3. Januar 2010 um 4:09 pm

    Sehr geehrter Herr Martins,

    ohne in die Diskussion hier eintreten zu wollen, womöglich interessiert Sie ja als Waldorfschüler diese Stimme? http://www.menschenkunde.com

    mit Gruß

    Antworten
  • 32. zooey  |  3. Januar 2010 um 10:43 pm

    re comment #23 — as I said, this was predictable. I can only hope that Andreas finds his own questions and communication enjoyable. (To me it is plain bizarre.)

    To return to ahriman and apocalyptic thinking, I don’t know if you’ve read this (a few years old) article by Prokofieff: „The Being of the Internet“ (http://bit.ly/7bDPvg (pdf). It’s… interesting, to say the least.

    Antworten
    • 33. Andreas Lichte  |  4. Januar 2010 um 10:46 am

      found it … „bizarre“ is a fairly good description:

      „on the streets of valetta“

      on the streets of valetta

    • 34. zooey  |  4. Januar 2010 um 2:09 pm

      Gut! dann sind wir alle zufrieden.

  • 35. bizarre « zooey  |  5. Januar 2010 um 4:03 pm

    […] January 5 tags: ego, Lichte, respons, Steiner by zooey a new chapter in the Lichte saga (see the comments): I post bizarre posts. On my own blog — how awful! I even write about myself, which […]

    Antworten
  • 36. Christian Grauer  |  5. Januar 2010 um 7:23 pm

    @LIchte: brav apportiert. Und jetzt: Platz!

    Antworten
    • 37. Andreas Lichte  |  6. Januar 2010 um 12:23 am

      Grauer, du bist doch der Hund … (siehe dein Logo) … der treu seinem Herrchen Steiner folgt … ins anthroposophische Geisterland … und dabei kräftig mit Pseudo-Philosophie wedelt

  • 38. Andreas Lichte  |  6. Januar 2010 um 12:29 am

    @ Grauer

    Ach Christian, in deinem ganzen pseudo-philosophischen Sammel-Surium hab ich doch noch was Interessantes gefunden, du schreibst:

    „Kartoffeln hacken und Meditieren ist auch keine Wissenschaft.“

    Bist du sicher? Ich denke, du solltest mal folgendes, Zitat Grauer, „auf Augenhöhe kritisieren“:

    „Also sehen Sie, während wir beim Menschen vom Bauch zum Kopf gehen müssen, von unten herauf, müssen wir bei der Pflanze den umgekehrten Weg machen, von der Blüte zu den Wurzeln. Die Wurzel der Pflanze ist mit dem Kopf verwandt. Wenn wir das bedenken, wird uns gewissermaßen ein Licht aufgehen über die Bedeutung der Kartoffel. Denn die Kartoffel, die hat Knollen; das ist etwas, was nicht ganz Wurzel geworden ist. Man ißt also, wenn man viel Kartoffeln ißt, vorzugsweise Pflanzen, die nicht ganz Wurzel geworden sind. Wenn man sich also beschränkt auf das Kartoffelessen und zu viel Kartoffeln ißt, kriegt man nicht genug in den Kopf hinein. Es bleibt unten in dem Verdauungstrakt. So daß es also so ist, daß mit dem Kartoffelessen die Menschen in Europa ihren Kopf, ihr Gehirn vernachlässigt haben. Diesen Zusammenhang sieht man erst, wenn man Geisteswissenschaft treibt. Da sagt man sich: Seit in Europa diese Kartoffelnahrung immer mehr und mehr überhand genommen hat, seit der Zeit ist der Kopf der Menschen unfähiger geworden.“

    Rudolf Steiner, „Rhythmen im Kosmos und im Menschenwesen – Wie kommt man zum Schauen der geistigen Welt“, GA 350, Elfter Vortrag, Dornach, 18. Juli 1923, S. 203f

    Zum besseren „Verständnis“ der gesamte Vortrag:

    http://fvn-rs.net/index.php?option=com_content&view=article&id=3719:elfter-vortrag-dornach-18-juli-1923&catid=248:ga-350-rhythmen-im-kosmos-und-im-menschenwesen&Itemid=19

    Antworten
    • 39. Ansgar  |  6. Januar 2010 um 4:16 pm

      Andreas. Wir das nicht langsam ein bisschen redundant?

    • 40. Christian Grauer  |  6. Januar 2010 um 5:12 pm

      Och, geh doch bitte mit jemand anderem Stöckchen spielen, ja?

    • 41. Andreas Lichte  |  6. Januar 2010 um 7:48 pm

      Grauer, du bist doch der Hund … (siehe dein Logo) … verstehst du dein Herrchen Steiner etwa nicht?

      Du bist natürlich nicht der einzige Anthroposoph, der treu Herrchen Steiner hinterher rennt, aber wenn Steiner mal was sagt … schau hier, in den Kommentaren:

      „Die Waldorfschulen informieren – Heute: Die Johannes-Schule Berlin“

      http://www.ruhrbarone.de/die-waldorfschulen-informieren/

  • […] Das sind so oft gelesene Bewertungsmuster, die interessieren keine Sau mehr. Interessanter wären Deine eigenen Gedanken, eine radikale Auseinandersetzung mit Steiner, eine subjektive und individuelle Sicht, gerne auch eine Zurückweisung, wenn sie nicht aus Besserwisserei sondern aus eigenem Erleben stammt. (Christian Grauer, Kommentar 2010/01/04 at 10:33 zu Ahriman, Avitchis und die Apokalypse). […]

    Antworten
  • 43. Gertrud Kiefer-Volkert  |  6. Januar 2010 um 10:06 pm

    Zu Andreas Lichte (Kommentar 34 – danke für den Hinweis): Seit sich der Kartoffelanbau in Europa verbreitet hat, gab es vor allem genügend zu essen. Seither gehören Kartoffeln zu den Grundnahrungsmitteln.
    Rudolf Steiner konnte sie nur nicht leiden, er fand an vielem etwas zu mäkeln und was ihm nicht behagte, machte er runter – rationalisierte Subjektivität.
    Pommes und Kartoffelpüree und Kartoffelsalat (mit Speck), der mit Kräutern ist auch nicht zu verachten und erst Kartoffelgratin (mit Weisswein und crème fraiche und einem Hauch Knoblauch, das Ganze mit Käse überbacken) und Kartoffelsuppe und Kartoffelpuffer sowieso. Letztere esse ich am liebsten mit Apfelkompott. Es gibt so viel feines Essen mit Kartoffeln! Was Rudolf Steiner so schmeckte? Kennt sich jemand da aus? Konnte er überhaupt kochen?

    Antworten
    • 44. Christian Grauer  |  7. Januar 2010 um 4:41 pm

      Würstchen und Cognac.

    • 45. Andreas Lichte  |  7. Januar 2010 um 7:00 pm

      „Würstchen und Cognac“

      bist du Bernhardiner? (das Logo ist zu klein)

      Das Fass um den Hals, das Würstchen von Herrchen Steiner?

      Schon mal einen Blick zu deinen religiösen Mitstreitern riskiert:

      „Die Waldorfschulen informieren – Heute: Die Johannes-Schule Berlin“

      http://www.ruhrbarone.de/die-waldorfschulen-informieren/

    • 46. Ansgar  |  7. Januar 2010 um 9:54 pm

      Andreas. Den hast du inzwischen oft genug angeführt…

    • 47. Gertrud Kiefer-Volkert  |  24. Januar 2010 um 2:21 pm

      Zur Ergänzung: bouchée à la reine kommt bei uns auch auf den Tisch, hätte Steiner sicher auch geschmeckt, da darin Mehl verarbeitet ist. Getreidekost war für Steiner die „bessere“ Nahrung, weil Getreide der Sonne näher ist, wurde mir mal gesagt.
      Die Kartoffeln, die in der Erde wachsen, waren ihm wohl nicht geheuer, warum eigentlich, wo er doch sonst so naturnah sich gab?

    • 48. Gertrud Kiefer-Volkert  |  8. Februar 2010 um 11:11 am

      Von wem stammt eigentlich der vegetarische Tischspruch:

      Es keimen die Pflanzen in der Erdennacht,
      es sprossend die Kräuter durch der Luft Gewalt,
      es reifen die Früchte durch der Sonne Macht.

      So keimet die Seele in des Herzens Schrein,
      so sprosset des Geistes Macht im Licht der Welt,
      so reifet des Menschen Kraft in Gottes Schein. ?

      Bisschen überholt das Ganze, allein schon weil es außer Pflanzen, Kräutern und Früchte noch einiges in der Welt gibt.

  • 49. zooey  |  7. Januar 2010 um 8:27 pm

    Das ist eine Unterscheidung zwischen Waldorfschulen und andere Schulen: Kartoffel zu essen. Wir bekamen in der Waldorfschule fast nie Kartoffel.

    Ich denke damals, als Steiner lebte, konnten die meisten Männer nicht kochen — und auch nicht manche Frauen. Sie hatten Haushalterinnen oder sind ins Restaurant gegangen. Jetzt meine ich wahrscheinlich Leute, die sich unter priviligierten Lebensumständen befanden. Wie Steiner. Cognac zu trinken hört wahrschenlich dazu, auch wenn ich nichts über Steiners Gewohnheiten — diesbezüglich — weiss. Ich denke jedenfalls, dass er vielleicht ein bisschen Cognac brauchte, um sich zu erholen (nach intensiven Umgang mit Ahriman et alia): „When he imbibes strong spirits he lets himself sink into a plant-like condition and he has the feeling of comfort and well-being.. “
    http://wn.rsarchive.org/Lectures/CosmicWorks/19240119v01.html

    (Sorry for any and all bad German — your language is killing me. Anyway, I do hope Steiner really liked cognac, and that he indulged in it occasionally at least. I do think he needed the feeling of comfort, even if it also entailed being in a plant-like state. I sometimes feel the need to go into a plant-like state when reading Steiner… (sorry again, digressing…))

    (Dogs are leaders, not followers — says my terrier and personal guru.)

    Antworten
    • 50. Ansgar  |  7. Januar 2010 um 9:53 pm

      Hm. In unserer Schulküche gibt es andauernd sehr leckere Kartoffeln oder Kartoffelpüree etc…

    • 51. zooey  |  7. Januar 2010 um 10:50 pm

      Wirklich!?! Ich bin schockiert und überrascht. Vielleich gibt es doch ein Potential für Veränderung und etwas neues zu denken auch in diesen Schulen…! Kartoffel! Bei uns war Kartoffel ungewöhnlich, wie Fleisch auch. Vielleicht ungewöhnlicher schon…

      Das war eine Waldorfschule mit starke Traditionen und viele dogmatische Anthroposophen in der Leitung… Ich bin überzeugt sie glaubten an Steiners Kartoffel-doktrine (Kartoffel macht die Menschen selbstständig, oder so was).

    • 52. Arfst Wagner  |  26. August 2010 um 2:54 pm

      Die anthroposophische Kartoffel-Doktrin lautet richtig. Kartoffelbn machen dumm. Dieses verkündete Steiner, während er Kartoffeln aß. …

  • 53. Andreas Lichte  |  8. Januar 2010 um 12:30 pm

    Hallo Ansgar,

    du schreibst:

    „Andreas. Wir das nicht langsam ein bisschen redundant?“

    „Andreas. Den hast du inzwischen oft genug angeführt…“

    Ich antworte mal mit Sebastian Gronbach:

    Mal wieder ein bisschen Geschwelge zum „Warum“dieses Blogs

    „(…) Wir sind kleine und große spirituelle Newtons, Edisons, Darwins, Daimlers, Bells oder Gutenbergs (…) Wir sind die neuen Wissenschaftler (…) wir sind wie die alten Pioniere der Wissenschaft und arbeiten, forschen, grübeln, basteln und experimentieren unter einfachsten Bedingungen – aber das hält uns nicht ab, weil wir den GEIST auf unserer Seite wissen und weil wir entschlossen sind, uns nicht mit etablierten und gestrigen Antworten abspeisen zu lassen (…)“

    Ich habe gerade eine neue Geisteswissenschaftliche Fragestellung entdeckt:

    Gibt es einen Zusammenhang von Christian „Bernhardiner“ Grauer zu Steiners Kartoffeln?

    Einen ersten Hinweis habe ich hier gefunden:

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1997/0628/medien/0247/index.html

    Antworten
  • 54. Gertrud Kiefer-Volkert  |  8. Februar 2010 um 10:26 am

    Zur Heilsgeschichte nach Rudolf Steiner muss in globaler Sicht weiterhin folgendes beachtet werden: Wesentlich sind für ihn im Westen das fast zeitgleiche Geschehen zum Mysterium von Golgatha in Mittelamerika, wo den ahrimanischen Mysterien des Taotl mit ihren Gegenmächten eine tiefe Bedeutung für das Weltgeschehen zuerkannt wird. (GA 171, Bd II, Vortrag vom 18.9.1916).

    Antworten
  • […] wie es sich für einen zünftigen Oberdämon gehört –  die Menschheit zu beherrschen (Ahriman, Avitchis und die Apokalypse). Da Wilber aber solch mächtige Details nicht erkennt, findet Niederhausen ihn außerdem zu […]

    Antworten
  • 56. Martin Reinbach  |  20. Mai 2010 um 3:55 pm

    Anmerkung: Wenn man Rudolf Steiners Gesamtwerk nicht versteht,dann kann man außer einer Rassenideologie noch viele andere Ideologien, Doktrin, Glaubensbekenntnissen, New Age, Eso, Verschwörungstheorien daraus hervor Zaubern.

    Weiterhin ein Lustiges verstehenwollen und zitieren können.

    P.S. Immerhin hat dieser Blog es geschafft sich über R.S. Aufmerksamkeit zu verschaffen und dabei lustig sein zu wollen.

    Anmerkung A.M.

    Ja, immerhin 😉 Danke für diesen qualitativ hochwertigen Beitrag! Steiner ist nicht schwer zu verstehen. Seine Bilder sind eingängig, seine Grundgedanken nach einem einheitlichen Muster aufgebaut. Schwierig wird er dann, wenn ich hinter all dem noch ein besonders intellektuelles „Mysterium“ der Erkenntnis zu finden versuche…

    Antworten
  • […] Emotion) wurden personifiziert und in seiner Dämonologie als Ahriman und Luzifer (vgl. Ahriman, Avitchis und die Apokalypse) benannt, zwischen denen Christus – das kosmische Ich – vermittle. Nicht zuletzt lassen […]

    Antworten
  • 58. H_K  |  23. Oktober 2010 um 9:25 pm

    Hallo.
    Der Artikel ist sehr gut, gefällt mir, ich kann ihn gut gebrauchen, um ihn an Wahrheitssuchende weiterzugeben. Es sind zwar deine persönlichen Kritikpunkte und Vermutungen über den Doktor selbst dabei, aber der würdige Geistesschüler übernimmt ja nicht grundlos & ungeprüft die Meinung anderer. Danke für diese Zusammenfassung! ist sehr gelungen. Auch hab ich hier für mich selbst neue wissenserweiternde Sachen erfahren.

    *93/93*

    Anmerkung AM

    Freut mich natürlich, wenn der Artikel hilfreich ist!

    Ist die *93/93* eine Avance an Crowley, soll sie was ganz anderes heißen oder leide ich unter Verfolgungswahn?

    Antworten
  • […] Buch eine Darstellung der anthroposophischen Kritik an der „materialistischen“, „ahrimanischen“ Wissenschaft der Neuzeit sowie Steiners Versuch, eine “christliche […]

    Antworten
  • 60. Arfst Wagner  |  17. Juli 2011 um 7:32 pm

    Schon seltsam, da schreibt man einen Bericht über die Anschauungen anderer und dann wird einem ein „Wahn“ unterstellt. Wo bitte steht denn meine „Meinung“? Und von Beleidigungen könnte man ja auch mal absehen.
    Gruß!
    Arfst Wagner

    Anmerkung AM

    Ich glaube, dass dürfen Sie nicht persönlich nehmen. Andreas gebraucht Anthroposophie und „Wahn“ quasi synonym (ohne Psychologe zu sein) und hat den Artikel mutmaßlich selbst eher nur überflogen. Die Beleidigungen werden Sie da auch nicht los. Aber gelegentlich lässt sich trotzdem zu Inhalten diskutieren.

    Antworten
  • 61. Martin  |  25. August 2011 um 11:06 pm

    Darf man mal neutral aus Interesse fragen, was für eine Weltanschauung eigentlich der Autor vertritt?

    Anmerkung AM

    Natürlich, aber dann muss man auch neutral zur Kenntnis nehmen, wenn der Autor sich dazu nicht in einem solchen Kommentar ausbreiten will. Wenn ich wichtige Inspiratoren nennen darf, wären das Marx, die Denker der Frankfurter Schule, Slavoj Zizek, Jean Gebser sowie die daoistische Philosophie – mit denen ich im Einzelnen selten alle Positionen teile, denen ich aber im Projekt folge, eine nichtreduzierbare Persönlichkeit, ein für alle Weltanschauung und politische Einrichtung der Welt zentrales Subjekt zu postulieren. Zentrale Frage, wäre, angelehnt an Adorno, wie ein gesellschaftliches, theologisches oder wo auch immer angesiedeltes „Ganzes“ ohne Schädigung des Einzelnen ausricht- und organisierbar sein könnte. Angesichts dessen scheint mir eine radikale Gesellschaftskritik unumgehbar, sowie in diesem Fall hier eine Anthroposophiekritik, die zuallererst nicht darauf abzielt, Apologie der hegemonialen Gesellschaft zu betreiben.

    Antworten

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Zum Autor

Hallo allerseits,
Ich bin Ansgar Martins, geb. 1991 und war bis Juni 2010 Schüler an der FWS Mainz. Inzwischen studiere ich Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte in Frankfurt a. M. Dieser Blog ( dessen "Leitbild" ganz oben rechts ) ist mein persönliches Projekt, um die oft einseitigen und selbstgerechten Pro- und Contra-Positionen in der Debatte um die Waldorfpädagogik und Anthroposophie kritisch zu kommentieren. Ich hoffe, das gelingt, und freue mich über Rückmeldungen jeder Art!

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Jeder Artikel kann kommentiert werden. Da ich aber bei Internetdiskussionen zu diesem Thema schon einiges an widerlichen Unterstellungen und Beleidigungen von pro- wie antianthroposophischen Seite gelesen habe, werden die Kommentare aber vor ihrer Veröffentlichung geprüft und ich behalte mir vor, sie ggf. zu kürzen oder nicht freizuschalten. Ich will damit niemanden "zensieren", sondern versuchen, eine faire und möglichst sachliche Diskussionskultur zu schaffen.

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Da ich dieses Risiko gerade bei den bekannten Verstiegenheiten anthroposophischer Websites nicht eingehen will, distanziere ich, Ansgar Martins, mich hiermit vorsorglich von ausnahmslos allen Gestaltungen und Inhalten sämtlicher fremder Internetseiten, auch wenn von meiner Seite ein Link auf besagte Internetseite(n) gesetzt wurde.

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