Und sie bewegt sich doch – Die Anthroposophie und das Judentum

26. November 2009 at 10:39 pm 47 Kommentare

„Auch Steiners Äußerungen müssen sich an dem ‚Zivilisationsbruch Auschwitz‘ (Dan Diner) messen lassen, denn manche dieser Kommentare sind Teil des antijudaistischen Erbes, auch wenn Steiner ein dezidierter Gegner des Rassenantisemitismus war und im Unterschied zu diesem die Emanzipation und Assimilation der europäischen Juden einforderte (…)

Ralf Sonnenberg

Diesen November erschien in der „Schriftenreihe Kontext“ des anthroposophischen Info3-Verlages ein Band mit dem Titel „Anthroposophie und Judentum – Perspektiven einer Beziehung“. Der Herausgeber Ralf Sonnenberg betritt damit umkämpften Boden. Das Buch enthält neun Essays von acht Autoren, ein Geleitweitwort von Jens Heisterkamp (der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) und ein Vorwort von Yuval Lapide. Im Folgenden der Versuch einer ausführlichen inhaltlichen Besprechung und Stellungnahme. Zusätzlich einige Assoziationen zu Gott und Heiligkeit im jüdischen und christlichen Weltbild. 
  

Antijudaistische Tradition

Rudolf Steiners Äußerungen zum Judentum sind in der Tat nicht die freundlichsten. Bisher blieb es v.a. AnthroposophiekritikerInnen vorbehalten, diese zu thematisieren (z.B. Ekkehard Stegemann, vgl. auch den „offenen Brief“ von Martina Schaak).

Steiners antijüdische Vorbehalte gehören, wie sein vergöttertes ICH, zu einer der Kontinuitäten zwischen seinem philosophischen und seinem esoterischen Werk: Mehrfach verfiel er in ziemlich eklige Polemiken gegen eine Religion, die er als rückständig und assimilierungsunwillig ansah (siehe zum Frühwerk etwa seinen Aufsatz zu Hamerlings „Homunkulus“). In seinem anthroposophischen Werk stellt er das Wirken der jüdischen „Jahwe-Gottheit“ als kulturelle Vorstufe zum Kommen Christi dar, die heute überholt und atavistisch sei – wobei er umgekehrt auch den „Hass“ des Antisemitismus kritisierte. Das bringt ein Zitat von 1924 am besten zum Ausdruck:

„Da alles dasjenige, was die Juden getan haben, jetzt in bewusster Weise von allen Menschen z.B. getan werden könnte, so könnten die Juden eigentlich nichts besseres vollbringen, als aufgehen in der übrigen Menschheit, sich vermischen mit der übrigen Menschheit, so dass das Judentum als Volk einfach aufhören würde. Das ist dasjenige, was ein Ideal wäre. Dem widerstreben heute noch viele jüdische Gewohnheiten – und vor allen Dingen der Hass der anderen Menschen. Und das ist gerade dasjenige, was überwunden werden müsste.“ (GA 353, 1992, S. 202)

Eine Anthologie…

Wie üblich wird das Thema bei AnthroposophInnen unterkühlt bis gar nicht behandelt. Neben einem Aufsatz über die Antijudaismus lediglich des frühen Steiner von Felix Hau (Antisemitismus bei Steiner?, info3 02/2008), einer ähnlichen Passage im „Frankfurter Memorandum“ und einem Kommentar in Christoph Lindenbergs Steiner-Biographie zur selben Problematik hat sich bisher hauptsächlich ein nur Steiners projüdische Aussagen wertendes Buch von Manfred Leist/Hans-Jürgen Bader und Lorenzo Ravagli hervorgetan: Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit (zu dem auch eine Kurzfassung als Flugblatt vorliegt, vgl. dazu kritisch Ravagli, die Rassen und die Rechten sowie Sonnenberg: Vergangenheit, die nicht vergehen will).

Aber das Verhältnis von Anthroposophie und Judentum ist weit komplizierter als seine in der „Rassismusdebatte“ gestreifte Form. Eine Reihe jüdischer Philosophen und Künstler, wie der Zionist Hugo Bergmann, der Philosoph Martin Buber, der anthroposophische Zionist Max Müller und der jüdische Komponist Viktor Ullmann, der 1944 wie seine ganze Familie in Auschwitz ermordet wurde, beschäftigten sich, m.o.w. intensiv, mit Steiner, ohne sich groß bei seinen Antijudaismen aufzuhalten.

Umschlag "Anthroposophie und Judentum"

Umschlag „Anthroposophie und Judentum“

Diesem vielschichtigen Verhältnis widmet sich der Band von Sonnenberg. Der Autor hat sich schon früher zu diesem dem Thema geäußert: in seinem Essay Fehler der Weltgeschichte: Judentum, Zionismus und Antisemitismus aus der Sicht Rudolf Steiners“, der im Jahrbuch für Antisemitismusforschung (12 / 2003, S. 185–209) erschien. Dieser Beitrag findet auch in „Anthroposophie und Judentum“ Eingang, allerdings in „überarbeiteter und aktualisierter“ Form.

Historisch-kritische Beschäftigung…

Eröffnet wird das Buch allerdings durch einen Aufsatz Sonnenbergs mit dem Titel „Metahistorisches oder zeitabhängiges Wissen?“, der „Chancen und Grenzen der historisch-kritischen Beschäftigung mit dem Werk Rudolf Steiners“ beleuchten will. Wen das Wort „historisch-kritisch“ nicht schon diesbezüglich anspricht, weisen spätestens eine große Anzahl Fußnoten auf die vor einiger Zeit durch Helmut Zanders „Anthroposophie in Deutschland“ losgetretene Debatte, ob und wie weit AnthroposophInnen die Zeitgebundenheit von Steiners Weltanschauungskosmos eingestehen und aufarbeiten möchten (Leitmotiv Zertrümmerung).

Sonnenberg steht den Ergebnissen Zanders auch kritisch gegenüber, sie seien wegen eines „rein textphilologischen Vorgehens“ einseitig (S. 26). Er hält aber fest, dass gerade der Umgang mit Steiners Antijudaismen nur durch eine historisch-kritische Position geklärt werden kann. Steiner auch als Kind seiner Zeit zu deuten, fällt, wie er zurecht feststellt, AnthroposophInnen noch immer äußerst schwer:

„Ein textkritischer Umgang mit den Mitteilungen Steiners wird in anthroposophischen Kreisen oft nicht als Chance zur Erweiterung des Erkenntnishorizontes begriffen, sondern als Gefährdung binnensozialer Plausibilitäts- und sogar Machtstrukturen.“ (Anthroposophie und Judentum, S. 21)

Die Existenz „höherer“ Bewusstseinsebenen im Sinne des esoterischen „‚intuitiv erlebten Denkens‘ bzw. ’seelische[r] Beobachtung'“ bejaht Sonnenberg explizit,

„Wer allerdings die Möglichkeiten des an das Verstandesdenken geknüpften Forschens, Fragens und Deutens geringschätzt, (…) und stattdessen darauf hinarbeitet, möglichst schnell zu ‚höheren‘ Einsichten vorzustoßen, der gleicht einem Mediziner, der die Anwendung schulmedizinischer Wissensinhalte und Methoden mit der Begründung verschmäht, dass diese auf einer reduktionistischen Wahrnehmung beruhten.“ (Ebd., S. 25)

Sehr klar und differenzert fällt entsprechend auch Sonnenbergs Essay zu Steiners Antijudaismen aus (S. 29-63). Neben einem Seitenhieb auf die meiste steinerkritische Literatur zum selben Thema und einer dezent ironischen Abfuhr an Lorenzo Ravaglis Apologiebemühungen in „Unter Hammer und Hakenkreuz“ (S. 37) finden sich sehr sachliche Vermittlungsbemühungen zwischen Steiners Zurückweisung der Rassenantisemiten einerseits und seiner eigenen antihudaistischen Rhetorik andererseits im Kontext seiner jeweiligen Beziehungen und Umfeldern in Wien oder Berlin.

Der junge Steiner

Rudolf Steiner um 1891/92

Idealerweise – und das ist keine Polemik – müsste eine solche Auseinandersetzung aber nicht nur Steiners Selbstverständnis und dessen historisch-intellektuelle Kontexte einbeziehen. Weitere wichtige Felder, die mensch m.E. nach für eine Einschätzung Steiners berücksichtigen muss sind gerade die sozialen Prägungen seiner Kinderzeit sowie der schon von seinem Bekannten Immanuel Schairer oder dem Religionspsychologen Harald Strohm beobachtete Autismus – die sich beide gerade in Steiners ICH-und „Christus-“ Motivik niederschlagen (Die Mächte des (L)ICH(ts)). Da dies aber in rein sachlicher und unpolemischer Art auch seltenst unter AnthroposophiekritikerInnen geschieht, ist ein Fehlen in der anthroposophieinternen Kritik auch nicht sehr verwunderlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Es ist überfällig, dass eine solche Auseinandersetzung im anthroposophischen Umfeld auftaucht (ein grausiges Gegenteil bot etwa Karen Swassjan: „Eine misslungene ‚Verständigung'“, siehe v.a. S. 4). Gerade auch eine historische Kontextualisierung und empirische Prüfung von Inhalten in Bezug auf Steiners „Rassentheorie“, die von einem Anthroposophen in einem anthroposophischen Verlag erscheint, stimmen hoffnungsfroh (Der Zug ist (noch!!!) nicht abgefahren)!

 Biographische Wirkungsgeschichten

Aber weiter im Text. Ein weiterer interessanter Schwerpunkt des Büchleins ist nämlich die Aufarbeitung von Darstellung und Diskussion der Anthroposophie seitens jüdischer Künstler und PhilosophInnen.

In einer Neuauflage seines Aufsatzes Humanistischer Zionismus führt Hans-Jürgen Bracker (sonst v.a. durch den Versuch der Aufarbeitung von NS-Vergangenheiten bei AnthroposophInnen bekannt, vgl. etwa Renate Riemeck) in das Themenfeld Anthroposophie, Dreigliederung und Zionismus ein. Auch wenn es heute angesichts von Steiners antijüdischen Aussprüchen seltsam erscheint, glaubten manche Menschen, wie Hugo Bergmann, Berta Fanta und Max Müller nämlich fest an die Nützlichkeit der „Dreigliederungsidee“ für einen israelischen Staat oder die Lösung des „Palästinenserkonflikts“.

Bracker legt viel Wert auf die Unterscheidung zwischen verschiedenen zionistischen Strömungen, die unter dem Begriff „Zionismus“ jeweils religiöse, gesellschaftliche oder moralische Erneuerung, nicht immer eine isolierte Staatsgründung, verstanden. Dabei steht v.a. Hugo Bergmann im Mittelpunkt, der der Anthroposophie sein Leben lang verbunden war, auch wenn er sich natürlich mit Steiners antijüdischen Polemiken schwertat:

„Muss uns das nicht skeptisch machen gegen alles, was er sagt? Wo endet der Seher und wo beginnt der wirkliche Mensch Steiner mit seinen Vorurteilen?“     

 
 
 
 
Hugo Bergmann

Hugo Bergmann

Ganz besonders interessieren auch zwei Beiträge von nichtanthroposophischen WissenschaftlerInnen, Verena Naegele und Nathanael Riemer über den Komponisten Viktor Ullmann und den anthroposophischen Kabbalisten Ernst Müller (der Aufsatz v.a. über Müller von Riemer: Ein Wanderer zwischen den Welten, ist auch online, die Musikhistorikerin Naegele hat die erste umfassende Ullmann-Biographie verfasst). Zwei quellengesättigte Beiträge, die zeigen, wie Steiners Ideen Menschen auf ihrem Lebensweg, gleichwohl dieser eher abseits von anthroposophischen Gestaden verlief, eben auch eine sich zionistisch nennende Philosophie oder kompositorisches Schaffen bereichern konnten.

Dazu kommt ein Essay der Anthroposophin und Kafka-Forscherin Maja Rehbein mit dem Titel „Könnte man als Freier unter Freien Leben… – Berta Fanta, Ida Freund und der Prager Salon“. Dieser „Prager Salon“ unterhielt ein gutes Verhältnis und kontroversen Austausch mit Menschen von Kafka über Max Brod über Albert Einstein zu Steiner. (Weiteres aus diesem Umfeld enthält u.a. der Band „Der andere Rudolf Steiner“, Pforte Verlag, 2004)

Schließlich rundet ein Beitrag des publikationseifrigen Esoterikforschers Gerhard Wehr dieses Themenfeld ab, der in einem gelehrten Vergleich Martin Bubers Haltung zur Anthroposophie aus seinem Kontakt mit Hugo Bergmann und Albert Steffen rekonstruiert: „Was sollen uns, wenn es sie gibt, die oberen Welten?“. Wehr diskutiert Bubers Konzept einer persönlichen Ich-Du Beziehung zwischen Mensch und Gottheit und ordnet den Steinerschen und gnostischen Entwurf „höherer Einsicht“ in das Feld einer „praeambulum fidei (Vorspiel bzw. Vorfeld des Glaubens)“ ein (S. 132 – diese schon früher von Wehr vertretene These wurde anthroposophieintern natürlich stark kritisiert, siehe Ravagli: Denken in der Obhut der Offenbarung?, Die Drei, 3/1988, S. 220-232). Vor allem betont er die Wichtigkeit eines „Brückenbauers“ zwischen metaphysischen und theologischen Erkenntnisinteressen – einen solchen sieht Wehr in diesem Fall bei Bergmann.

Jahwe, Jesus, Lorenzo und der Geist des Antijudaismus 

Schließlich kommt dann noch ein Beitrag des Haudegens Lorenzo Ravagli persönlich. In einem ungewohnt friedlichen Ton widmet er sich der Schilderung „Jahwes“ in Steiners Werk (S. 65-77), was ja im Rahmen des Titelthemas auch ein sehr wichtiges Thema ist, interpretiert dann aber im Wesentlichen Steiners Variante der Engelshierarchien Pseudo-Dionysius‘ (die bei Dionysus schlicht Dimensionen und Erscheinungsformen göttlichen Wirkens darstellten, im theosophischen Evolutionsdenken aber zunehmend auf das Dogma linearer „Höherentwicklung“ eingekocht wurden) im Hinblick auf eine angeblich über ihren höchsten Exponenten stehende „Dreifaltigkeit“, die sich für ein Wirken als Heiliger Geist durch die Engelsform Elohim entschlossen habe. Deren Residenz richtete Steiner auf der Sonne ein, von der aber die siebenfältige Entität Jahwes (in der alle anderen Elohim – insgesamt sieben – auch m.o.w. zugegen seien) irgendwann auf den Mond umzog. Und das nicht wegen zu großer Hitze, sondern, um die Inkarnation des Menschen auf der Erde vorzubereiten. All das schildert Ravagli sehr plastisch.

Der Aufsatz endet mit der quasi-gnostischen Verkündigung der Befreiung des Menschen von der Erde, welche sich parallel dazu mit der Sonne vereine, „jener ‚apokatasis panton‘, die am Ende aller Dinge steht.“ (S. 78 – dieser Mythos scheint Ravagli momentan überhaupt sehr am Herzen zu liegen: Er stellt ihn – allerdings mit wesentlich theatralischeren Bildern „von düsterer Schwärze“, „dem Herrn des Todes“ und den „Pforten der Hölle“, die mit dem Blute Christi verschlossen seien – auch ans Ende seines letzten Buches, „Aufstieg zum Mythos“, S. 186)

So weit, so süß. Dass Steiner den „Jahwe-Impuls“ aber für ebenjene „Menschheitsentwickelung“ inzwischen für überholt und schädlich erklärte, hat Ravagli leider mal wieder übergangen, und damit auch eine Aufarbeitung umgangen. Vielleicht hilft ihm da der gerade zu diesem Komplex sehr eindeutige Beitrag von Sonnenberg (siehe zum „Jahwe-Impuls“ dort, S. 48f.) weiter. Aufschlussreicher zum „Jahwe“-Komplex seitens Ravagli ist dagegen eine Stelle aus seinem Buch „Pädagogik und Erkenntnistheorie“ (Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1993):

„Geisen [ein Forscher, den Ravagli gerade auseinandernimmt – A.M.] wird wohl kaum Steiner zu Vorwurf machen wollen, dass er die altestamentliche Jahwereligion durch das Mysterium von Golgatha für überholt erklärt.  (…) Vom Standpunkt des Christentums aus muss (…) der Gott  des jüdischen Volkes, der Gott  Abrahams, Isaaks  und Jakobs, eine andere Bewertung erhalten. (…) Die Jahwereligion stellt sich so dar, dass für die Angehörigen dieser Religion Jahwe der Gott eines Volkes sei. (…) Während des Ersten Weltkrieges seien die einzelnen Völker alle in die Jahwereligion zurückgefallen. [kursiv – A.M.]“ (Pädagogik und Erkenntnistheorie, S. 250)

Hier ist die „Katze aus dem Sack“. Bei aller Wertschätzung dessen, was sich in seiner Wahrnehmung als „Jahwe“ ausnahm, hielt Steiner diesen „Jahwe“ eben doch für nicht vergleichbar mit seinem kosmischen, ätherischen, golgathamysteriösen Christus. Wenn aber Christentum das sein soll, was als Spiritualität „international“ auftritt, ist das Alte Testament teilweise weit „christlicher“ als Steiners „christlich-internationale“ Visionen. Im Buch „Amos“ weist „Jahwe“ eine „Volksidentität“ von sich:

„Seid ihr Kinder Israels für mich nicht gleich wie die Kuschiter? Spricht der Herr [Kuschiter meint im Alten Testament die BewohnerInnen Afrikas – A.M.]. Habe ich nicht Israel aus Ägypten ausgeführt und die Philister aus Kastropher und die Aramäer aus Kir?“ (Amos 9;7)

Das primäre Erkennungsmerkmal des abendländischen Antijudaismus ist ja gerade die Zurückweisung einer „jüdischen Ethik“ (obwohl es eine gesamt-jüdische Form der Ethik festgelegt und allgemeinverbindlich nie gegeben hat) als „stammesgebunden“, damit beschränkt und rückständig. Ein Argument, das bis in die Publikationen des aktuellen Papstes noch aktuell ist (vgl. mit einer philologisch-soziologischen Analyse sehr detailliert Jobst Paul: Das ‚Tier‘-Konstrukt und die Geburt des Rassismus. Zur kulturellen Gegenwart eines vernichtenden Arguments, Unrast Verlag, Münster 2004, S. 213-261; zur weiteren Historie Christian Delacampagne: Die Geschichte des Rassismus, Patmos Verlag, Düsseldorf 2005). Die universale Liebe, die Jesus Christus in der Bergpredigt fordert, ist aber keineswegs eine Negierung oder Revision des Alten Testaments, es ist seine konsequente Neuformulierung. Auch im 3. Buch Mose wird weit mehr als „Bluts- und Stammesliebe“ gefordert:

„Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder tragen. (…) Wenn bei dir ein Fremdling in eurem Land lebt, den sollst du nicht bedrücken. Er soll wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst.“ (Levitikus 19; 17 u. 33-34)

In dem Vorwort, dass der jüdische Theologe Yuval Lapide zu dem Band „Anthroposophie und Judentum“ beigesteuert hat, hat dieser zurecht beklagt: „Welche Ausstrahlungskraft  hat ein biblischer Offenbarungsglaube, wenn er seinen jüdischen Stifter, der Zeit seines Lebens die universale Nächstenliebe predigte, gegen seine eigenen jüdischen Brüder und Schwestern fehlinterpretiert und manipuliert?“ (Anthroposophie und Judentum, S. 15).

„Heiliger Humanismus“

Tiefgang hat dagegen der letzte Aufsatz des Bandes, „Spirituelle Praxis als Einigungsprozess“ von Janós Darvas (S. 139-157). Hier geht es vordergründig um die „Esoterik des Ich in der Anthroposophie und der „Kabbala“ (siehe auch die Textsammlung auf Hagalil). Der Vergleich beginnt aber mit einer Kritik der gewöhnlichen anthroposophischen Abfertigungen anderer religiöser und spiritueller Strömungen:

„Dass man in theologische, vormoderne (…) Dogmatik zurückfällt, die sich auf Autorität stütz[t], nicht auf freie, eigenständige Urteilsbildung und Erfahrung, wird oft nicht einmal bemerkt. (…) Dass man dann die in dieser Weise aufgenommenen Inhalte gegen anderes ausspielt ist nicht weiter verwunderlich. Das Andere wird kurzschlüssig auf das Eigene bezogen. An der Erfahrungsdimension dieses Anderen geht man vorbei, oft wohl auch deshalb, weil man im Eigenen offenbar nicht zu relevanten spirituellen Erfahrungen gekommen ist.“ (ebd., S. 141f.)

Darvas warnt aber umgekehrt auch vor allzuschnellen Vereinnahmungen und Ausschlachtung von Quellen nach der Brauchbarkeit für die eigene Weltsicht – wie es gerade auch in der Anthroposophie der Fall ist: „Theologische Überbietungsszenarien dürfen deshalb getrost zu hause bleiben – von allen Seiten“ (S. 153 – vgl. kritisch zu Steiners „christozentrischen“ Inklusivismen Janos Darvas: „Anthroposophie und religiöser Pluralismus“, info3,05/08, S. 12-27; „Nur tolerierte Gäste oder echte Mitbewohner?“, info3 06/08, S. 42-45; „Christozentrische Perspktiven“, info3 07-08/08, S. 30-36)

Darvas schlägt als Vergleichsebene zwischen Anthroposophie und Kabbala die (natürlich mehr als naheliegende) der Esoterik vor, unter der er „Erfahrungen intimer Natur, die sich in und am einzelnen Menschen ereignen (…), erst ‚entziffert‘ werden müssen.“ (S. 141) versteht.

Seine eigene, in bewusstseinsphilosophischen Reflexionen gehaltene  Darstellung dieser „Ebene“ ist sehr klar und kommt ganz ohne die Berufung auf anthroposophische Begrifflichkeiten oder „Wesensglieder“-Lehren aus.  Sie endet in einer Schilderung von „Entgrenzungserfahrungen“, „unaussprechbar, ohne Zweck und Grund, die als sich frei gebende geistige Kraft der Liebe erlebt werden können.“ (S. 148)

Diese Bild führt er in ein zentrales Motiv der Kabbala über: die zehn Sephiroth, die dort in Form eines mythischen „Lebensbaumes“ zehn Aspekte des Göttlichen im Universum verkörpern.

Sefirot-Baum

Darvas sieht in einer „ehrfurchtsvolle[n] Hinwendung zum Göttlichen“ innerhalb und jenseits aller religiösen Traditionen die Möglichkeit zu einer neuen „Ethik“, einem „heiligen Humanismus“ (Abraham Joshua Heschel). In dieser Würdigung der kabbalistischen Esoterik findet der Band seinen Abschluss.

Und sie bewegt sich doch

„Anthroposophie und Judentum“ bietet ein breites Spektrum an Texten, deren Themen im Einzelnen keineswegs neu, in dieser Zusammenstellung aber in dieser Dichte und Komposition andernorts bisher kaum zu finden sind. Orthodoxe AnthroposophInnen und AnthroposophiegegnerInnen interessiert das selbstredend nicht die Bohne (muss es ja auch gar nicht!).

Der Versuch einer akonfessionellen Meditation (Darvas) in einem Band mit einer dezidierten Kritik an Steiners „Rassebild“ (Sonnenberg), dem Bemühen um eine historisch-kritische Aufarbeitung (ders.), Beschreibungen von Biographien (Riemer, Naegele, Rehbein etc.), philosophischen Positionen zu diesem Komplex (Wehr) und allgemeinen theologischen Problemstellungen (Lapide) – all dies beleuchtet das Titelthema aus einer ungewöhnlichen Vielzahl von durchaus unterschiedlichen Perspektiven, ohne diese gegeneinander auszuspielen oder verkennend zu harmonisieren. So wird die Vielschichtigkeit des Komplexes eingefangen und transparent gemacht.  Der Band zeigt nicht zuletzt, dass zumindest einige sich in der anthroposophischen Szene tatsächlich bewegen und an einer kritischen, dialogischen Auseinandersetzung mit ihrer Tradition interessiert und beteiligt sind.

Die Anthologie stellt endlich einmal einen überzeugenden Gegenentwurf zu den inklusivistischen Verkennungen und apologetischen Vertuschungsversuchen zu diesem Thema innerhalb der Anthroposophie auf. Es bleibt zu hoffen, dass mehr solcher Publikationen und Bemühungen zustandekommen.

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Epochenunterricht zwischen Idee, Wirklichkeit und individualisierender Neukonzeption Typen? Themen? TEMPERAMENTE! (Just another anthroposophical typology)

47 Kommentare Add your own

  • 1. Michael Eggert  |  3. Dezember 2009 um 7:53 pm

    Ein sehr schöner, kenntnisreicher Rundumblick über das Thema..

    Antworten
    • 2. Ansgar  |  3. Dezember 2009 um 8:14 pm

      Danke. =)

      Damit hätte ich dann auch den ersten irgendwie konstruktiven Kommentar. Bisher kamen ein Dutzend in denen ich (ohne dass der Artikel näher behandelt wurde) irgendwie Rassist, Materialist oder sonstwas sein sollte – das übliche aus der Schatzkiste pro- wie antianthroposophischer Beschimpfungen.

  • 3. Andreas Lichte  |  4. Dezember 2009 um 6:49 pm

    @ Michael Eggert

    es gibt da mal ne Frage …

    Lichte an Ansgar Martins: „wenn ich jetzt „Faschisten-Freund Eggert“ drunter schriebe, würdest du das zensieren, nicht wahr? Aber genau das ist er.“

    Ansgar Martins antwortete mir, dass er meinen Kommentar sehr wohl veröffentlichen werde, da er Ihre Berufung auf Scaligero auch nicht richtig finde.

    … Herr Eggert, wie ist das nun mit Ihrer abgöttischen Verehrung des Faschisten, Rassisten und Antisemiten Massimo Scaligero?

    Sie bejubeln ihn ja einmal mehr, ganz aktuell, 01.Dez.2009, hier: http://www.egoisten.de/files/solche.html

    Antworten
  • 4. Gertrud Kiefer-Volkert  |  12. Dezember 2009 um 5:44 pm

    In diesem Zusammenhang interessiert sicher auch die Studie von Uwe Werner über „Anthroposophie in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 – 1945 (Oldenbourg Verlag 1999), in der nicht nur von der recht frühen Kenntnisnahme Hitlers von Rudolf Steiner berichtet wird, sondern auch die schwierige Geschichte der einzelnen anthroposophischen Einrichtungen, die Divergenzen zwischen Christengemeinschaftsleuten und den „anderen“ Anthroposophen (darunter auch viele Juden) sowie ihre persönlichen Beziehungen zu höchsten Regierungskreisen rekonstruiert sind. Die versuchte Vereinnahmung anthroposophischer Arbeitsfelder bei gleichzeitiger Bekämpfung der Vertreter der Anthroposophie weist auf die (empfundene) weltanschauliche Konkurrenz hin.
    Und wer weiß: Finden sich zwischen Kollaboration und Widerstand vielleicht noch weitere bislang geheimgehaltene Aktionen?

    Antworten
    • 5. Gertrud Kiefer-Volkert  |  24. Januar 2010 um 3:02 pm

      Da möchte ich noch ergänzend hinzufügen, dass die anthroposophische Beeinflussung von Regierungsangehörigen im Ausland wohl noch wenig thematisiert wurde.
      Das mindestens europaweite Netzwerk der Anthroposophischen Gesellschaft mit allen Privatbekanntschaften dürfte einiges an politischer Potenz hergeben – eine ungeschriebene (weil private und persönliche) Geschichte?
      Wie die Geschichte der Loheländer Frauen zeigt, waren gerade Anthroposophinnen anscheinend respektable Personen im Nationalsozialismus.
      ‚Wer rückt die entsprechenden privaten Aufzeichnungen heraus?

  • 6. Carmen Rediger  |  12. Dezember 2009 um 10:12 pm

    @ Andreas Lichte

    Warum berufen sich heute noch Philosophen, Journalisten und Wissenschaftler weltweit auf Martin Heidegger, Ernst Jünger, Gottfried Benn, C.G. Jung oder Arnold Gehlen, die zeitweilig der nationalsozialistische Ideologie nahestanden und auch antisemitische Verhaltensweisen oder Positionen erkennen ließen? Warum liest man an den heutigen Gymnasien die Romane Heinrich Manns, der in seiner Frühzeit bekennder Antisemit gewesen ist? Warum hört man in den europäischen Opern die Musik Richard Wagners, obwohl man weiß, dass dieser ein Judenhasser und Anhänger des völischen Antisemitismus war?
    Warum schätzt man Johann Gottlieb Fichte als Erkenntnisphilosoph, obwohl dieser in seinem »Beitrag an das Publikum der französischen Revolution« den Juden am Liebsten »den Kopf abgerissen hätte?

    Weil diese Personen, trotz ihrer Problematik, Zweischneidigkeit und politischen Naivität, offensichtlich nicht auf ihre Anfälligkeit für die NS-Ideologie bzw. den Antisemitismus zu REDUZIEREN sind, sondern andere Gedanken, Kunstwerke oder Forschungen der Nachwelt hinterließen, an die es lohnt, auch heute noch anzuknüpfen. Ohne die genannten Personen wäre unsere Welt deutlich ärmer!

    In dem Hinrichten-Wollen und pauschalen Aburteilen von Menschen liegt immer sehr viel Selbstgerechtigkeit! So als wenn wir uns damals von vornherein anders verhalten hätten und nicht in anderer Hinsicht auch heute noch moralisch verführbar wären.

    Antworten
  • 7. Andreas Lichte  |  13. Dezember 2009 um 8:38 am

    @ Carmen Rediger

    Massimo Scaligero hat seine anthroposophischen Positionen aus der Zeit des Faschismus nie aufgegeben. Er hat in seinen späteren Werken nur auf das einschlägig faschistische Vokabular verzichtet und seine Autobiographie gefälscht, sich selber zum Widerstandskämpfer gelogen.

    Scaligero hat das selber getan, was Dr. Detlef Hardorp als Fremdbearbeitung für Rudolf Steiner vorschlägt:

    http://blog.esowatch.com/index.php?itemid=182&catid=4

    Zitat: „Der Herr Hardorp sieht sehr klar, dass heute nur noch unverbesserliche Nazis einer Rassenideologie anhängen, auch wenn er es sehr gerne anders hätte, siehe seine Referenz auf Armand Leroi. Ihm geht es darum, den Kerninhalt der Anthroposophie zu retten, in dem man ihn in „zeitgemäßes“ Vokabular kleidet. Aber ob man vom „Triebleben der Neger“ oder vom „impulsiven Seelenleben der Schwarzen“ redet- die Idee bleibt leider rassistisch. Das Verkleiden solcher unschöner Tatsachen ist sektoides Zwiedenk, meine ich.“

    Antworten
  • 8. Cardinal  |  13. Dezember 2009 um 5:03 pm

    > Aber ob man vom „Triebleben der Neger“ oder vom „impulsiven
    > Seelenleben der Schwarzen“ redet

    Wo hat Hardorp das getan?

    > Massimo Scaligero hat seine anthroposophischen Positionen aus der
    > Zeit des Faschismus nie aufgegeben. Er hat in seinen späteren
    > Werken nur auf das einschlägig faschistische Vokabular verzichtet

    Dann scheint es ja nicht ganz dasselbe zu sein. Von Evola hat er sich jedenfalls distanziert. Auch wenn er ein Lügner war.

    Antworten
  • 9. Andreas Lichte  |  13. Dezember 2009 um 5:38 pm

    @ Cardinal

    Sie schreiben: „Dann scheint es ja nicht ganz dasselbe zu sein. Von Evola hat er [Scaligero] sich jedenfalls distanziert. Auch wenn er ein Lügner war.“

    Ist das Logik? Glauben Sie dem überführten Lügner Scaligero?

    Natürlich hat sich Scaligero nach dem Faschismus vom Faschismus distanziert. Welche Wahl hätte er gehabt? Freiwillig in die Todeszelle zu gehen?

    Antworten
  • 10. Andreas Lichte  |  13. Dezember 2009 um 5:40 pm

    Michael Eggert und andere Anthroposophen arbeiten weiter am Mythos vom geläutertem Faschisten Scaligero. Sehr eindrucksvoll auch das von Anthroposophen manipulierte Italienische wikipedia. Es macht aus Scaligero einen Widerstandskämpfer.

    Dass die Übersetzung so holprig ist, liegt nicht an mir: Scaligero schreibt nicht nur inhaltlich übelstes Zeug, auch sein Italienisch ist unterste Schublade.

    http://it.wikipedia.org/wiki/Massimo_Scaligero

    „(…) Anche il fatto che Scaligero fosse stato, con Evola, collaboratore della rivista „La difesa della razza“ di Telesio Interlandi, è diventato pretesto – sopratutto ai giorni nostri – di infiniti e talvolta ricercati equivoci. La collaborazione di allora va intesa nel senso da lui stesso indicato nell’autobiografia „Dallo Yoga alla Rosacroce“:

    „Quando scoppiò il razzismo – egli scrive -non nego che fui preoccupato, perchè intravvidi subito gli sviluppi assurdi di simile presa di posizione. Tentai di reagire in modo energico, dando a quell’iniziativa un contenuto che la dominasse, un contenuto etico e simbolico (…) Ma il mio tentativo venne sopraffatto dal solito politicismo fanatico (…) Avvenne persino che un osservatore (…) mi accusasse di „antirazzismo mascherato(..) Quello che pensavo allora del razzismo lo penso tuttora: lo ritengo un errore mentale dovuto alla incapacità di distinguere nella coscienza l’elemento interiore indipendente dalla razza“ Inoltre, egli scrisse anche che “ Ogni problematica razziale denuncia un regresso in senso sociale e una mistificazione della cultura che si pretende sociale (…) La disuguaglianza tra uomo e uomo non è un dato esteriore, ma interiore“ (Brano tratto da „La destra e gli ebrei“, G.S.Rossi, Rubbettino, 2007).“

    Übersetzung [in eckigen Klammern: Alternativen oder Zusätze zur Verdeutlichung]:

    „(…) Auch die Tatsache, dass Scaligero, wie Evola, Mitarbeiter der Zeitschrift »Die Verteidigung der Rasse« von Telesio Interlandi war, wurde zum Vorwand – vor allem in den heutigen Tagen – von unzähligen und bisweilen zwielichtigen Forschungen. Die damalige Zusammenarbeit muss [aber] in dem Sinn verstanden werden, der von ihm selbst in der Autobiographie »Vom Yoga zu den Rosenkreuzern« angegeben wurde:

    »Als der Rassismus seinen Durchbruch hatte – schreibt er – leugnete ich nicht, dass ich besorgt war, weil ich sofort die absurden Entwicklungen von ähnlichen Stellungnahmen [Positionen] durchschaute. Ich versuchte, energisch zu reagieren, in dem ich dieser Initiative einen Inhalt gab, der sie dominieren sollte, einen ethischen und symbolischen Inhalt (…) Aber mein Versuch wurde von der üblichen, fanatischen Politisierung überwältigt (…) Es passierte sogar, dass ein Beobachter (…) mich des »maskierten Antirassimus« beschuldigte (…) Das, was ich damals über den Rassismus dachte, denke ich auch noch heute: ich halte ihn für einen geistigen [mentalen] Fehler, der auf die Unfähigkeit zurückzuführen ist, im Bewusstsein das innerliche Element zu unterscheiden, das von der Rasse unabhängig ist.« Darüber hinaus schrieb er auch, dass »jede problematische rassistische Erklärung [Anzeige] ein Rückschritt im sozialen Sinne ist, und eine Irreführung [Täuschung] der Kultur, die beansprucht [fordert], sozial zu sein (…) Der Unterschied zwischen Mensch und Mensch ist keine äusserliche Tatsache, sondern eine innerliche« (Auszug wiedergegeben aus »Die Rechte und die Juden«, G.S.Rossi, Rubbbettino, 2007)“

    Antworten
  • 11. Barbara  |  16. Dezember 2009 um 1:32 am

    Herr Lichte schweift hier in Bezug auf Herrn Ansgars Artikel wieder mal vom Thema ab und verunglimpft Menschen, die seiner eigenen Meinung widersprechen. Michael Eggert hat einige sehr differenzierte Artikel über Scaligero auf seiner Web gepostet. Herr Lichte kann aber nur in Kategorien schwarz/weiß, gut/böse denken, die vielfältigen Zwischentöne, die das Leben bietet, z.B. in den Biographien von Luther, Fichte, Richard Wagner, Heidegger, Benn u.v.a. ignoriert er und diffamiert immer wieder ihm missliebige Personen mit Falschaussagen, statt dass er sachlich diskutiert. Schade.
    http://www.egoisten.de/diskussion/evola/evola.html

    Antworten
    • 12. Cardinal  |  16. Dezember 2009 um 4:57 pm

      Sehe ich auch so. Aber Anthroposophen ignorieren dafür meistens Steiners rassistische Äußerungen.

      „Du siehst den Splitter im Auge deines nächsten, aber den Balken in deinem Auge siehst du nicht.“

  • 13. Andreas Lichte  |  16. Dezember 2009 um 4:03 pm

    @ Regina Reinsperger (aka „Barbara“)

    Sehr geehrte Frau Reinsperger,

    Wenn ich von Ihnen lese „… die vielfältigen Zwischentöne, die das Leben bietet …“ und es mit den Texten von Massimo Scaligero vergleiche, wird mir übel.

    Von der Italienischen Botschaft durchgesehene Scaligero-Übersetzung, die Michael Eggert und Ihnen seit langem bekannt ist:

    Massimo Scaligero, „Coscienza del sangue“ in „La Difesa della Razza“, August 20, 1942, 4:

    „Se esiste una finalità essenziale della dottrina razzista, questa necessariamente consiste in una prassi etico-scientifica che rettifichi i valori della razza, secondo un modello che non occorre inventare ma che già esiste. Ciò può essere realizzato non soltanto attraverso una serie di norme eugeniche e sanitarie, ma anche destando una sensibilità e una coscienza razzista, così che il popolo non accolga passivamente i risultati di un’azione razzista, ma divenga esso stesso consapevole cooperatore di tale azione.“

    Massimo Scaligero, „Bewusstsein des Blutes“ in „Die Verteidigung der Rasse“, 20. August 1942, S. 4:

    „Wenn eine essentielle Zielsetzung der rassistischen Doktrin [i.e: der Rassen-Lehre] existiert, dann besteht diese notwendigerweise in einer ethisch-wissenschaftlichen Praxis, die die Werte der Rasse richtigstellt, gemäss eines Modells, das nicht erfunden werden muss, sondern das bereits existiert. Dies kann nicht nur durch eine Reihe von Normen der Eugenik und der Gesundheit erreicht werden, sondern auch indem eine rassistische Sensibilität und ein rassistisches Bewusstsein [i.e.: ein Rasse-Bewusstsein] erweckt wird, so dass das Volk nicht passiv die Resultate einer rassistischen Aktion aufnimmt, sondern selbst bewusster Mitwirkender dieser Aktion wird.“

    ……………………………………..

    Massimo Scaligero, „Fronte unico ario“ in „La Difesa della Razza“, February 20, 1941, 22:

    „Il movimento anti-ebraico giustamente oggi deve acquisire un’ampiezza supernazionalistica sino a divenire un’intesa di tutti i paesi. Proprio perchè si è mossi da un ideale di universalità che non abolisce ma mantiene e armonizza la differenziazione gerarchica, non si può ammettere l’azione di un gruppo etnico culturale a carattere internazionalistico, quale quello ebraico; tale inamissibilità per i popoli acquista vivente significato sopratutto allorchè alla concezione di una nuova universalità ariana corrisponde il risveglio di quell’elemento etnico-spirituale che inizialmente dette impulso a questo ideale di umanità. Ora, un fronte unico si rende necessario per dare all’universalità dell’ideale ariano uno strumento positivo sul piano dell’azione, in quanto non si tratta di combattere contro una nazione, ma contro una ‘internazionalità’ che è nazione nelle nazioni e si presenta non soltanto sotto l’aspetto di razza, ma sotto quello di religione, di cultura, di modo di pensare, di conoscere, di agire.“

    Massimo Scaligero, „Arische Einheitsfront“ in „Die Verteidigung der Rasse“, 20. Februar 1941, S. 22:

    „Die anti-jüdische Bewegung muss heute richtigerweise eine übernationale Größe erlangen, bis sie zu einem Übereinkommen aller Länder wird. Gerade weil man von einem Ideal der Universalität bewegt [i.e.: angetrieben] ist, das die hierarchischen Differenzierungen nicht abschafft, sondern beibehält und harmonisiert, kann man die Aktion einer ethnisch-kulturellen Gruppe mit internationalistischem Charakter, wie die der jüdischen, nicht zulassen; diese Unzulässigkeit für die Völker erlangt lebende [auch: lebendige] Bedeutung vor allem sobald mit der Konzeption einer neuen arischen Universalität das Erwachen [auch: Wiederaufleben] jenes ethnisch-spirituellen Elementes übereinstimmt, das ursprünglich diesem Ideal der Humanität den Impuls gab. Jetzt ist eine Einheitsfront unentbehrlich, um der Universalität des arischen Ideals ein positives Instrument auf der Ebene des Handelns zu geben, insofern es nicht darum geht, gegen eine Nation zu kämpfen, sondern gegen eine ‘Internationalität’, die Nation in den Nationen ist, und sich nicht nur unter dem Aspekt der Rasse präsentiert, sondern auch unter dem Aspekt der Religion, Kultur, der Denkweise, des Erkennens, des Handelns.“

    ……………………………………..

    Hinzufügen möchte ich, dass dies nur 2 Beispiele von Scaligeros zahlreichen faschistischen Texten sind. Ansgar Martins bekam von mir eine umfangreiche Literaturliste und meinen Original-e-mail-Austausch mit der Italienischen Botschaft.

    Antworten
  • 14. Barbara  |  16. Dezember 2009 um 6:49 pm

    Vorab: ich bin zwar Barbara, antworte aber, da der Post 10 von mir ist..
    Niemand bestreitet, dass Scaligero Faschist war und üble faschistische Texte geschrieben hat, auch Michael Eggert nicht. Niemand bestreitet, dass auch Martin Luther üble Juden hassende Texte geschrieben hat. Trotzdem ist Martin Luther in anderen Teilen seines Werkes heute noch maßgeblich für die evangelische Kirche.
    Und auch der Faschist Scaligero hat im Gegensatz zu Ihnen, lieber Andreas Lichte, Meditations-Erfahrungen, die er beschreibt und die stimmen. Deswegen gehört er noch lange nicht zu denen, mit deren Werk oder Meditations-Erfahrungen z.B. ich mich näher beschäftigen würde. Auch Michael Eggert hat das ja genau so formuliert, was Sie, lieber Andreas Lichte, aber nicht zur Kenntnis zu nehmen belieben.
    Der ungarische Philosoph Georg Kühlewind schätzte Scaligero sehr, ohne dass er in allem mit ihm übereinstimmte, wie er ausdrücklich sagte und schrieb. Georg Kühlewinds Wertschätzung war überhaupt der Grund, warum Michael Eggert sich mit Scaligero beschäftigt hat, nachdem Peter Staudenmaier und Sie selbst, lieber Andreas Lichte, von Scaligero in einem Artikel bzw. Kommenbtaren auf Eggerts Website berichtet haben. Vor Ihrer Beider Anregung kannte ja niemand Texte von Scaligero, seine Existenz war lediglich „dem Namen nach“ durch Kühlewinds Erwähnung bekannt.
    Die Welt ist nun mal vielfältig und nicht einfälig wie eine Männerhose, lieber Andreas Lichte.

    Antworten
  • 15. Andreas Lichte  |  16. Dezember 2009 um 8:59 pm

    @ Regina Reinsperger (aka „Barbara“)

    Sie lesen nicht, siehe meinen Kommentar oben:

    „Massimo Scaligero hat seine anthroposophischen Positionen aus der Zeit des Faschismus nie aufgegeben. Er hat in seinen späteren Werken nur auf das einschlägig faschistische Vokabular verzichtet und seine Autobiographie gefälscht, sich selber zum Widerstandskämpfer gelogen.“

    Sie denken nicht, wenn Sie schreiben:

    „Und auch der Faschist Scaligero hat (…) Meditations-Erfahrungen, die er beschreibt und die stimmen.“

    Ihrer Ansicht nach STIMMT es also, was Scaligero in seinen faschistischen Texten beispielsweise zu den Juden sagt? Wie erlangt Scaligero Ihrer Ansicht nach seine „Erkenntnis Höherer Arischer Welten“?

    Was Georg Kühlewind angeht, habe ich Ansgar Martins bereits informiert, Zitat aus meiner mail:

    „Bei Eggert ist eigentlich alles diskutiert worden – was ihn natürlich nicht davon abhält, weiter Scaligero zu verehren.

    Ein Grund dafür könnte auch sein: Der Anthroposoph Georg Kühlewind ist einer von Eggerts Heroes. Und Kühlewind findet Scaligero Klasse …: das könnte ja eine böse Kettenreaktion geben, also besser nicht denken?“

    Antworten
    • 16. Ansgar  |  16. Dezember 2009 um 9:43 pm

      Lieber Andreas,

      Ich kenne Scagliero nur in Auszügen von dir, und die sind widerlich.
      Das ist aber nicht dasselbe wie die meditativen Erfahrungen, die er gemacht haben mag.

      Bewusstseinszustände sind etwas anderes als (faschistische oder moralisch vorbildiche) Bewusstseinsinhalte. Ich kann wach, schlafend oder in Zuständen von Trance, Kontemplation oder Leerheitserfahren sein – aber das hat nicht direkt mit meinem konkreten Weltbild zu tun. Wenn ich meditiere und ein großes Licht sehe, ist das für mich die göttlichkeit des Alls, für andere eine Halluzination, für andere Christus, für noch andere das Nirwana, für Steiner sein geliebtes ICH, für Scagliero dann eben Licht der arischen Rasse oder sowas. Das Erlebnis st bei allen erstmal dasselbe und wird je nach Weltbild passend eingeordnet.

      Trotzdem: Eine Berufung auf Steiner mag angehen, aber bei Scagliero scheint mir das dezidiert rassistische Selbstverständnis weitaus zentraler und massiver zu sein als bei Steiner, Luther und all den anderen genannten außer vllt Wagner. Das halte ich für sehr problematisch.

    • 17. Andreas Lichte  |  16. Dezember 2009 um 11:09 pm

      Hallo Ansgar,

      als Antwort meine mail an Peter Staudenmaier:

      ………………………………………..

      Von: Andreas Lichte
      Datum: 11. August 2009 09:19:00 MESZ
      An: Peter Staudenmaier
      Betreff: Michael Eggert & Fascist Massimo Scaligero

      Hello Peter Staudenmaier,

      I try to answer to your comment: http://groups.yahoo.com/group/waldorf-critics/message/11546

      .

      For me this is crucial, quote Peter Staudenmaier:

      „I do not find it particularly troubling when esotericists continue to take the spiritual works of their preferred esoteric authors seriously even after being made aware of the unpleasant political background of such authors. Thus it does not seem to me suspect that Eggert still finds spiritual value in the later works of Massimo Scaligero, despite Scaligero’s earlier racist and fascist works.“

      .

      I do not distinguish between fascist Massimo Scaligero and „spiritual master“ Massimo Scaligero. For me it’s the same person, the same elitist ideas.

      I do not distinguish between racist Rudolf Steiner and „spiritual master“ Rudolf Steiner. For me it’s the same person, the same elitist ideas.

      Anthroposophists deliberately try to split the personality of their spiritual leaders: When Steiner is racist he’s just a typical „Kind der Zeit“, a child of the times. He’s just as racist as everyone else was then. When Steiner says something that is approved he’s the spiritual master. Does that convince you?

      .

      You can see the result in info3’s „Frankfurter Memorandum“.

      You can see the result in Michael Eggert’s blog posts on Massimo Scaligero.

      .

      If you accept this attitude nothing will ever change. It’s just Tomasi di Lampedusa, „Il gattopardo“:

      “Tutto deve cambiare affinché nulla cambi.”

      „If we want things to stay as they are, things will have to change.“

      .

      I don’t want Anthroposophy to „change“ in this particular way. This was the result of my refusal:

      „Rudolf Steiner’s books are racist

      confirms „BPjM“, Germany’s Federal Department for Media Harmful to Young Persons“

      see: http://groups.yahoo.com/group/waldorf-critics/message/11371

      [Anmerkung Lichte, 17.12.09: die Nachricht – „message/11371“ – wurde gelöscht, ich referiere darin das Ergebnis des BPjM-Verfahrens, in dem eindeutig festgestellt wurde, dass Steiners Bücher rassistischen Inhalt haben]

  • 18. Barbara  |  16. Dezember 2009 um 11:18 pm

    Lieber Ansgar,
    auch Massimo Scaligero hat in den 50ern und 60ern anders geredet und geschrieben als in seiner Faschisten-Zeit. Er wird wohl, wie alle dieser Generation, dann auf der „konservativ-christlichen“ Welle mitgeschwommen sein, und seine Rassismus-Theorien einfach nicht mehr erwähnt haben. Auf diese Weise ersparte er sich einen Widerruf. So machte man es eben nach dem Krieg: man schwieg (nicht das ich das gut heiße!) –
    Immerhin sind fünf seiner philosophischen Bücher auch auf Deutsch erschienen in zwei Verlagen: einer davon ist der Urachhaus-Verlag. Dieser hat aber nur eine Auflage herausgebracht, wahrscheinlich verkaufte sie sich nicht, da Scaligero hierzulande völlig unbekannt ist. Offensichtlich haben die Verlags-Lektoren nichts faschistisches entdeckt – und ich werde bestimmt nicht danach suchen, da ich auch den Philosophen Scaligero einfach nicht lesen will – wegen seines faschistischen Hintergrundes, da bin ich zugegebenermaßen voreingenommen.
    Lichtes Anschuldigungen, Michael Eggert würde Scaligero verehren, sind dagegen völlig aus der Luft gegriffen. Da er auf diesen Anschuldigungen besteht, kann man daraus schließen, dass er komplexe Zusammenhänge einfach nicht verstehen kann.
    Mit vielen Grüßen, Barbara

    Antworten
  • 19. Barbara  |  17. Dezember 2009 um 12:48 am

    P.S. Im übrigen haben nur Arfst Wagner und Michael Eggert seit Jahren umfangreiche und kritische Artikel diverser Autoren (z.B. der Historiker Staudenmaier und Sonnenberg) über die Aufarbeitung der NS-Zeit im Zusammenhang mit der Anthroposophie auf ihren Web-Seiten stehen – Es ist mir absolut unverständlich, wie jemand wie Herr Andreas Lichte, der sich ja angeblich mit dem Thema beschäftigt haben will, Michael Eggert auf diesem Hintergrund als „Faschistenfreund“ verunglimpfen kann.

    Antworten
  • 20. Andreas Lichte  |  17. Dezember 2009 um 8:15 am

    Hallo Ansgar,

    hier noch ein Text, um dessen Veröffentlichung ich dich gebeten hatte, damit deutlich wird, wer mit Scaligero wen verehrt.

    Zum Verständnis: die „Repubblica Sociale Italiana“ (RSI) ist ein Vasallenstaat von deutschen Gnaden, über den Benito Mussolini zwischen September 1943 und April 1945 gebot.

    http://www.sehepunkte.de/2008/06/14596.html

    „Antonio Carioti: Gli orfani di Salò

    (…) Überdies bedienten sich die jungen Neofaschisten einer idealistischen Esoterik, die an die antidemokratisch-aristokratischen Ideen von Julius Evola und Massimo Scaligero anknüpften. Für diese beiden umstrittenen Intellektuellen, die sich der RSI angeschlossen und zu den wichtigsten Fürsprechern eines rassistischen Antisemitismus in Italien gezählt hatten, war mit der Demokratie das Maximum der Dekadenz erreicht, während sie – nach mittelalterlichem Vorbild – für ein streng hierarchisch organisiertes und von einer aristokratischen Leistungselite autoritär geführtes Gemeinwesen als politisches Ideal eintraten. Die RSI blieb für viele junge Neofaschisten der Referenzpunkt ihrer Identität. Sie verherrlichten den Krieg, der zwischen 1943 und 1945 in Italien geführt wurde, als den Kampf weniger Idealisten für eine verlorene, aber ihres Erachtens nach edle Sache – den Kampf gegen Demokratie, Bolschewismus und Judentum. (…)“

    Antworten
  • 21. Andreas Lichte  |  17. Dezember 2009 um 10:20 am

    @ Regina Reinsperger (aka „Barbara“)

    Sie schreiben: „Lichtes Anschuldigungen, Michael Eggert würde Scaligero verehren, sind dagegen völlig aus der Luft gegriffen.“

    Michael Eggert war seit langem Massimo Scaligeros faschistischer und ANTISEMITISCHER Hintergrund bekannt. Trotzdem hat Eggert wiederholt Scaligero als Autorität zitiert, nur ein Beispiel:

    http://www.egoisten.de/files/kraft_des_lebens.html

    „Die Kraft des Lebens

    (…) Der anthroposophische Weg, das Denken lebendig zu machen, bleibt aber lange eine Phrase, der man sich gern bedient, die aber ein Abstraktum bleibt, denn nichts scheint ferner zu liegen, als ausgerechnet beim Denken anzusetzen, das -so wie es ist- als das von der „Kraft des Lebens“ am meisten Entfremdete erscheint, so lange es uns nicht gelingt, es zu erlösen und dorthin zurück zu führen, wohin es gehört:

    »Dies ist das Denken, das erst in der Kontemplation, die den Denkakt anschaut, aufleuchten kann: das sich selber denkende Denken, das wirklich ist, weil es das eigene Wesen ausspricht, ein Denken, das sich nicht auf die Spiegelung stützen muss, um sein Leben zu offenbaren, das also auch ohne dialektische Vermittlung erfahrbar ist. Dieses Denken kennt der Mensch noch nicht. Entstünde es in ihm, dann hätte er darin die Quelle aller Denkkraft, die Kraft des Lebens.

    Die Kraft des Lebens wäre dann nicht nur ein philosophisches Gleichniswort, sondern eine unmittelbare Wahrnehmung: die Wahrnehmung des Seins, in welchem die Welt wurzelt und das als die – vom Gegenstand nicht gefesselte – Kraft des Denkens hervor sprosst: die Kraft, die alles in sich hat, was denkbar ist von seinem Wesen her, da sie ja selber das Wesen ist.« (Massimo Scaligero, »Traktat über das lebende Denken«)

    Wie sich diese »Auferstehung des Denkens« (Scaligero) im Einzelnen bemerkbar macht (…)“

    Wenn Eggert Scaligero so zitiert, dann verehrt er ihn. Verehrt ihn als seine Autorität.

    Antworten
  • 22. Barbara  |  17. Dezember 2009 um 11:20 am

    Liebe Leser,
    den link, den Andreas Lichte oben gesetzt hat, habe ich selbst im Juli 2009 gefunden und Michael Eggert mitgeteilt. Michael Eggert hat das Buch in einem Artikel „Mehr zu Scaligero“ bereits am 15.7.09 auf seiner Website besprochen und den link dort eingearbeitet: http://www.egoisten.de/files/archive_jul-2009.html

    Antworten
    • 23. Barbara  |  17. Dezember 2009 um 11:54 pm

      Lieber Andreas Lichte,
      also noch einmal langsam: Ansgar hat Ihnen ja schon weiter oben freundlich und ausführlich erklärt, dass es hier in dem von Ihnen zitierten Text um Meditation und das dazu notwendige vorbereitende Denken geht, also um: „Bewußtseinszustände, das ist etwas anderes als faschistische oder moralische Bewußtseinsinhalte“ schrieb er Ihnen. Diese von Ansgar beschriebenen „Bewußtseinszustände“ kennen Sie nicht, da Sie jedwede Meditation und vorbereitende Denkübungen kategorisch ablehnen (in den egoisten-Kommentaren zuhauf). Ansgar hat Ihnen den dazu notwendigen Prozeß verständlich beschrieben und Sie darauf hingewiesen, dass man den Bewußtseinszustand, den ein Mensch beschreibt, akzeptieren kann und dass dieser Bewußtseinszustand eben überhaupt nichts mit dem Bewußtseinsinhalt des Betreffenden, in diesem Fall Scaligeros Faschismus, zu tun hat. Genau das hat auch Michael Eggert geschrieben, er findet Sentenzen Skaligeros über Bewußtseinszustände aus dem „Traktat über das Denken“ annehmbar, hat aber oben im ersten verlinkten Artikel das Resümee gezogen, dass ihm das philosophische System Skaligeros insgesamt suspekt erscheint, aufgrund dessen faschistischer Vergangenheit: also des nicht offen aufgearbeiteten faschistischen Bewußtseinsinhaltes.
      Von Verehrung oder Autoritätsgläubigkeit ist Michael Eggert weit entfernt: er ist in der Lage Massimo Scaligero zu beurteilen. Sie hingegen verurteilen ihn lediglich, ohne ihn umfassend zu verstehen.
      Mit freundlichen Grüßen, Barbara

    • 24. Andreas Lichte  |  18. Dezember 2009 um 11:32 pm

      @ Regina Reinsperger (= Barbara)

      wieso schreiben Sie hier eigentlich nicht unter Ihrem Real-Namen Regina Reinsperger? Haben Sie Zweifel daran, dass Sie für Aussenstehende überzeugend sein könnten?

      Was Sie schreiben, ist genau das, was ich in meiner mail an Peter Staudenmaier, oben, beschrieb … vorwegnahm … schön, dass Sie mir es noch einmal bestätigen. Vielleicht schreib ich den Artikel gar nicht über Eggert, sondern über Reinsperger?

      Schicken Sie mir noch Ihre Adresse? Danke!

  • 25. Andreas Lichte  |  18. Dezember 2009 um 11:41 pm

    Reinsperger schreibt: „da Lichte jedwede Meditation kategorisch ablehnen“

    bullshit.

    Jeder kann soviel meditieren wie er will. Woher weiss Reinsperger überhaupt, dass Lichte nicht selber meditiert? Weil er nicht darüber SCHWÄTZT wie Reinsperger und Eggert?

    Antworten
  • 26. Andreas Lichte  |  18. Dezember 2009 um 11:49 pm

    @ Ansgar

    Seltsam, dass Eggert meint, Reinsperger könne ihn hier verteidigen, dabei reitet sie sich und ihn nur noch immer weiter in den anthroposophischen Faschisten-Sumpf.

    Ich hab mein Material, und sag mal Tschüss

    (kannst du mir bitte eine mail schreiben, falls es noch was wirklich Spektakuläres zu vermelden gibt? Danke!)

    Antworten
  • 27. Barbara  |  21. Dezember 2009 um 1:16 am

    Lieber Andreas Lichte,
    1. ich heisse nun mal Barbara….
    2. Ob ich „Außenstehende überzeuge oder nicht, ist mir gleichgültig, das kann jeder halten wie er will, da habe ich keinen Ehrgeiz wie manch andere….
    3. Ihrer Mail hat ja sogar Peter Staudenmaier im US Kommentar-Blog widersprochen.
    4. Dass Sie nicht meditieren können, zeigen Ihre Kommentare und Ihr mangelndes Verständnis für Meditations-Erfahrungen (hier: „Bewußtseinszustände“ genannt)
    5. Ein „anthroposophischer Faschistensumpf“ besteht nur in Ihrer persönlichen voreingenommenen Überzeugung, nicht aber in der Realität. Es hat in der NS-Zeit natürlich auch „anthroposophische Nazis bzw.Faschisten“ gegeben, aber auch sehr viele Anthros, die sich nicht haben vereinahmen lassen. In der NS-Zeit waren die Anthroposophische Gesellschaft, die CG und die Waldorfschulen verboten. Viele Anthros, Pfarrer und Lehrer waren in Gestapo-Haft oder sogar im KZ (z.B.Oranienburg) – nur so zu Ihrer Erinnerung.
    6. Auf Eggerts Seiten gibt es eine große Rubrik: NS-Zeit und Anthroposophie mit kritischer, historischer Aufarbeitung – auch Artikel von Peter Staudenmaier sind darunter – falls Sie das noch nicht entdeckt haben.
    7. Wie kommen Sie darauf, dass ich im Auftrag Eggerts hier poste? Ihre Vermutung trügt Sie – mal wieder.
    8. Ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen, dass Sie immer, wenn Ihnen die sachlichen Argumente ausgehen, zur Vulgär-Sprache greifen: „bullshit“ und Ihre Diskussions-Partner anfangen zu beschimpfen? (Ist das Gentleman like?)
    9. Wie käme ich dazu, Ihnen mein Adresse zu schicken? Wir treffen uns doch oft genug im Internet.
    10. Damit der Dekalog voll wird: friedvolle Weihnachtstage allerseits!
    und auch Dank an Ansgar für seine Geduld als Gastgeber.
    Bye Barbara

    Antworten
  • 28. Barbara  |  21. Dezember 2009 um 1:35 am

    Noch ein Nachtrag:
    Ich empfehle allen Lesern, die sich über die von Andreas Lichte angesproche „Rasse-Diskussion“ bezüglich der Anthroposophie informieren wollen, das „Frankfurter Memorandum“. Dort wird ausdrücklich festgestellt, dass die von Steiner entwickelte Rassetheorie nur eine marginale Rolle spielt. (In der Praxis haben viele Anthros die „Entwicklungsgeschichte“ in der Geheimwissenschaft oder die „Akasha-Chronik“ GA11 nicht gelesen, weil sie dafür gar kein Interesse haben.)
    Frankfurter Memorandum:

    Klicke, um auf frankfurter_memorandum.pdf zuzugreifen

    Antworten
  • 29. Andreas Lichte  |  21. Dezember 2009 um 2:42 pm

    Regina Reinsperger schreibt:

    „3. Ihrer Mail hat ja sogar Peter Staudenmaier im US Kommentar-Blog widersprochen.“

    Wo denn? Davon ist mir nicht bekannt. Veröffentlichen Sie doch mal Peter Staudenmaiers Antwort.

    „9. Wie käme ich dazu, Ihnen mein Adresse zu schicken? Wir treffen uns doch oft genug im Internet.“

    Fragen Sie mal Ansgar Martins, wie er „Anonyme Anthroposophen“ findet: Die haben ihm schon das Vorgänger-blog „Namenstänzer“ zerschossen.

    Sie sind die personifizierte Unaufrichtigkeit, Frau Reinsperger. Das teilen Sie mit ganz vielen anderen „Anonymen Anthroposophen“

    Ihre anderen Punkte kommentiere ich nicht, hier nur Ihr schlimmster „b…….“

    Antworten
    • 30. Ansgar  |  21. Dezember 2009 um 5:21 pm

      Oh bitte…

      Es waren „Anonyme Anthroposophen“ und „anonyme Antianthroposophen“, die sich ein „Battle“ wie das hier lieferten.

      …und auch Dank an Ansgar für seine Geduld als Gastgeber.

      Gerne.

    • 31. Barbara  |  22. Dezember 2009 um 1:00 am

      Aber, aber Andreas Lichte,
      Sie amüsieren mich, bleiben Sie doch sachlich: Ansgar hat doch meine E-Mail-Adresse und kann mir schreiben, wenn er mag und es nötig findet!
      Ein frohes und friedliches Weihnachtsfest!

  • 32. Andreas Lichte  |  22. Dezember 2009 um 6:47 pm

    @ Reinsperger

    Haben Sie eine Zweit-e-mail Adresse als „Barbara“ angelegt? WOW! Das ist ja mal extra cool!

    Sie schreiben: „Sie amüsieren mich“. Passt schon:

    „Sich amüsieren heisst etymologisch: die Muse loswerden. Amüsement wäre also das Vergnügen der Plattköpfe“ Johann Gottfried Seume

    Antworten
    • 33. Ansgar  |  22. Dezember 2009 um 8:03 pm

      Sehr gut^^

      Wobei sich natürlich die Frage stellt, wer dabei durch wen die Muse los wird. =)

    • 34. Andreas  |  22. Dezember 2009 um 8:52 pm

      derjenige, der sich amüsiert

    • 35. Barbara  |  22. Dezember 2009 um 11:39 pm

      Lieber Andreas Lichte,
      es tut mir ja leid, aber auch mit Ihrer ethymologischen Wortableitung liegen sie völlig falsch: es gibt im Deutschen nämlich zwei Worte völlig verschiedener Herkunft: 1. amüsieren und 2. amusisch.

      1. Amüsieren ist nach der Duden-Ethymologie vom französischen s´ amuser = sich amüsieren abgeleitet. Diesem Wort liegt aber nicht die Muse zugrunde, sondern das französische Wort „museau“, das vom vulgärlateinischen Wort „musus“ = Maul, Schnauze, abgeleitet ist, weil man „beim Lachen das Maul aufsperrt“, italienisch: muso = Schnauze.

      2. Wenn man ohne Verständnis für seine Muse ist, also ohne Kunstsinn oder Kunstverständnis ist man „amusisch“ lt. Duden -Fremdwörterbuch.

      Herr Seume (1763-1810) kannte wahrscheinlich noch die alte Bedeutung des Wortes „amüsieren“, das erst im Laufe des 18. Jahrhunderts die heutige Bedeutung erhielt, Bis dahin verstand man darunter: „hinhalten, aufhalten“ und „Maulaffen feilhalten“ also ein Jahrmarktsvergnügen für die ungebildeten unteren Stände – nach dem Verständnis des 18. Jahrhunderts, in dem Seume ja lebte, also „das Vergnügen der Plattköpfe“.

      Also, alles klar?

  • 36. Andreas  |  22. Dezember 2009 um 9:33 pm

    also Regina Reinsperger

    Antworten
  • 37. Andreas Lichte  |  23. Dezember 2009 um 9:52 pm

    @ Reinsperger

    Alles klar, Frau Reinsperger. So besserwisserisch können nur Sie sein … Regina Reinsperger, die auf dem blog „Egoisten“ von Michael Eggert über Märchen und Rudolf Steiner schreibt … merkwürdig, es liest sich beides genauso.

    Antworten
  • […] einer historisch-kritischen Beschäftigung mit Steiner hat sich Ralf Sonnenberg geäußert, vgl. Und sie bewegt sich doch; siehe konstruktiv-kritisch aus anthroposophischer Perspektive auch die Besprechung des […]

    Antworten
  • 39. Walter Siegfried Hahn  |  15. Januar 2010 um 9:25 pm

    Danke für die hervorragende, ausführliche Rezension des Buches.

    Antworten
  • 40. Andreas Lichte  |  28. Januar 2010 um 11:21 am

    Hallo Ansgar,

    fällt dir was auf?

    Regina Reinsperger auf dem Anthro-blog „egoisten“:

    http://www.egoisten.de/files/gedenken.html

    ………………………………….

    „Regina

    Liebe Elisabeth,
    ein „weißer“ Rassist ist immer auch Antisemit, da er auch „die Juden“ als eigenständige und minderwertige Rasse ansieht, genauso wie jeden Farbigen. (Und in der Nazi-Zeit konnten die Rassisten ja ungehindert von der Gesetzgebung zur Tat schreiten.) Ein Antisemit muss hingegen nicht „weiß“ sein.
    18:16:30 MEZ“

    Antworten
    • 41. Ansgar  |  31. Januar 2010 um 7:07 pm

      Schreib doch direkt einen Kommentar mit dem was du sagen willst. Dann haben wir unter den Artikeln hier nur halb so viele Kommentare und die wahrscheinlichkeit ist größer, dass jemand anders als wir zwei und Gertrud das durchlesen. 😉

  • […] könne, Ralf Sonnenberg: “…Ein Fehler der Weltgeschichte” in ders. (Hg.): Anthroposophie und Judentum, S. 34). In Fällen wie dem oben geschilderten (vgl. das restliche Buch von Frau Thome) läuft der […]

    Antworten
  • […] AnthroposophInnen, die sich um eine Aufarbeitung von Steiners antijudaistischer Rhetorik bemühen (Und sie bewegt sich doch) ist das eine […]

    Antworten
  • […] aber dennoch extrem heiklen Äußerungen Steiners (vgl. Ausrutscher oder Rassenlehre) zum „überholten Judentum“ oder dem angeblich starken Triebleben Farbiger thematisiert würden, war unwahrscheinlich. Auch […]

    Antworten
  • […] messen. (Vgl. Ralf Sonnenberg: Metahistorisches oder zeitunabhängiges Wissen?, in: ders.: Anthroposophie und Judentum, S. 24). Beide trafen sich in einem Punkt, dem Versuch, Menschen “ganzheitlich” zu […]

    Antworten
  • 46. Albert Steffen: Der Auszug aus Ägypten | waldorfblog  |  25. Juli 2014 um 9:04 pm

    […] der Anthroposophie – aus der Sicht Hugo Bergmans und Albert Steffens, in: Ralf Sonnenberg: Anthroposophie und Judentum, S. […]

    Antworten
  • […] Und sie bewegt sich doch. Die Anthroposophie und das Judentum […]

    Antworten

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Zum Autor

Hallo allerseits,
Ich bin Ansgar Martins, geb. 1991 und war bis Juni 2010 Schüler an der FWS Mainz. Inzwischen studiere ich Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte in Frankfurt a. M. Dieser Blog ( dessen "Leitbild" ganz oben rechts ) ist mein persönliches Projekt, um die oft einseitigen und selbstgerechten Pro- und Contra-Positionen in der Debatte um die Waldorfpädagogik und Anthroposophie kritisch zu kommentieren. Ich hoffe, das gelingt, und freue mich über Rückmeldungen jeder Art!

Kommentare

Jeder Artikel kann kommentiert werden. Da ich aber bei Internetdiskussionen zu diesem Thema schon einiges an widerlichen Unterstellungen und Beleidigungen von pro- wie antianthroposophischen Seite gelesen habe, werden die Kommentare aber vor ihrer Veröffentlichung geprüft und ich behalte mir vor, sie ggf. zu kürzen oder nicht freizuschalten. Ich will damit niemanden "zensieren", sondern versuchen, eine faire und möglichst sachliche Diskussionskultur zu schaffen.

Haftungsausschluss für externe Verweise und Links

Mit Urteil vom 12.Mai 1998 hat das LG Hamburg entschieden, dass mensch durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der verlinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann, so das LG, nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.

Da ich dieses Risiko gerade bei den bekannten Verstiegenheiten anthroposophischer Websites nicht eingehen will, distanziere ich, Ansgar Martins, mich hiermit vorsorglich von ausnahmslos allen Gestaltungen und Inhalten sämtlicher fremder Internetseiten, auch wenn von meiner Seite ein Link auf besagte Internetseite(n) gesetzt wurde.

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Bild im Titel: Ita Wegman, Rudolf Steiner, Marie Steiner-von Sievers